Mirror of Time
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Mirror of Time

Du blickst in einen Spiegel? Was siehst du? Dich selbst. Doch sieh genauer hin. Er zeigt dir deine Vergangenheit, manchmal auch die Zukunft und eigentlich genau das, was du nicht sein willst...
 
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 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?

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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySa Sep 11, 2010 11:51 pm

Eine Gestaltwandlerin? Was… was war denn das? Sie hatte schon von Werwölfen, Dämonen… und Vampiren gehört aber Gestaltwandler? Waren das jene Wesen, die die Gestalt eines Tieres herum streifen konnten? Sie versuchte sich zu erinnern, ob Kajuur etwas davon gesagt hatte, doch Charlies Erinnerungen an ihn waren immer noch wie weggewischt, sie dachte an Kajuur und der andere Vampir erschien vor ihren Augen.
Erst jetzt viel dem Straßenmädchen auf, dass sie den Namen des Fremden gar nicht kannte. Sie würde ihn nie wiederfinden können, und das fand sie aber… irgendwie schade. Er brauchte so dringend Hilfe.

Wie durch einen Schleier hindurch nahm Charlie die Worte der Rothaarigen war. Was sagte sie? Sie konnte weder den Ton, noch den Satz selbst in eine richtige Form bringen. Verwirrt blinzelte sie und versuchte die Dinge zu ordnen, die Cylantha über die Lippen gekommen waren. Sie musste leider los… warum auch sollte sie bleiben. Das war eine zu absurde Vorstellung. Warum sollte sie auch den ganzen Tag in der U-Bahn verbringen, mit einem heruntergekommenen Straßenmädchen, das fünfzehn war, und sich aufführte, wie eine sechsjährige.

Sie musste zu einer Freundin. Ein verbittertes Zucken spielte um Charlîzzas Mundwinkel und beleuchtete ihr Gesicht in einem unschönen Zwielicht. Wie lange schon hatte sie dieses Wort auf niemanden mehr beziehen können. Jeder den sie kannte, selbst die Drogenabhängigen hier unten, hatten Freunde, Leidensgenossen… was auch immer… Doch Charlie… Sie war alleine, alleine gegen alle. Als kleines, zu nichts zu gebrauchendes Menschlein.
Ach wäre es Kajuur nur möglich gewesen sie zu verwandeln! Ach wäre er nur geblieben!
Grimmige Entschlossenheit durchfuhr Charlîzzas Adern. Was hielt sie sich immer vor Augen? Sie durfte nicht aufgeben. Um Kajuurs Willen und um Ihretwillen. Lächelnd geht die Welt zu Grunde, da konnte sie auch Lächelnd in den Tod gehen. Außerdem: Kajuur war noch irgendwo da draußen und er hatte gesagt, dass er sie liebte, diese Gefühle würden nicht vergehen. Und Charlie liebte ihn. Sie würde ihn suchen. Jetzt hatte sie jemanden kennen gelernt, der ihr vielleicht helfen könnte und der gleich in eine U-Bahn steigen würde und fahren würde. Sie konnte ihr nicht einmal folgen, da sie erstens kein Geld besaß, mit dem sie die Fahrt bezahlen konnte und zweitens hasste sie diese Dinger! Diese Erzwungene Nähe, die stickige Luft. Langsam glaubte Charlîzza wirklich, dass sie Platzangst hätte.

Gerade als Charlie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cylantha richtete, meinte diese, dass sie Fragen an Charlie hätte, dass sie mitkommen könnte, wenn sie wollte. Meinte die Gestaltwandlerin das ernst? Das… war einfach toll. Aber mit der U-Bahn? Skeptisch warf Charlie einen Blick aus den Augenwinkeln zu dem vollgestopften Fahrzeug, das gerade aus der Station fuhr.
Doch wenn sie mit einem magischen Wesen reden konnte, das vielleicht etwas über Kajuur wusste, oder zumindest über die Organisation, für die er gearbeitet hatte, dann würde sie mitfahren.
Mit einem Ruck erhob sie sich.

Ich würde gerne mitfahren…

Entgegnete sie, doch dann viel ihr etwas ein. Was würde Cylanthas Freundin sagen, wenn die Rothaarige ein Straßenmädchen, ein vollkommen verdrecktes Straßenmädchen mitschleifen würde? Die andere Frau hätte vermutlich Angst, dass Charlie etwas stehlen würde, oder etwas in der Richtung, auch wenn das Mädchen so nie… nur im äußersten Notfall… tat. „Du sollst nicht stehlen“ lautete eines von Gottes geboten! Und Charlie glaubte, oder versuchte es zumindest, das gab ihr wenigstens Halt.
Charlîzza beschloss, das erst einmal außer Acht zu lassen, denn wenn die Rothaarige es vorschlug würde es schon seine Richtigkeit haben…

Ich habe auch eine Frage an dich…

Setzte Charlie zögernd an. Sie biss sich verzweifelt auf die Lippen. Wie sollte sie das nur ausdrücken? Ohne das es vollkommen abgedroschen klang. Charlîzza atmete tief durch. Sie kaute noch ein paar Augenblicke lang nachdenklich auf der Innenseite ihrer Wange herum, dann führte sie ihre Worte fort.

Ich bin eine Zeit lang… bis vor etwa einem Jahr… mit einem Vampir zusammen gewesen…auch… richtig zusammen gewesen… zum Schluss…glaube ich zumindest… und… er ist verschwunden. Er war bei irgend so einer Organisation, die sich damit beschäftigt, dass die… Existenz von Vampiren nicht aufgedeckt wird… er hat mir das Leben gerettet…

Sie holte Luft. Charlie sprach immer noch sehr zögernd. Es kam ihr so vor, als wäre das was sie erzählte, das was zwischen ihr und Kajuur gewesen war. Wie um sich zu rechtfertigen und Kajuur zu schützen fügte sie noch schnell an.

Kajuur war nur ein Halbvampir…

Jetzt kam die Frage. Sie musste wissen, ob Cylantha etwas über das ganze wusste. Und sie durfte nicht zu viel verraten. Charlie hoffte inständig, dass die Rothaarige nicht auf die Idee kam zu fragen, ob Kajuur jemals… von ihrem Blut getrunken hatte. Denn Charlîzza war eine schlechte Lügnerin und sie wollte nicht aussprechen müssen, dass er es getan hatte, auch wenn es ihr nie etwas ausgemacht hatte.

Weißt du irgendetwas über diese Organisation, oder gar über Kajuur?

Erkundigte sie sich. Jetzt war, Gott sei Dank, endlich klar, dass sie kein kleines, naives Kind war, das von gar nichts eine Ahnung hatte, sinnlos weinte und keine Chance hatte zu überleben.


