Morkaarun - Land der Schatten

Lacrima war sich nicht sicher was sie genau tun sollte. Sollte sie wirklich gehen und den Fremden so leiden lassen? Lacrima war irgendwie sehr hin und her gerissen von dem was richtig war und dem was richtig für SIE war.
Schnell sprang sie noch ein paar Äste höher. Der Baum war hoch, aber bald würden die Äste sie nicht mehr tragen können.

Bist du dir sicher? Gibt es etwas was ich tun kann? Dir geben kann? Blut... Fleisch... ich weiß nicht was du isst oder trinkst... Aber das gefällt mir nicht.

Kurz erwog Lacrima es zu dem Dämon hinunter zu springen, besann sich dann aber eines besseren und blieb sitzen, bis sie ein Antwort bekam.

Mieron atmete flach und keuchend ein und aus.Alle um ihn herum wurde in ein eintöniges grau getaucht.

Nein, nein! Behalte dein Blut für dich! Geh!

schrie er, in seiner Stimme schwang die Gier des Dämons mit. Er verkrallte sich in dem Holz des Baumes. Splitter bohrten sich in seine Fingerkuppen schnitten in sein Fleisch. Er konnte den Schmerz allerdings nur dumpf wahrnehmen. Sein ganzes Denken war auf den Bluthunger ausgerichtet.

Lacrima machte sich schon bereit davon zu springen, als sie wieder Zweifel packten. Würde sie dem Dämon wirklich ihr Blut geben, würde sie wahrscheinlich sterben aber vielleicht würde er sich auch gegen diesen Drang wehren können. Lacrima seufzte. Sie war wirklich zu gut für diese Welt.
Mit ein paar eleganten Sätzen sprang sie hinab und biss sich dabei ins Handgelenk. Einen Ast über dem Dämon blieb sie sitzen und hielt nur ihren blutenden Arm hinab. Jetzt konnte sie keinen Rückzieher mehr machen. Aber es war wohl besser, nicht auf dem gleichen Ast wie der Dämon zu verweilen, denn so konnte er sie, sollte er wirklich in einen Blutrausch fallen besser festhalten.

Trink!,

befahl sie und kniff ihre Augen zusammen.

Mieron erstarrte. Er roch Blut. Kurze Zeit später sah er eine blutige Wunde im Arm der Vampirin. Er hörte dumpf, wie sie ihm sagte, dass er ihr Blut trinken sollte. Er drehte den Kopf weg.

Nein, ich...könnte nicht aufhören...

Er schielte zu der Hand der Vampirin, seine Augen blitzten rot auf. Er konnte sich nicht zurückhalten. Doch anstatt die Zähne in ihren Arm zu schlagen zog er sie mit einem Ruck auf seinen Schoß. Er legte einen Arm um ihre Teile, doch es war nicht sanft, es war gewaltsam. Er krallte seine Finger in seine Seite und schlug die Zähne in ihren Hals.

Lacrima schrie leise auf, kurz und gebunden. Sie hatte damit nicht gerechnet. Vorrübergehend lies sie ihn trinken, aber sie wusste nicht wieviel er von ihr trinken würde.... Vielleicht alles, bis sie blutleer war, vielleicht so viel das sie noch leben würde, sich aber nicht mehr bewegen konnte.
Als sie realisierte in welcher Lage sie sich eigentlich gerade befand, begann sie leicht gegen den Brustkorb des Dämons zu hauen. So als wolle sie auf sich aufmerksam machen. Ruckartig begann sie mit den Beinen zu zappeln. Ihre Augen waren schreckensgeweitet.
Was hatte sie nur getan?!

Hör auf! Du trinkst zuviel!,

schrie sie.

Mieron zog seine Zähne aus dem Fleisch der Vampirin. Er merkte, dass er schon viel zu viel getrunken, sie würde sich nicht einmal mehr bewegen können.
Im stieg ein seltsames Gefühl in den Magen, Schuld. Er musste der Vampirin helfen. Sonst würde sie sterben. Doch sie war vielleicht sogar zu schwach um sein Blut zu trinken, zu schwach um ihre Zähne in sein Fleisch zu schlagen.
Einen Moment lang zögerte er, dann biss er sich mit den Reißzähnen auf die Lippe.
Die Vampirin hatte ihm geholfen und jetzt würde er ihr helfen.
Sein eigenes Blut rann ihm in den Mund. Er beugte sich über die Vampirin und legte seine Lippen auf ihre, sodass das Blut in ihren Mund rann.

