Morkaarun - Land der Schatten

Lacrima nickte, doch war im ersten Moment unfähig sich zu bewegen. Doch als sie erkannte das es wohl nicht der richtige Augenblick war, nicht auf einen Dämonen zu hören, der anscheinend wusste was das für ein Vieh war, kroch sie langsam nach hinten.

Bitte, bitte lass und hier heil rauskommen, ich habe keine Lust zu sterben... Der Tag hat eigentlich ganz schön angefangen und jetzt will uns irgend so ein Vieh fressen!

Noch einmal schaute sie zu dem Schatten, der immer näher rückte. Lacrima spannte sich an. Wenn sie sich jetzt nicht beeilen würden....

Mieron drückte mit dem Schwanz gegen das Wasser und katapultierte Lacrima in Richtung Oberfläche.

Schwimm sofort an Land!

wies er sie an. Dann schoss er mit einem Schwingenschlag durch das Wasser. In ein paar Augenblicken hatte er die Bestie erreicht, die auf sie zuschoss, erreicht. Er drehte die Klauen zu dem Marokar und bohrte sie in seine Flanke. Sein ätzendes Blut strömte ihm über die Pfoten und brannte sich durch seine Schuppen. Er biss die Zähne zusammen um sein Maul einen Moment später weit aufzureißen und ihm die Fänge in die Seite zu stoßen. Der Marokar stieß einen gellenden Schrei aus und kam ins Straucheln, er strudelte zum Meeresgrund und riss Mieron mit sich.
Schnell zog Mieron die Zähne aus seiner Seite, bevor ohm das ätzende Blut in die Kehle rinnen konnte. Trotzdem verätzte es ihn Stellenweise.

Bevor Lacrima Mieron eine Antwort geben konnte, war er auch schonwieder untergetaucht. Etwas aufgewühlt drehte sie sich im Kreis, konnte Mieron aber nirgends entdecken. Allerdings konnte sie ein bischen später Blut sehen und riechen das an die Oberfläche strömte und das Wasser rot färbte. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie roch das es nicht Mierons Blut war, trotzdem hatte sie Angst. Ja, Angst um Mieron. Verwirrt schwamm sie langsam Richtung Ufer.
Sie fühlte sich mies, sie lies Mieron alleine mit diesem Monster kämpfen... aber er wollte es doch.
Schließlich wurde das Wasser seicht und sie konnte stehen. Ein kleines Stück ging sie noch weiter, als das Wasser ihr nur noch bis zu den Knien reichte, blieb sie stehen und sah auf das weite Meer hinaus, wo irgendwo auf dem Grund zwei Wesen um Leben und Tod kämpfte.

Mieron versetzte dem Vieh noch einen unsanften Tritt in den Brustbereich, als dieser sich in seinem Hals verbiss. Mieron keuchte auf und schoss in Richtung Oberfläche. Die Bestie ließ nicht los. Mieron schoss aus dem Wasser und schwang sich schwerfällig in die Luft. Das Gewicht des Monsters zog ihn nach unten, beinahe wäre er wieder unter die Oberfläche gerissen worden, doch dann ließ die Bestie los. Sie braucchte Wasser, da sie durch Kiemen atmete. Mieron steuerte schwankend auf den Strand zu und ließ sich einfach in den erdigen Sand fallen.

Lacrima sah geschockt zu wie das Vieh Mieron in den Hals biss. Als er los lies und zurück ins Wasser fiel schaute sie zu Mieron, der nun kurze Zeit später am Strand lag. Schnell lief sie zu ihm und lies sich neben seinem Kopf zu Boden sinken. Als sie sah das er noch atmete seufzte sie erleichtert auf.

Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?

Lacrima wusste nicht sorecht was sie tun sollte. Sie schaute einfach nur auf ihn hinab, während das Wasser immer noch von ihren Haaren und ihrem gesicht tropfte. Oder waren es Tränen? Sie wusste es nicht.

Danke,

flüsterte sie.