[antwortet Cylan || redet (wegen Kajuur)]
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySo Sep 12, 2010 1:19 am

Cylantha hätte beinahe erleichtert auf geatmet, als Charlie ihr zustimmte, mit zu kommen. Irgendwie hatte sie eher eine Abfuhr erwartet, als das sie „ja“ sagte.
Die U-Bahn war schon wieder weg. Naja, dann müssten sie halt noch die nächsten 10 Minuten abwarten oder mit dem Taxi fahren. Aber da die Bahn günstiger war, und Cylantha keine Lust hatte, sich zwischen dem ganzen Gedränge ein Taxi hinaus zu fischen, war sie doch eher dafür zu warten.
Als sie hörte, dass Charlie auch eine Frage an sie hatte, spitzte sie die Ohren und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Mädchen. Sie konnte ihr die Unsicherheit ansehen, dass sie überlegte was sie genau sagen sollte. Schließlich erhob das Mädchen wieder ihre Stimme, und Cylantha sah sie aufmunternd an.
Doch der Gesichtsausdruck schwand leicht, bis er schließlich ganz verschwand und der Verwirrung Platz machte. Organisation? Eine Organisation, die die Existenz der Vampire geheim hielt? Während sie nach dachte, legte sie die Stirn in Falten. Von so etwas hatte sie noch nie gehört, und sie war sich demnach auch ziemlich sicher, dass es so etwas gar nicht gab.
Als Charlie den Namen des Vampirs... Des Halbvampirs erwähnte, kniff sie die Augen kurz zusammen. Kajuur, also. Ja, sie hatte mal von diesem Namen gehört. Ob es nun auch der Kajuur war, der als erstes ein Bild in Cylanthas Kopf erzeugte, wenn sie diesen Namen hörte, war fraglich, aber dennoch nicht unleugbar.
Als Charlie nun ihre eigentliche Frage stellte, seufzte sie leise. Wie gerne hätte sie dem Mädchen geholfen, aber sie wusste rein gar nichts über so etwas. Wobei.... Eigentlich schon, nur hatte sie noch nie von so einer Organisation gehört.
Cylantha schürzte kurz die Lippen, bevor sie anfing zu sprechen.

Also... Ich habe mal etwas über einen Kajuur gehört. Ich weiß nicht, ob es der ist, den du meinst, aber einen anderen kenne ich nicht. Allerdings, hatte er unter uns Wesen, nie den besten Ruf. Er hat viele Menschen umgebracht und war auch ein Lügner. Du sagtest aber, dass du mit ihm zusammen warst, jedenfalls glaubtest du das. Deswegen weiß ich nicht, ob er das ist. Ob dieser Kajuur überhaupt solche Gefühle für jemanden hegen kann.

Die Worte klangen irgendwie hart, aber es stimmte. Allerdings zweifelte Cylantha irgendwie daran, dass sie ausgerechnet diesem Kajuur über den Weg gelaufen war. Aber gab es andere Wesen, ausgerechnet Vampire, die ebenfalls so hießen? Das musste schon ein großer Zufall sein.

Was diese Organisation angeht... Ich habe noch nie von einer solchen gehört. Eine, die die Existenz der Vampire geheim hält... Nein, so etwas ist mir unbekannt, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es so etwas gar nicht gibt. Normalerweise kümmert es kaum einen, wenn ein Vampir einen Menschen auffällig tötet. Meistens gibt es dann normale Menschen eben, oder andere Wesen, die dann die Vampire töten, aber nur freiwillig und alleinstehend, nicht als Teil einer Organisation.

Erst jetzt bemerkte sie selbst, dass ihre Stirn immer noch in Falten gelegt war und ihre Augen leicht zusammengekniffen waren. Sofort glättete sie ihre Züge wieder und setzte ein freundliches Gesicht auf. Ihr Blick zuckte wieder zu den Gleisen. Sie konnte den Zug schon vom Weiten hören.

Der Zug kommt gleich, wir sollten uns schon mal nach vorne stellen, ansonsten kommen wir nicht mehr in die Bahn rein,

sagte sie, eher nebensächlich und ging vorraus.
Im Vorbeigehen begutachtete Cylantha die Vampirin, die immer noch an die Wand gelehnt da stand. Ihr Blick war misstrauisch und leicht kritisch. Sie war ihr einfach zu nah, als wolle die Frau das Gespräch unbedingt mit kriegen oder sonst irgendwas von ihnen. Einen Augenblick verharrte sie noch bei ihr, dann wand sie den Blick wieder ab und wartete auf den Zug.


[antwortet Charlie // begutachtet Rakuna // Wartet auf Zug]
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Rakuna

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySo Sep 12, 2010 6:05 am

Rakuna spürte den Blick der rothaarigen Frau auf sich. Dem Geruch nach zu urteilen, konnte es sich bei ihr nur um eine Gestaltwandlerin handeln. Sie lebte nun seit mehr als 10 Jahren in dieser Gegend und noch nie waren ihr so viele magische Wesen an einem Tag begegnet.
Die Gestaltwandlerin sah sie nun direkt an, ihre Gesichtszüge waren misstrauisch, als glaubte sie, dass Rakuna dem Gespräch, das sie mit dem Menschenmädchen geführt hat, lauschen wollte. Kuna hatte nicht zugehört, was die beiden geredet hatten, ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit um Quinn. Zu viele Erinnerungen stürzten auf sie ein. Deprimiert, obwohl ihre makellosen Züge das nicht verrieten, setzte sie sich auf den harten Steinboden. Sie zog ihre Beine an und legte den Kopf auf die Knie.

Warum kommt er nicht zurück? Warum nur?

Seit Jahren stellte sie sich immer wieder die gleiche Frage und fand nie eine Antwort darauf. Rakuna seufzte. Er würde nie zurückkommen.

Das Geräusch des weit entfernten Zuges schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Rakuna überlegte. Wolte sie sich wieder die ganze, nach Mensch stinkende Bahnfahrt auf sich nehmen, nur um der Realität zu entkommen?

NEIN!!

Rakuna schüttelte energisch den Kopf. Sie würde hierbleiben und New York erkunden, wie sie es so oft mit... Nein, an den Namen wollte sie gar nicht denken. Sie stand auf, strich ihren Mantel glatt, zog ihn dann aus und stopfte ihn in eine große Tasche aus Leder, die an ihrer Schulter hängte. Schwert, Köcher und Bogen hatte sie in einer Höhle im Wald versteckt, wo sie sicher niemand finden würde. Aber ihren Dolch trug sie unter ihrem lavendelfarbenen Top am Gürtel, um ihn griffbereit zu haben.
Mit einem letzten Blick auf die Gestaltwandlerin und das Mädchen drehte sich Rakuna mit wehenden Haaren um und ging, unter zahlreichen interessierten Blicken, hinaus.