Lacrima fühlte sich schon so schwach. Sie spürte kaum noch etwas, doch eines konnte sie nun spüren : Die Lippen von dem Dämon auf ihren. Warmes Blut floss in ihren Mund und ihre Kehle hinab. Gierig schluckte sie es hinunter. Es war nicht das Beste Blut, da auch das Blut des Dämons in seines gemischt war. Langsam merkte sie wie sie wieder zu Kräften kam. Ein warmes Gefühl machte sich in Lacrima breit... Lag es wirklich nur an dem Blut?
Lacrima hatte ihre Augen immer noch geschlossen, und traute sich auch nicht sie zu öffnen.

Sobald er merkte wie die Vampirin wieder zu kräften kamm löste er sich von ihr. Er schob sie vorsichtig von sich und sprang nach unten. Was hatte er getan? Er hatte ihr sein Blut gegeben... es fühlte sich richtig und zugleich falsch an. Er landete in gebückter Haltung am Boden und verharrte einige Augenblicke kauernd. Ein seltsames Gefühl hatte sich in ihm ausgebreitet, als seine Lippen auf denen der Vampirin gelegen waren... Mieron schüttelte den Gedanken ab und richtete sich auf. Mit schnellen Schritten lief er zwischen die Büsche. Das einzige auf das er sich konzentrierte war das monotone Klopfen seiner Füße auf dem harten Erdboden, er musste weg von hier.

Lacrima öffnete ihre Augen erst wieder als sie merkte wie der Dämon fort ging.
Ihr erster Blick fiel auf ihr Handgelenk, es hatte sich schonwieder geschlossen, denn dort hatte der Dämon ja nicht hinein gebissen. Schnell fasste sie sich an ihren Hals. Durch das frische Blut des Dämons hatte die Wunde sich schon so weit geschlossen, das es auf jeden Fall nicht mehr blutete.
Als Lacrima sich umschaute war der Dämon verschwunden, aber sie konnte ihn noch hören.

Warte mal bitte!

Lacrima sprang ihn oben auf den Bäumen hinterher.

Kennst du dich hier wirklich so gut aus, das du alleine weiter gehen kannst?

Sie wusste nicht warum sie ihn unterschwellig anbot mitzukommen, aber wahrscheinlich würde er sie sowieso abweisen.

Ich kenne mich gut genug aus um nicht draufzugehen!

meinte er missmutig und beschleunigte seine Schritte. Tief in seinem Inneren wollte er eigentlich, dass die Vampirin mitkam, doch andererseits...
Mieron schüttelte den gedanken ab und brach durch die Büsche auf die Marakona, die Steppe des Mondes.

Lacrima schüttelte etwas genervt den Kopf.

Du warst vor 400 Jahren das letzte mal hier. Ich glaube vielleicht das du nicht gleich draufgehen wirst, aber verlaufen vielleicht.

Sie sprang vom Baum hinab und landete elegant neben dem Dämon. Ihr Blick schweifte über die leere Steppe und die musste etwas grinsen.

Wolltest du HIERher? Oder wolltest du woanders hin?

Kurz lies sie sich durch den Kopf gehen was sie eben gesagt hatte.

Ich werde mitkommen, ob es dir nun passt oder nicht. Ich kann auch die Klappe halten.

Du. Wirst. Nicht. Mitkommen!

Mieron betonte jedes Wort wie einen Satz. Er versetzte der Vampirin einen Schlag vor die Brust, er war nicht fest, aber sie würde wohl oder übel zurückweichen müssen.

Ich habe nicht vor lange hier zu bleiben, ich suche mir einen ruhigen Ort und warte darauf, dass ich wieder in Miami auftauche...

meinte er gereizt und stapfte an der Vampirin vorbei. Mit einem eleganten Sprung setzte er über die Bruchstelle hinweg, die Marakona eingrenzten.

Lacrima taumelte kurz etwas zurück, dann fing sie sich wieder.

Bitte, lass mich mitkommen... ich bin immer so alleine hier, und hab nie jemanden mit dem ich sprechen kann...,

rief sie ihm etwas verzweifelt hinterher. Doch sie blieb stehen wo sie war. Er wollte nicht das sie mitkam. Es war wirklich etwas... Sie konnte selber nicht sagen was es war.
Etwas verzweifelt kauerte sie sich am Boden nieder und starrte den Sand an, den der Wind von der Wüste über den Abgrund getragen hatte. Schließlich erhob sie sich wieder und schaute dem Dämon hinterher.