Ja, es geht mir gut...
entgegnete Mieron mit schwacher Stimme und verwandelte sich wieder in einen Menschen. Seine Kleider waren genau an den Stellen zerfetzt, an dem das ätzende Blut über seine Schuppen geströmt war. Sein Hemd hing ihm nur mehr in Fetzten am Oberkörper und die Beine seiner Hose waren ebenfals zerfranst. Er legte sich die Hand an den Hals, wo sich die tiefen Bissspuren der Bestie abzeichneten.

Ist schon in Ordnung...

meinte er auf Lacrimas Dank hin. er ließ die Hand auf seinem Hals ruhen.

Lacrima lies ihren Blick über Mieron schweifen. Die Klamotten waren wohl so ziemlich hinüber, aber ansonsten sah er gar nicht so übel aus.... Im verletzen Sinne. Nur sein Hals sah übel aus.

Ich bin ja keine Krankenschwester... Aber dein Hals sieht übel aus. Kann ich dir irgendwie helfen?

Es war zum Verrückt werden, binnen ein paar Stunden hatte sie schon das Gefühl Mieron helfen zu müssen. Als kenne sie ihn schon ewig.
Ihre Haare die immer noch unaufhörlich tropften, strich sie sich entnvert aus ihrem Gesicht. Kurz sah sich um. Ihre Schuhe und Jacke konnte sie jetzt vergessen. Wahrscheinlich lagen die Kilometer weit weg, irgendwo am Ufer, und würden bei der nächsten Flut weggespült werden.

Das verheit wieder...

meinte Mieron nüchtern und nahm die Hand von der Kehle. Die Wunde begann sich an den Rändern bereits wieder zu schließen, und die Blutung hatte bereits aufgehört. Mieron richtete sich auf. Die Fetzten, die von seinem Hemd noch übrig waren lösten sich von ihm und vielen in den Sand. Sein Oberkörper war nackt. Mieron schüttelte entnervt den Kopf und ging ein wenig weg vom Wasser zu der sumpfigen Wiese. In Morkaarun bekam er bestimmt nirgends Klamotten.

Kommst du, ich habe keine Lust hier noch mal zu schwimmen, gehen wir ein wenig spazieren...

meinte er kalt.

Lacrima blickte etwas verwirrt auf.

Und seine Klamotten kann er jetzt auch vergessen...

Trotzdem nickte sie.

Auf Schwimmen ist mir jetzt auch die Lust vergangen. Außer wir wollen sterben....

Langsam richtete sie sich auf, schaute noch einmal zum Meer, wo das Wesen gerade wieder abtauchte, wahrscheinlich aber noch näher am Ufer verweilte. Ein Schauer lief Lacrima über den Rücken.

Ja, lass uns gehen...

Langsam trottete sie Mieron hinterher.

Mieron wurde plötzlich von einem seltsamen Gefühl übermannt, dass er nicht zuordnen konnte. Er ließ sich zu Lacrima zurückfallen und vergrub die Hände in den Hosentaschen, die ja noch heil waren. Wieder dieses seltsame Gefühl. Er nahm einen Arm aus der Tasche und legte ihn vorsichtig um Lacrimas Mitte. Er wusste nicht was er da tat, doch es fühlte sich in keinem Fall falsch oder richtig an, es fühlte sich einfach... nicht leer an...

Lacrima spannte sich an, als sie Mierons Arm an ihrer Mitte spürte. Wieso tat er das?
Einserseits war es gegen ihre Natur einen Dämon so dicht an sich zu lassen, aber dennoch machte sie keine Anstalten sich weg zu bewegen.
Stattdessen ging sie einfach weiter und fragte auch nicht.
Ihr Körper aber wollte sich weiterhin nicht entspannen...

Ich weiß ja nicht was er vorhat oder warum er mir so nahe kommt, aber....

Ja, was ,,aber"??? Was war los mit ihr?