[denkt nach // will New York erkunden // geht hinaus]
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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Sep 17, 2010 4:08 am

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blickte Charlie den U-Bahnschacht entlang. Es gab wirklich noch Menschen, die nicht nur in Hast und Eile versanken, die auch einmal auf die kleinen Dinge des Lebens achteten… Wobei… Menschen? Charlie warf Cylantha einen verstohlenen Seitenblick zu. Es war dem Straßenmädchen immer noch schleierhaft, welche Art von Gestaltwandler die junge Frau war. Vielleicht ein Fuchs? Die roten Haare schienen perfekt zu den kleinen Kaniden zu passen, doch ihre ganze Art. Die stolze Haltung, der zielstrebige Gang und vor allem ihre Augen, das passte nicht zu der Treuherzigkeit eines hundeartigen Tieres, auch wenn sie nett war… sehr nett. Charlies Mundwinkel zuckten noch einmal nach oben, sie lächelte einfach ins Nichts hinein, sie war einfach so froh. Endlich hatte sie jemanden getroffen, der sie verstand, ihre Ängste… und ihre Sehnsüchte… nicht als lächerlich abtat und Charlîzza selbst als verrückt. Sie war außerdem auch noch freundlich zu ihr, hatte ihr einen Apfel geschenkt und nahm sie jetzt mit zu ihrer Freundin, auch wenn die Gefahr bestand, dass diese Charlie vielleicht nicht so locker annahm wie Cylan.
Ob Cylanthas Freundin wohl auch ein magisches Wesen war? Eine Gestaltwandlerin, so wie die Rothaarige? Nun sie würde es wohl erfahren, früher oder später. Jetzt musste sie sich erst einmal in die U-Bahn wagen und vorher noch…

Cylantha hatte, seit Charlie sich nach Kajuur und seiner Berufung erkundigt hatte, nichts mehr zu ihr gesagt, sie schien über die Frage nachzudenken. Doch als die Rothaarige begann zu sprechen, stand Charlie plötzlich unter Strom. Viele Menschen getötet? Ein Lügner?
Plötzlich fühlte sich Charlîzzas Mund an, als wäre er ausgetrocknet und als hätte sie einen riesigen Stein in der Kehle, der langsam nach unten rutschte und hart auf ihr Herz aufschlug.
Nein, so war Kajuur nie gewesen, aber konnte es so einen großen Zufall geben? Dass ein anderer Vampir, ein anderer Halbvampir ebenso hieß wie ihr Kajuur. Es musste der selbe sein, das sagte Charlies rationaler, gesunder Menschenverstand, doch ihr Herz ihre Seele, alles andere einfach schrie dagegen an. War Kajuur jemals so zu ihr gewesen? Nein! Oder… wollte sie es einfach nicht wahrhaben, dass es so gewesen sein konnte? Nein, nein, nein… Er hatte ihr nie etwas getan… wobei, das stimmte auch nicht ganz… Er hatte ihr Blut getrunken, ja nicht nur einmal.. Und na schön, er hatte manchmal… öfters… immer… etwas übertrieben, aber… das bedeutete doch nicht gleich, dass er das Monster war, dass Cylantha ihr gerade als „Kajuur“ vorgestellt hatte. Das würde sie nicht glauben, erst wollte sie Beweise dafür, dass er ein Mörder und ein Lügner war!

…und die wurden ihr in Cylanthas nächsten Worten geliefert…
Die Organisation gab es nicht. Niemand von den Vampiren sorgte für Ordnung, wie es in Charlies Traumwelt gewesen war, in der Seifenblase, die jetzt zerplatzte, da die Nadel der Realität sie gestreift hatte. Hatte sie auch ernsthaft geglaubt, dass es edle Ritter gab, so wie in den Büchern, die ihr Kajuur oft gebracht hatte, die für Recht und Ordnung einstehen und das gerade der Halbvampir so jemand gewesen war.

Plötzlich brach etwas über Charlie zusammen, wie die Wellen einer gewaltigen Flut, die von einem nahezu Tornado ausgelöst wurden. Aber wenn Kajuur und seine Partnerin damals nicht in Charlies Haus gewesen waren um den Vampir zu töten, der ihre Eltern angegriffen hatte. Wenn es diesen Vampir vielleicht gar nicht gegeben hatte? Wenn Kajuur derjenige gewesen war der…
Schreckliche Bilder schlichen sich in Charlies Gedanken ein, die sie früher in ihren Albträumen verfolgt hatten, es immer noch gelegentlich taten. Ihre Eltern kalt…blutleer…tot… und jemand der sich gerade aufrichtete, in den Schatten, die die Vorhänge, mit denen der Wind spielte über die Wände und den Boden malten…
Früher hatte Charlie sich den Mann, der dort war, als eine der alten gruselgestalten vorgestellt, mit schwarzem Haar, das kurz und glatt zurückgestrichen war, mit blutroten Augen und beinahe papierener Haut, doch jetzt, jetzt sah sie alles anders…


Schwarzes Haar, das beinahe über den Nacken des jungen Mannes hinausreichte, wurde von dem eisigen Wind aufgewirbelt, der durch das offenstehende Fenster durch den Raum fuhr und die Unterlagen auf dem Schreibtisch von Charlies Eltern durcheinander warf, Papier wirbelte durch die Luft und senkte sich langsam gen Boden, während der Wind immer noch versuchte es zu halten, es jedoch nicht schaffte, da die zarten Finger der Brise doch noch zu schwach waren. Das flatternde Blatt berührte schließlich den Boden. Das weiße Papier und die dunkle, kaum leserliche Schrift darauf wurden in einem seltsamen, verzerrenden rot am Parket gespiegelt… Blut…
Mit einer lockeren Handbewegung wischte sich der junge Mann über den Mund, und leckte die letzten Blutstropfen aus seinem Mundwinkel. Seine Augen blitzten in der selben, düster – roten Farbe auf, wie die Flüssigkeit am Boden, als der letzte, süßliche Geschmack seine Kehle hinunter rieselte, wie ein paar wenige Schneeflocken auf dunkeln Untergrund, deren Helligkeit beinahe wie gleisendes Licht in der Schwärze war. So sehr erfüllte das aufdringliche Aroma die Sinne des Vampirs, bis das Glühen seiner Iris wieder abbrach und seine Augen wieder die gewöhnliche dunkelbraunen Färbung annahmen… Nun, wie er gelassen dastand, mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen, konnte man ihn als Kajuur erkennen…