Mieron hielt an, drehte sich um. Wieder seinem Willen sprang er wieder über die Klippen zurück nach oben und ladete vor der Vampirin. Ein leichter Wind wehte über die kahle Landschaft und wirbelte Mierons haare auf.

Ich sage dir gleich, dass ich kein sonderlich guter Gesprächspartner, oder Zuhörer bin...

meinte er kühl und richtete sich auf. Er wusste nicht wieso, aber er erlaubte der Vampirin mit diesem Worten ihn zu begleiten. Er hasste Gesellschaft normalerweise, aber er kam sich der Vampirin gegenüber immernoch schuldig vor. Ein Dämon, der sich schuldig fühlte, dass war in hunderttausend Jahren noch nicht vorgekommen. Eigentlich sollte er sich darüber freuen, dass er genug Selbstbeherrschung aufgebracht hatte um sie nicht umzubringen!

Lacrima lächelte leicht.

Das ist schon in Ordnung.

Langsam rappelte sie sich auf.

Für einen Dämonen, bist du gar nicht so schlimm.... Wie hast du es eigentlich geschafft aufzuhören?

Lacrima klopfte sich den Staub von den Klamotten und nackten Beinen und schaute sich kurz um. Schließlich sprang sie ebenfalls über die Klippe und landete sanft auf der anderen Seite. Erwartungsvoll sah sie den Dämon an.

Mieron sprang der Vampirin ohne großen Aufwand hinterher und folgte ihr in einigen Schritten abstand.

Ich weiß nicht...

meinte er zögernd.

Manchmal habe sogar ich klare Momente...

seine Lippen zuckten leicht nach oben, doch das lächeln war kalt, freudlos und ohne jedes Gefühl.

Ich bin übrigens Mieron...

ergänzte er noch, als ihm einfiel, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten. Wieder schweiften seine Gedanken zu dem Kuss... nein, es war kein Kuss gewesen! Es war einfach nur eine Lebensrettende Maßnahme gewesen!

Lacrima lächelte.

Klare Momente sind manchmal ganz gut,

sagte sie uns musste grinsen.

Meine Name ist Lacrima,

fügte sie noch hinzu und nickte kurz. Langsamen Schrittes ging sie weiter. Der Sand wirbelte bei jedem Schritt auf. Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte. Aber anscheinend war Mieron auch nicht der Kerl der gerne redete.

Mieron ging in einem zügigen Tempo vor der Vampirin her. Seine Augen waren in unbestimmte Ferne gerichtet, ohne, dass er wirklich etwas sah... Er spürte die Anwesenheit der Vampirin lediglich wie eine relativ angenehme Presenz mit allen seinen Sinne, abgesehen vom Sehen.

Wie kommst du eigentlich hier her? Ich dachte die Tore seien geschlossen worden...

meinte Mieorn geistesabwesend, seine Stimme klang sogar ein ganz kleines bisschen freundlich.

Lacrima konnte in Mierons Stimme etwas freundliches hören und lächelte leicht, wenn auch so, das er es nicht sehen konnte.
Bei seiner Frage zuckte sie ersteinmal nur kurz mit den Schultern, dann entschloss sie sich zu einer richtigen Antwort.

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.... Ich bin mir nicht so ganz sicher, aber ich glaube ich bin so wie du hierher gekommen.. nur das ist schon lange her. Ich wollte nicht mehr zurück....

Warum sie nicht zurück wollte, wusste sie selber nicht so genau. Ihr Blick schweifte über die karge, grasige Landschaft, auf denen der Raureif glitzerte. Es war schon wirklich ein merkwürdiger Ort hier. Ein leichter Windhauch schlug ihr entegegen und Lacrima atmete den sanften Geruch von Gras ein.

Und hast du etwas bestimmtes vor hier, oder willst du nur einfach wieder zurück?

(so, ich versuch das jetzt einfach, auch wenn es absoluter Mist wird... *grml* Immer noch leichte Schreibblockade, aber naja...)

Mieron stockte. Die Vampirin war so wie er in dieses verfluchte land gekommen, obwohl doe Tore geschlossen waren, obwohl seit über vier Jahrhunderten kein magisches Wesen mehr die Pforte passiert hatte.
Das musste bedeuten, dass sie...
Mieron bleckte die Zähne und wich zurück, das erklärte alles. Lacrima war eine wahrhaftige Schattenkämpferin. Deshalb war ihr Blut auch so seltsam verlockend für ihn und trieb ihn an den Rand seiner Selbstbeherrschung, deshalb wirkte seine seltsame Ausstrahlung nicht auf sie und deshalb war sie hier her gekommen.
Er konnte sich nicht entscheiden, ob er sich darüber ärgern sollte, dass er und auch der Dämon so unaufmerksam gewesen war, oder ob er erleichtert darüber sein sollte, dass er sie nicht gleich erkannt hatte und sie sofort getötet hatte.