Mieron zog die hand zurück, als er merkte, dass die Vampirin sich anspannte. Sein Gesicht, auf dem sich zuvor tausende von undefinierbaren Gefühlen gespiegelt hatten, wandelte sich wieder in eine eiskalte Maske unddurchdringlich und aus schattenhaftem Eis. Dunkelheit und Verbittertheit umfing ihn wieder und er beschluenigte seine Schritte wieder, sodass die Vampirin zurückviel. Er schüttelte den Kopf. Was auch immer vorhin dagewesen war, jetzt war er wieder leer...

Warum kommt sie bloß mit mir? Ich bin ein gefühlskaltes Monster...

murmelte er, vermutlich so leise, dass die Vampirin es nicht hören konnte, oder vielleicht doch?

Lacrima entspannte sich wieder als Mieron wieder vorne weg ging, und trotzdem hätte sie nichts dagegen gehabt wenn er weiterhin neben ihr gegangen wäre.
Sie hörte wie er etwas vor sich hin sagte, verstand aber nicht so ganz was er sagte.

Ääähm... wo gehen wir denn jetzt eigentlich hin?

Sie legte einen Zahn zu um neben Mieron her gehen zu können. Doch konnte sie ihn nicht ganz einholen, auch wenn sie es gewollt hätte. Stattdessen blieb sie ein paar Schritte hinter ihm.
Plötzlich fiel ihr wieder das Vieh von vorhin ein.

Was war das eigentlich für ein Vieh vorhin?

Einfach weg von hier...

meinte Mieron kalt, seine Stimme klang leicht scharf, er wollte jetzt nicht sprechen. Er kam sich nich leerer als sonst vor, und er gab der Vampirin die Schuld daran. Er biss die Zähne zusammen um sie nicht anzuknurren und stapfte einfach weiter, ihre zweite Frage beantwortete er nicht... Trotzdem zischte er leise.

Lacrima lies sich wieder nach hinten fallen, denn sie hatte das Gefühl das der Dämon gerade nicht so gut zu sprechen war.
Stattdessen sagte sie auch lieber nichts.

Weg von hier... Ist ja toll...,

murmelte Lacrima vor sich hin. Sie hatte Langweile, das passierte schnell. Neugierig sah sie sich um, doch sie sah nichts was sie jetzt wirklich interssierte. Sie war ja schon öfters hier durch gegangen...
Gelangweilt begann sie leise vor sich hin zu summen.

Mieron horchte auf, als Lacrima anfing zu summen. Lange lauschte er ausdruckslos, doch dann schien der klang der leisen Töne das Eis, und die Kälte zu schmelzen. Mieron ließ sich wieder zu ihr zurück fallen, wagte es jedoch nicht, sie erneut zu berühren, stattdessen hörte er einfach nur auf ihr leises Summen, und um seine Mundwinkel zuckte ein kleines, kaum wahrnehmbares Lächeln. Er war ein wenig hinter Lacrima gefallen. Es schien ihm, als würde ihn etwas ähnliches wie ein Dämon steuern, allerdings war er ihm nicht so gesinnt wie Norvas. Er legte seine Hände von hinten um ihre und zog sie an seine Brust.

Tut mir leid, dass ich so... seltsam drauf bin...

meinte er und lehnte das Kinn an ihren Hinterkopf. Was um alles in der Welt tat er da? Wieso hatte er plötzlich... Gefühlsschwankungen? Wo er doch eigentlich gar keine Emotionen hatte...

Lacrima betrachtete Mieron skeptisch, doch erleichtert als sie sah das er sich anscheinend etwas beruhigt hatte. Als er hinter ihr stand, dachte sie sich eigentlich nichts weiter dabei, doch sie hörte ruckartig auf zu summen als Mieron sie von hinten an ihre Hände fasste. Diesmal aber spannte sie sich nicht an, starrte aber nur weiter geradeaus.

Ist... schon gut... Ich denke ich sollte mich daran gewöhnen, oder?

Ihre Gedanken waren wirr, und sie musste erst einmal nach Worten suchen, bevor sie etwas sagte. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag, zu ihrem Erschrecken ganz bei ihren Händen, die in denen von Mieron waren.