Charlie schüttelte die Bilder ab, die in Sekundenbrauchteilen, zuerst unzusammenhängend und dann als wirkliche Serie von Eindrücken auf sie einstürmten. Eine Sache war da, die in ihrer jetzigen Vorstellung unlogisch war. Etwas, das Kajuur nicht belastete! Der Aschehaufen, der schwelende Aschehaufen, dessen Geruch Charlies Sinne vernebelt hatte und ihre Augen tränen gelassen hatte. Sie mussten irgendjemanden verbrannt haben, mit einem menschlichen Körper, ansonsten hätte Charlie nicht die Knochen aufblitzen sehen können, die in der erlöschenden Glut gelegen waren. Aber konnten das nicht rein theoretisch… ihre Eltern… oder gar ihr großer Bruder…
Nein, das traute sie Kajuur nicht zu. Kajuur würde so etwas nie tun. Kajuur war gut!
Auch wenn diese wenigen Sätze immer wieder durch ihre Gedanken zuckten, weil sie sie wie Lichtstrahlen in der Dunkelheit hindurch schickte, um nicht ihren Kajuur zu verlieren, der ihr immer Essen besorgt hatte, ihr Wärme gegeben hatte…alles für sie getan hatte…
…der sie als „Essen“ benutzt hatte, der ihr ihre Wärme gestohlen hatte…der ihr alles genommen haben könnte…
Ihre Eltern, danach sogar ihre Freiheit, wann hatte er sie schon einmal aus den Augen gelassen? Ihre Chance auf ein weiterhin normales Leben… Aber wahrscheinlich hatte sie es so verdient, Gott bestrafte niemanden mit so viel Schaden, der es nicht verdient hatte. Sie musste wohl irgendetwas falsch gemacht haben. Und Kajuur… oh, sie konnte es immer noch nicht glauben, wollte es immer noch nicht glauben… liebte ihn immer noch…
Aber es musste die Wahrheit sein. Plötzlich erschien alles so logisch, bis auf den Umstand, dass Kajuur sie nicht auch gleich getötet hatte.

Er hat mich ausgenutzt…

Stellte Charlîzza rational fest, nicht in dem Wissen, dass sie ihre Worte laut ausgesprochen hatte. Sie wunderte sich über sich selbst, keine Tränen flossen ihr über die Wangen und ihre Augen schwammen auch nicht vor unterdrückter Trauer, sie hatte keinen hysterischen Anfall oder gar einen Nervenzusammenbruch. Sie war einfach vollkommen... sie wusste selbst nicht, wie sie es ausdrücken sollte…. Sie kam sich vor, wie eine Beobachterin, die von weit außerhalb auf eine kleingebliebene Jugendliche herabblickte. Sie fühlte nicht mehr, dass sie selbst hier und jetzt dastand und über den Halbvampir nachdachte, dieser verflossenen Liebe, oder Nicht-Liebe hinterher trauerte. Genau genommen im Moment konnte sie ihre eigene Seele nicht mehr spüren. Sie war einfach zu verwirrt. Deshalb waren ihr keine Tränen gekommen, weil im Moment alles so schnell kreiste, dass er wirbel aus Bildern, Worten, Gefühlen, sich einfach zu einer Schwärze verdichtete, die einfach alles verschluckte, dass sich dem Wirbel noch anschloss.

Mit einem Gesichtsausdruck, der eben dies, was in ihr vorging wiederspiegelte, trat sie neben Cylantha, die bereits vor zum U-Bahnsteig gegangen war. In Charlîzzas Augen flackerte jede erdenkliche Emotion, die man sich vorstellen konnte. Wut, nicht über Kajuur, sondern über sich selbst, weil sie nichts bemerkt hatte. Wie konnte sie auf den Halbvampir, ihren Halbvampir wütend sein? Hass, auf diese grausame, düstere Welt. Trauer, über einfach alles, über das man trauern konnte. Rationalität, die sie einfasste und ihr klar weiß machte, dass Kajuur nicht der Retter sondern ein Teil der bösen war. Verwirrung, worüber war wohl klar, aber am besten war das wohl auch mit „einfach alles“ auszudrücken. Angst, vor dem, was sie noch erfahren konnte, wenn sie mit weiteren Menschen… und Wesen über Kajuur sprach. Und vieles mehr an Emotionen stürmten auf sie ein und zuckten abwechselnd durch ihre Iris, in denen sich jetzt doch ein paar Tränen spiegelten, die einfach nicht fließen wollten.
Ihre sonstigen Gesichtszüge blieben jedoch im Kontrast glatt. Sie wusste nicht, was mit den Lippen zu signalisieren oder mit den Augenbrauen. Also blieb alles andere einfach leer.

Wie heißt deine Freundin? Ist sie auch ein magisches Wesen? Und glaubst du nicht, sie wird mich rauswerfen wollen?

Platzte das Straßenmädchen plötzlich heraus. Sie wollte einfach auf andere Gedanken kommen, auch wenn das niemals funktionieren würde. Außerdem wollte sie die Rothaarige nicht bemerken lassen, wie es ihr seit Cylans Worten ging, sonst gab die Gestaltwandlerin sich noch die Schuld daran, dabei war Charlie selbst schuld. Immerhin hatte sie Kajuur so bedingungslos geglaubt, ohne, dass er ihr je etwas von sich selbst verraten hätte, außer das mit der Organisation, was gelogen gewesen war.


[denkt viel || sagt etwas (halblaut) || tritt zu Cylan || will sich ablenken]


Zuletzt von Charlîzza am Mo Sep 27, 2010 8:56 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Sep 17, 2010 6:38 am

Cylantha blickte dem herein rollenden Zug entgegen. Sie wartete einfach geduldig. Sowohl auf den Zug, sowie auf Charlie, die noch nicht nach gekommen war.
Wie würde Charlie es verkraften, von heute auf morgen zu erfahren, dass der Halb-Vampir mit dem sie anscheinend länger zusammen war, eigentlich ein Lügner und Betrüger war. Jemand, der Menschen mordet und dann ein auch noch damals junges Mädchen mit sich herum geschliffen, dem er auch nur alles vorgelogen hatte. Würde das Mädchen nun mit den Nerven am Ende sein? Kurz davor sein zu weinen? Oder einfach nur wütend?
Ihr Blick war immer noch starr auf den Zug gerichtet, der nun seine Türen öffnete. Gerade wollte Cylantha sich zu Charlie umdrehen, als diese neben ihr auftauchte. Ihr Gesichtsausdruck lies sie aber stutzen. Eher gesagt, ihre Gesichtsausdrücke. Cylantha konnte nicht alle Emotionen auf ihrem Gesicht deuten, so viele waren es, aber es waren genügend. Und trotzdem, sah sie irgendwie recht gefasst aus, beinahe leer.
Kurz war sie drauf und dran zu fragen, ob es ihr denn gut ginge, aber da stürzte Charlie schon mit den nächsten Fragen auf sie ein. Okay, vielleicht musste sie es eben auf ihre eigene Art verdauen. Und trotzdem Cylantha sich eher Sorgen um Charlie machte, konnte sie sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen.