Bleib mir ja fern!!

zischte er kühl und spannte alle seine Muskeln an.

Lacrima hatte eigentlich mehr auf eine Antwort ihrer Frage gehofft, doch anstatt die zu kriegen, hörte sie hinter sich ein kühles zischen. ,,Bleib mir ja fern", sagte er. Was sollte das? Auf einmal? Abrupt blieb Lacrima stehen und schaute erst nur stur geradeaus dann drehte sie sich langsam um.

Ich soll was?!,

fragte sie bitter und bleckte automatisch die Zähne. Warum hatte er immer diese merkwürdigen Stimmungswandlungen? Lacrima bemerkte wie sich Mierons Muskeln anspannten, und somit machte sie sich auf das Schlimmste gefasst, und das konnte nur eins sein : Das er sie ohne mit der Wimper zu zucken in der Luft zeriss!

Was hast du denn auf einmal für ein Problem?!

Mieron wandte sich einfach ab. Warum hatte er das nicht früher bemerkt?! Warum hatte diese verfluckte Vampirin ihm das nicht gesagt?! Wusste sie vielleicht gar nicht, dass sie eine Schattenkämpferin war. Es war auf jeden Fall egal. Mieron stapfte davon. Seine Schritte wurden immer schneller. Seine Gedanken rasten immer mehr in Kreisen. Er musste hier weg. Einfach weg, aus diesem verfluchten Land.
Als er weit genug weg war blieb er stehen. Einige Augenblicke blieb er reglos. Dann hieb er mit einem lauten Auffauchen auf einen Baum ein, sodass er in sich zusammenbrach.

Lacrima sah Mieron verwundert nach, als der anscheinend doch lieber alleine weiterreisen wollte. Was war nur los mit diesem seltsamen Dämon? Was brachte ihn vorhin so in rage? Und warum wollte er das sie ihm auf einmal fern blieb? Fragen über Fragen und Lacrima wusste keine einzige Antwort, was sie nun ziemlich nervte.
In der Ferne konnte sie einen heftigen Schlag hören. Wahrscheinlich war Mieron es gewesen, dem wohl etwas nicht passte.
Lacrima schüttelte etwas entgeistert den Kopf.

Gott sei dank sind wir nicht mehr in diesem verfluchten Wald, sonst wäre er jetzt wohl von irgendwelchen Viechern umzingelt.

Sie wusste nicht sorecht was sie tun sollte. Hinterher gehen? Hier bleiben? Weg gehen? Hier bleiben und warten und hoffen das er zurück kommt? Wiedereinmal waren Lacrimas Gedankengänge durchzogen von sinnlosen Fragen.
Vorrübergehend beschloss sie hier zu warten, falls er sich abregen würde. Langsam lies sie sich ins Gras sinken und starrte einfach nur in die Richtung in die er verschwunden war.

Mieron starrte wütend auf die Trümmer des Baumes und stieß ein wütendes Knurren aus. er roch die Vampirin immer noch. Sie war noch dort, wo er sie zurückgelassen hatte. Seine Gedanken überschlugen sich. Blutgier durchzog seine Gedanken.
Er verwandelte sich in einem Panther und setzte in Richtung der Vampirin. Mieron sprang auf einen hoch gelegenen Ast und funkelte die Vampirin mit ungehaltener Gier an.

Lacrima merkte wie Mieron wieder näher kam, und schließlich irgendwo nahe von ihr stand. Oder lag, als sie sah wie er auf einem Baum lag, in Gestalt eines Panthers. Es konnte nur er sein, hier gab es nirgendswo normale Tiere.

So, du kannst dich also in Tiere verwandeln? Ist ja interessant, und was hast du jetzt vor? Liegen bleiben und mich anstarren, oder vielleicht doch lieber anfallen, was deine Augen übrigens sehr verraten.

Warum hatte sie keine Angst? Er war stark... Sie war stark. Aber trotzdem hätte sie sich fürchten müssen. Aber sie tat es nicht.
Behutsam richtete sich Lacrima wieder auf, lies Mieron aber nicht aus ihrem Visier.

Willst du mich wirklich jetzt ganz umbringen? Dann hättest du es auch vorhin tun können....