In Morkaarun schon... normalerweise bin ich einfach...kalt...

meinte er und strich an Lacrimas Knöcheln entlang. Er schloss die Augen und erneut spielte ein leichtes Lächeln um einen seiner Mundwinkel. Er zog Lacrima ganz an sich, sodass sie an seiner Brust lehnte. Er suchte zu seiner Verwunderung in ihrem Nacken unter den Haaren nicht nach ihrer Pulsader, sondern hielt den Blick in die Ferne gerichtet, wo die Sonne düstere Muster an den Himmel malte und bereits lange Schatten verursachte.

Lacrima schloss zu ihrer Verwunderung ihre Augen. Sie sagte einfach nichts mehr, bewegte sich nicht mehr. Einserseits war sie darauf gefasst das Mieron ihr gleich in die Halsschlagader beißen könnte, andererseits wollte sie gar nicht das er sie wieder loslassen würde.
Sie wusste nicht wieso, es war wirklich zum verrückt werden und benebelte ihren Verstand.

Und .. was heißt eigentlich weg für dich? Irgendwo hin?,

flüsterte sie, da sie gerade keine Kraft hatte um lauter zu sprechen.

Ich weiß es nicht... vielleicht suchen wir uns ein Plätzchen, an dem keine lebensgefährlichen Monster herumlaufen...

Mieron nahm eine seiner Hände und legte sie um Lacrimas Mitte. Er nahm eines ihrer langen Haare und drehte es zwischen den Fingern hin und her. Er legte seinen Kopf an ihre Schulter, sein Kopf war in einer leichten Schieflage.

Keine Lebensgefährliche Monster... Klingt vielversprechend,

sie lachte leise auf.

Allerdings gibt es hier kaum einen Platz wo die Tierchen nicht gerade ungefährlich sind... oder etwa doch??

Ein Schauer lief über Lacrimas Rücken als Mieron mit einer Haarsträhne spielte. Noch bis vor kurzem hätte sie gedacht das er ihr nur dann so nahe sein würde wenn er sie tötete....

Mieron überlegte lange.

Ja, den gibt es, aber dort kann ich nicht hin... es ist mir nicht gestattet diese beiden Orte zu betreten...

meinte er langsam und drehte Lacrima in seinen Arme zu sich um. Er strich ihr mit einer Hand über die Kehle, doch es war keine Geste, die zeigte, dass er sie gleich beißen würde, er hoffte, dass sie es nicht falsch verstehen würde.

Lacrima sah Mieron verwundert an, nachdem er sie umgedreht hatte.

Es... ist dir nicht gestattet dort hin zu gehen? Wieso nicht?

Vorsichtig grif Lacrima die Hand von Mieron, die an ihrer Kehle strich. Kurz schaute sie darauf hinab, dann lies sich nach vorne fallen und zog Mieron an sich. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust, da er etwas größer war als sie.

Ist dir nicht kalt?,

fragte sie leise.

Ich bin nicht dazu befugt, da ich an den einen Ort nicht gelange, weil ich in gewisser weise dann in die Hölle versinken würde und zum anderen komme ich nicht, weil ich dort nicht hin will...

entgegnete er. Er schrak ein wenig zusammen, als Lacrima sich gegen seine Brust lehnte, doch dann lächelte er und legte die Arme um sie. Auf die Frage, ob ihm nicht kalt sei, antwortete er nicht sondern gab nur ein amüsiertes Schnauben von sich. Mieron ließ sich langsam auf den Boden sinken und zog die Vampirin ebenfalls ind Gras.

Hm, klingt ja nicht so gut.... dann müssen wir doch irgendwo bleiben wo wir gefressen werden können, oder?

Lacrima war etwas verwirrt als Mieron sich zu Boden sinke lies und sie mit auf den Boden zog, sagte aber nichts. Ja, sie kuschelte sich sogar regelrecht an Mieron. Was auch immer sie dazu bewegte, es machte ihr nun nichts mehr aus.

Weißt du, du bist gar nicht so übel, wenn du gerade mal nicht schlecht gelaunt bist....