Meine Freundin heißt Lena. Und ich denke weniger, dass sie dich raus schmeißen wird. Nun gut, sie hat ihren eigenen Charakter, aber sie kann mir keinen Wunsch ausschlagen und ist zudem auch ein Mensch der sich schnell erweichen lässt. Keine Sorge, sie wird dich schon rein lassen.

Bevor die anderen Leute, die hinter ihnen standen und ausnahmsweise wenig waren, sich auch nur in den Zug drängeln konnten, nachdem die anderen Gäste ausgestiegen waren, packte Cylantha Charlie am Arm und zog sie so schnell hinein und ergatterte noch in der hintersten Ecke einen recht ordentlichen Stehplatz. Das man hier einen Sitz ergattern konnte, war nur dann möglich wenn man sich in dem ersten Bahnhof in dem der Zug hält unter erschwerten Bedingungen in den Zug stürzte und sich auf den nächst-besten Platz drückte. Jetzt war der Zug wieder voll, aber wenigstens konnte man sich dort, wo die beiden jetzt standen, festhalten.

Um nochmal auf die letzte Frage zurück zu kommen. Oder war es die zweite? Nun ja, wie auch immer. Nein, sie weiß weder was ich bin, ich hab noch nie mit ihr darüber geredet und ich weiß auch nicht, ob ich das je tun werde. Fragt sich, ob ich das überhaupt kann.
Aber eigentlich, um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen : Nein, sie ist kein.... Sie ist ganz normal.


In letzter Minute verbesserte sich Cylantha noch, da sich ein junger Mann sozusagen zu ihnen gesellt hatte, und somit jedes Wort mit hören konnte.
Nachdem sich nun auch die letzten Leute in den Zug gedrängt hatten und Cylantha den Ellbogen des Mannes zwischen ihren Rippen gespürt hatte, schlossen sich die Türen und der Zug fuhr an.

Wir dürften auch nicht allzu lange fahren, sie wohnt nicht sehr weit weg. 3 Stationen.

Sie zwang sich so halbwegs zu einem Lächeln, da ihre Rippe immer noch leicht schmerzte. Allerdings unterdrückte sie den Schmerz einfach und starrte mit ausdruckslosem Blick starr auf die Fensterscheibe.


[Steigt mit Charlie in Zug // Antwortet ihr // Fährt zu ihrer Freundin (Lena)]
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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Sep 17, 2010 8:43 am

Immer noch kreisten Charlies Gedanken, in einem so rasenden Tempo, dass ihr beinahe schwindlig wurde von den Erinnerungsströmen, die auf ihre gepeinigten Nerven stürzten. Sie versuchte sich einfach von irgendetwas ablenken zu lassen, irgendetwas… Ihr Blick zuckte suchend umher. Nichts. Charlîzza beschloss die Leute, die sich um sie herum an den Sperrstrich des Bahnsteigs drängten, zu studieren, zu sehen, ob sie vielleicht irgendjemanden kannte…
Nein, das war auch keine so gute Idee, das merkte das Straßenmädchen als… Blonde Haare, grau-blaue Augen… Erinnerungen an Kajuur. Charlie wurde von einem tiefsitzenden Schauder durchlaufen und sie warf den Kopf, den sie, um besser sehen zu können, über die Schulter gelegt hatte, ihr Blick blieb an der Bahn hängen, die in den Bahnhof eintrudelte und von dort löste das Mädchen ihn auch nicht mehr, bis ihre Sicht verschwommen war, als hätte sie zu lange in die Sonne gestarrt. Das hatte sie auch getan, sie hatte zu lange durch die Gläser einer scheinbar perfekten Welt geblickt, bis sie ihr gewaltsam von den Augen weg gerissen wurden, und sie direkt in das Licht der gebrochenen Dunkelheit starrte, die ihr das letzte Licht nahm, das hinter ihrer Iris gezüngelt hatte.
Nein! So durfte sie nicht denken! Sie musste daran denken, dass es auch für sie irgendwann Gerechtigkeit geben würde, sie musste sich daran festhalten, dass es auch Menschen gab die sich wirklich um sie sorgten. So wie Cylantha, sie war netter zu ihr gewesen, netter und ehrlicher, als Kajuur in all den Jahren, die für ein magisches Wesen nicht mehr als ein kurzer Atemzug der Zeit waren. Und Charlie würde diesen kurzen Atemzug auch nicht mit verzerrten Schluchzern verschwenden, die das Ausatmen noch schneller kommen ließen. Oft genug hatte Charlie von Menschen gehört, die ihr Leben wegwarfen in dem sie sich die Pulsschlagadern aufschnitten, oder von einer Brücke sprangen und immer, wenn so etwas Schreckliches an ihr Ohr gedrungen war hatte sie zu sich selbst gesagt, hatte sich selbst geschworen, nie so verzweifelt zu enden. Da war sie jedoch gerade drauf und dran hinzugeraten. Charlie musste an den schönen Dingen festhalten. An der neuen Freundin, die sie hoffentlich in Cylantha gefunden hatte an einen Besuch in einem Haus. Unglaublich, das erste Mal seit langer, langer Zeit würde sie wieder ein Haus betreten, das kein Jugendamt oder eine Jugendstrafanstalt war.
Lächelnd geht die Welt zugrunde… Charlie würde auch mit einem Lächeln zugrunde gehen und das erst, wenn sie alt und grau war und irgendwo in einem Schaukelstuhl friedlich auf der Terrasse eines Hauses einschlief. Und dann würde sie in den Himmel kommen. Denn Charlie glaubte, und sie glaubte nicht nur, dass die „guten“ oder die „reichen“ Menschen in den Himmel kamen, so wie es die Pfarrer oder die Millionäre behaupteten. Der Himmel, oder was auch immer danach kam war für alle da und dort waren alle gleich.

Charlie hatte eine Aufmunterung gefunden, auch wenn Kajuurs Schatten noch nicht weggewischt waren und ihre Miene immer noch gleich war, bis auf das kleine Lächeln, das jetzt um ihre Lippen spielte, ihr ging es viel besser…

Lene also, das hörte sich nach einer netten, menschlichen Person an, die Charlie nicht gleich von der Türschwelle treten würde, so wie Cylantha ihre Freundin beschrieb. Charlîzza hoffte nur noch, dass die Rothaarige eine gute Menschenkenntnis hatte, aber so ein netter Mensch… so ein nettes magisches Wesen… konnte nur mit anderen netten Leuten befreundet sein, da war Charlie sich ganz sicher.

Das Straßenmädchen merkte gar nicht, wie Cylantha sie in den Zug schob, noch bevor alle anderen hineinstürmen konnten, die junge Frau hatte wirklich gute Reflexe und einen ausgeprägten Überlebensinstinkt, aber wen wunderte das bei einer Gestaltwandlerin. Erst als sie in einem recht bequemen Steheck waren registrierte Charlîzza, dass sie in der U-Bahn war. Das komische war, sie hatte keine Angst, sie fühlte sich nicht beengt und sie spürte nicht, dass sie gleich beginnen würde zu hyperventilieren, sie fühlte sich sicher, da Cylantha immer noch an ihrer Seite war und das freute sie.

Deine Freundin hört sich nett an, ein netter Mensch… das ist auch sehr selten…

Ein Lächeln schlich sich sogar beinahe bis in Charlies Augen, doch es erlosch, bevor es aufglimmen konnte. Doch plötzlich viel ihr, wie sollte es auch anders sein, wieder etwas ein, dass sie in Aufruhr versetzte, diesmal sprach sie es sofort aus.

Cylantha? Du sagtest, du hast Fragen an mich, wenn ich sie dir beantwortet habe, stellst du mich dann wieder auf die Straße… ich meine… ich meine mir macht es nichts aus, ich kann nicht erwarten, dass du mich babysittest, zumal ich das gar nicht mehr nötig habe… Aber ich frage mich, warum du mich überhaupt mitnimmst und für wie lange…

Irgendwo zwischen den Worten kicherte Charlie nervös und auch der Redeschwall war nur ein Anzeichen dafür, dass sie sichtlich von Stress geplagt war. Ob sie es nun wahrhaben wollte oder nicht, ihre Seele war gebrochen. Durch so vieles und so schnell zusammengeflickt würde sie auch nicht mehr werden, dazu war sie schon viel zu sehr, ja beinahe in ihrer eigenen Welt versunken. Sie war fünfzehn und sie benahm sich ab und zu nicht reifer als eine sechsjährige und in anderen Momenten war sie so weise und ruhig, als wäre sie schon mehr als ein Jahrhundert auf der Erde und würde das alles nur mit mäßigem Interesse verfolgen, das Treiben, das sie selbst eigentlich viel zu tief gefangen hielt.

Mit einem Schlag war auch der letzte Rest der Geborgenheit, die sie annähernd gespürt hatte verflogen, als sie einen muskulösen Arm sah, dessen dazugehörige Hand energisch nach ihr winkte. Charlie verfolgte den Verlauf der Adern, die stark unter der leicht gebräunten Haut hervortraten, bis sie zu dem Gesicht des Mannes kam.
Es war der, den alle Obdachlosen „G“ nannten, das hatte ja so kommen müssen, mit gesenktem Kopf und tief in die Stirn gezogener Mütze versuchte Charlie seinem Blick zu entgehen. Doch das klare Winken, das eindeutig ihr gegolten hatte, sagte ihr so und so, dass er sie schon gesehen hatte.
„Hey, ho, meine kleine Mützenträgerin, komm doch mal her und setz dich“, hörte sie eine schmerzlich vertraute Stimme, die ihr immer schon als allgewaltig vorgekommen war, doch jetzt noch mehr. Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich erneut. Er wurde einfach verängstigt. Was würde der muskulöse Mann jetzt wohl wollen, sie konnte ihm ja nichts geben, das materiellen Wert gehabt hätte… Langsam setzte sie einen Schritt in seine Richtung. Sie folge schon beinahe wie unter Zwang seinen Anordnungen, denn sie wusste, wenn sie es nicht tat, gab es noch mehr Ärger.


[muntert sich selbst auf || spricht zu Cyla || bemerkt „G“ || verängstigt]

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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Sep 17, 2010 10:05 am

Cylantha war so in Gedanken vertieft, oder besser gesagt, war ihr Kopf in dem Moment eher leer. Sie dachte an gar nichts, beobachtete nur die vorbei rauschenden Wände des U-Bahnschachts und versuchte für diesen Moment einfach alles um sich herum auszublenden. Das tat sie öfters, wenn sie in der Bahn war. Dann war es einfach erträglicher damit zu fahren. Sie konnte es nicht ab, so erdrückt zu werden und sich nicht frei bewegen zu können.
Erst jetzt bemerkte Cylantha, dass sie von Charlie angesprochen worden war. Sofort lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf das Mädchen, das anscheinend etwas nervös wirkte. Zuerst wusste sie gar nicht was Charlie denn nun von ihr wollte, da sie es zu spät bemerkt hatte, dass sie angesprochen wurde. Als sie sich schließlich die Worte die in ihr Gedächtnis rief, die ihr Unterbewusstsein aufgenommen hatte, legte sie sich die Worte zurecht und erahnte schließlich was ihre Frage war.
Natürlich würde Cylantha Charlie nicht wieder auf die Straße setzen. Was wäre das für ein Verhalten von ihrer Seite? Ein Mädchen, das es anscheinend nicht sehr leicht auf der Straße hatte und sich durchboxen musste, wahrscheinlich noch nicht mal richtige Freunde hatte, weil die meisten sich nicht mit so einem Mädchen abgeben wollten, das auf der Straße leb oder weil sie es selber schwer hatten und es sowieso nur auf ihr Geld abgesehen hatten. Sie konnte so einen Menschen doch nicht einfach links liegen lassen, nachdem sie so ziemlich das Wichtigste von ihr wusste und dann einfach „Tschüß und auf nimmer Wiedersehen“ sagen.
Nein, so war Cylantha nicht, und so würde sie auch nie werden.
Doch bevor sie überhaupt auch nur etwas sagen konnte, war Charlies Aufmerksamkeit auf wen anders gelenkt. Etwas vor den Kopf gestoßen versuchte sie heraus zu finden, zu wem das Mädchen denn nun gehen wollte.
Ein großer, kräftig gebauter Mann, dessen Haut leicht braun war. Und... Er winkte Charlie zu sich.
Ihr Blick fiel auf das nun zögerlich wirkende Mädchen, das wohl lieber weggelaufen wäre. Anscheinend kannte sie den Mann, und war nicht sehr erfreut über dessen Anwesenheit. Aber eines war klar : Der Kerl sah nicht sonderlich freundlich aus, und Cylantha konnte Charlie nicht alleine zu ihm gehen lassen. Sie selber konnte nicht sagen, was der Kerl von einer ca. 15-jährigen wollte, aber es konnte definitiv nicht einfach nur ein nettes Gespräch unter Freunden sein, so wie Charlie auf ihn reagierte.
Halbwegs unauffällig folgte sie Charlie, signalisierte aber sogleich, dass sie im Notfall einschreiten würde, falls der Kerl sich auch nur irgendetwas erlauben sollte.
Mit einem herausfordernen Blick fixierte sie den Mann, was allerdings eher unbeabsichtigt war, aber es war nun mal ihre Art. Die Art einer Raubkatze eben.

Alles klar? Wer ist der Mann?,

fragte sie Charlie leise, nachdem sie sich zwischen ein paar Menschen hindurch gequetscht hatte und dafür böse Blicke kassierte, die sie aber dieses Mal höflich ignorierte.
Sofort schaute sie den Mann wieder an. Bevor sie nicht wusste wer er war und was er wollte, würde sie auch nichts sagen.


[Geht ihren Gedanken nach // Sieht „G“ // Tritt zu Charlie]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySo Sep 19, 2010 2:36 am

Rakuna blieb stehen und überlegte. New York würde Erinnerungen wecken. Erinnerungen, die sie verdrängt hatte und vergessen wollte. Nach kurzem Zögernd wandte sie sich um und sauste zur U-Bahn zurück, deren Türen sich gerade schlossen. Geschmeidig schoss sie hinein, bremste scharf ab und blieb dicht neben der Tür stehen. Sogleich hielt sie die Luft an. Sie war noch nicht lange an Tierblut gewöhnt und sah sich nicht in der Lage, sich beherrschen zu können.

Sie hob ihre Schultern alle zwanzig Sekunden leicht, um einen Atemzug anzudeuten, aber nur, weil viele neugierige Blicke auf ihr ruhten. Manchmal verfluchte Rakuna sich selbst, dass sie so schön war.

Nach einer Weile, besser gesagt nach einer Minute, atmete sie langsam und vorsichtig ein. Das Brennen in ihrer Kehle war unangenehm, aber kontrollierbar. Rakuna ignorierte es und sah sich um. Als sie ihren Kopf nach rechts drehte, sah sie die Gestaltwandlerin, die ihr schon in der Station aufgefallen war. Die junge Frau stand neben dem Menschenmädchen, das irgendwie verängstigt zu einem muskulösen Mann blickte. Rakuna knurrte leise, sodass eine alte Frau erschrocken zu ihr sah.

Nicht schon wieder der!

dachte Rakuna. Sie kannte "G". Er hatte schon oft versucht, sie auszurauben. Und es war ihm nicht gut bekommen. Wie töricht die Menschen doch waren... Dass sie glaubten, jedes x-bliebige Mädchen in den Straßen New Yorks überfallen zu können.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie jemand auf die Schulter tippte. Zum 13. Mal wurde ihr ein Sitzplatz angeboten!

Nein, danke, ich steige sowieso gleich aus,

sagte Rakuna mit ihrer hellen, kühlen Stimme. Ihre Worte hallten durch das Abteil und viele wandten sich nach ihr um, musterten sie, tuschelten. Rakuna kicherte in sich hinein, als sich auch "G" umdrehte. Sein Gesicht sprach Bände.


(Hoppla, hab ich vergessen^^)
[color=red][überlegt// steigt doch in U-Bahn ein// bekommt Plätze angeboten// sieht Cylantha, Charlîzza und "G" // redet jemanden an// muss über "G´s" Gesichtsausdruck kichern]

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Sep 24, 2010 2:41 am

„G“s eigentlicher Name war Georg. Georg Samuel Winchester. Er war ein Kleinganove, der sich an die Schwächeren hielt, die er mit Leichtigkeit in der Hand hatte, denen er Befehle geben konnte. So wie es bei diesem kleinen Straßenmädchen war, das sich bei schlecht Wetter immer in sein Reich der Unterwelt zurückzog. So jemand war in seinem Bereich. Er bemerkte bereits, welche Angst Charlie überkam, als sie seine Handzeichen sah. Mit Genugtuung in den hellgrünen Augen wartete der Mann auf die Kleine. Ein Lächeln zuckte um seine Lippen, das beinahe animalisch wirkte, da seine doch recht gelben Zähne dahinter aufblitzten. Doch das Schmunzeln und die Vorfreude erstarben, als eine glasklare, helle Sopranstimme den Lärm in der U-Bahn durchbrach und sich anerkennende, bewundernde Stille breitmachte. Für einige Augenblicke entgleisten „G“s Gesichtszüge, als er dem klaren Klang folgte und eine hübsche, junge Frau erblickte, die ihm nur allzu gut bekannt war. Grimmig starrte er die Schwarzhaarige an. Doch sie schien sich nicht dazu zu entschließen, ihn weiter anzusehen, also würde sie wohl auch nicht herkommen.
Doch auch Charlies Anblick erheiterte ihn dieses Mal nicht. Klar, das Straßenmädchen hatte Angst, doch sie war in Begleitung einer Rothaarigen Frau, die ihr auch noch folgte. Georg musste sich etwas einfallen lassen, wie er alleine an Charlie herankam, ohne ihre Begleitung. Außerdem, die fremde Frau, wirkte nicht so, als würde sie in „G“s, oder in Charlies Welt gehören und natürlich wollte Georg sein kleines Lieblingsspielzeug nicht an die zivilisierte Welt verlieren.
Der Blick des jungen Obdachlosen schweifte aus dem Fenster, wo Dunkelheit rasend schnell vorbeizog. Die Monotone Frauenstimme, die die Stationen durchsagte, verkündete, dass der Zug bald anhalten würde. Wenn er bei dem Gespräch Charlies mit der Rothaarigen richtig gelauscht hatte, dann mussten die beiden hier aussteigen. Ohne ein weiteres Wort zu Charlie, nur einem kurzen Blick, der eindeutig sagte, dass sie ihn wiedersehen würde, bewegte er sich zur Tür. Dabei musste er an der Schwarzhaarigen vorbei, mit der er sich schon öfter vergeblich angelegt hatte. Auch ihr warf er einen giftigen, wenn auch mit etwas Respekt durchzogenen Blick zu. Dann, als der Zug anhielt, sprang er als erster durch die sich öffnenden U-Bahntüren und verbarg sich, in dem langen Schatten in einem Eck. Er wartete auf Charlie.


[„G“ || bemerkt Charlie, Cylan, Kuna || steigt aus]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySo Sep 26, 2010 1:29 am

Aus den Augenwinkeln sah Rakuna, dass "G" sie grimmig anstarrte. Das war auch kein Wunder. Rakuna musste lächeln. Als "G" an ihr vorbei zum Ausgang ging, funkelte er sie wütend an, wobei doch etwas Respekt in seinem Blick lag. Es schien so, als ob er es jetzt eingesehen hatte, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Sie rümpfte die Nase, er stank wirklich abscheulich, noch schlimmer als beim ersten Mal. Als er aus der Bahn stieg und in einer dunklen Ecke verschwand, blickte sie ihm gedankenverloren nach und stieg dann auch aus, ohne zu wissen, wo genau sie jetzt gelandet war. Es sah so aus, als ob "G" auf jemanden warten würde. Aber auf wen?

Rakuna dachte unwillkürlich an das Mädchen in Begleitung der Gestaltwandlerin. Was wollte er von ihr? Sie sah nicht so aus, als ob sie Unmengen von Gold mit sich herumtragen würde...

Hey, Süße. Na, was läuft?

Rakuna drehte sich um. Vor ihr standen fünf junge Männer, die einen schmuddeligen Eindruck machten. Alle grinsten sie an und schlossen einen Kreis um sie, aus dem sie nicht entkommen konnte. Rakuna hätte sie alle mit Leichtigkeit erledigt, aber es waren zu viele Menschen in der Nähe, die es sehen würden. Rakuna drängte sich blitzschnell zwischen zwei Jungen durch und rannte los. Genau in die Ecke, in der "G" kauerte. Sie drehte sich um wich vor den Jungs zurück, die sie einkreisten. Nun stand sie mit dem Rücken zu "G". Er könnte sie von hinten angreifen und sie packen. Sie könnte sich zwar wehren, aber weglaufen war aussichtslos. Rakuna knurrte drohend und bleckte die Zähne, was ihr ein wildes, raubtierhaftes Aussehen gab. Ihre hellblauen Augen blitzten wütend.

[denkt nach//steigt aus//sieht "G" in der Ecke// wird von Jungs eingekreist// weicht in "G"´s Ecke zurück//knurrt]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyDi Sep 28, 2010 4:48 am

Schon lange hatte Kajuur nichtmehr unter so vielen Menschen verweilt. Aber manchmal ließ es sich eben nicht verhindern. Der großgewachsene Junge überblickte einige der Menschen, die vor ihm über den Bahnsteig gingen. Wie ein Fisch folgte er dem Strom, scheinbar ziellos, aber doch seinem Weg folgend. Der iPod in seinen Ohren war auf volle Lautstärke aufgedreht, um die ganzen Geräusche auszublenden. Immer und immer wieder hörte er ein und dasselbe Lied. Jedoch wurde er aus seiner Konzentration gerissen, als jemand ihn von hinten antippte. Kajuur schnellte herum und suchte die Gegend nach der Person ab, die ihn da berührt hatte - aber schlussendlich fand er sie eine Etage tiefer als er selbst war. Ein Mädchen, vielleicht 15 Jahre, strahlte ihn mit einem warmen Lächeln an.

"Hallo. Hast du etwas Geld für mich? Mir wurde gerade meine Geldbörse--"

Zu mehr kam sie gar nicht, denn der einschüternde Blick des Halbvampirs brachte sie zum Schweigen. Er packte ihre Handgelenke und hielt sie hoch, sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.

"Erstens"

, sprach er, so leise, dass nur sie es hören konnte, aber mit einer unheilvollen Warnung in der Stimme,

"fässt du mich nie wieder an. Zweitens"

, er schnaubte erbost, während das Mädchen die Augen aufriss. Angst stand in ihnen, die blanke Panik.

"Zweitens sprichst du mich nie wieder an."

Er drückte fester zu und ignorierte den schmerzhaften Aufschrei des Mädchens.

"Drittens, ich gebe dir kein Geld, und wenn du noch sosehr danach bettelst. Geh."

Mit einem letzten Blick, der ihr durch Mark und Knochen ging, ließ er die Handgelenke des Mädchens los. Ihre Hände waren plötzlich rot gefärbt, weil die Blutzufuhr gestoppt wurde. Mit Genugtuung im Blick drehte sich Kajuur von dem Mädchen weg und ging weiter seines Weges, als wäre nichts geschehen. Auf Knopfdruck fing der MP3-Player in Kajuur's Tasche wieder an, das Lied zu spielen. "All the pretty people died", hieß es gerade. Kajuur's Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. Das stimmte ja wirklich nicht. Hatte man ihn denn etwa vergessen? Mit Sicherheit. Aber da waren die Songschreiber selbst Schuld. Der Halbvampir bog um eine Ecke und vernahm einen Geruch, der sich von den anderen absonderte. Der Duft kam ihm bekannt vor, Kajuur's Nüstern blähten sich, als er ihn einsog. Es roch nach.. nach Charlie. Das konnte nicht stimmen. Aufmerksam umherblickend folgte er der Duftspur, nur eine Zeit lang, bis er sie sah. Die roten Locken, die warmen Augen, die Mütze, die sie schon ewig trug. Nein, das konnte keine Täuschung sein. Es war Charlîzza, eindeutig. Mit einiger Entfernung, aber doch nahe genug daran, dass er sie beobachten konnte, blieb er an eine Wand gelehnt stehen. Menschen ströhmten an dem Schwarzhaarigen vorbei, manche musterten ihn, manche stöhnten entnervt auf, weil sie ihren Zug verpasst hatten. Eigentlich war alles ganz normal, nur er schien irgendwie nicht reinzupassen. Kajuur.


[Geht durch die Halle (?) // Bedroht ein Mädchen // Geht weiter // Entdeckt Charlie // Bleibt in ihrer Nähe]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyDi Sep 28, 2010 7:54 am

Zu viel. Alles war einfach viel zu viel. Kajuur, er war vermutlich tot und außerdem waren alle guten Vorstellungen von ihm wie Scherben zwischen ihren Händen zerbrochen. Der Schweiß, der sich von dem Stress mit „G“ dem U-Bahnfahren und all den anderen, schrecklichen das ihr im Moment die Nerven blanklegte, fühlte sich plötzlich an, als wäre er Blut. Sie wusste nicht, wie sie darauf kam, doch sie hatte sich dieses Bild vorgestellt, wie sie Kajuur in einem Spiegel sah, verzerrt wie ein… wie ein Monster… Langsam begannen schmale Risse sich auf dem Glas zu ziehen, wie Spinnennetze woben sie sich immer dichter. Charlie merkte, wie sie die Finger immer mehr darum verkrampfte, bis die spiegelnde Scheibe zersprang und sich die einzelnen Splitter in Charlîzzas Haut bohrten. Immer tiefer und tiefer drangen sie herein, bis der Schmerz dumpfer Leere wich.
Charlie schrak aus ihrem seltsamen Wachtraum auf und blickte sich gehetzt um. Gerade noch konnte sie das Ruckeln spüren, als die U-Bahn in die Station einlief. Mit einem verwirrten Blick, der auf seltsame Weise leicht gehetzt wirkte, suchte sie nach „G“. Er war nicht mehr da, oder besser gesagt verließ gerade den Zug. Charlie zählte in Gedanken noch einmal durch, an wie vielen Stationen sie bisher vorbeigekommen waren. Auch sie und Cylantha mussten jetzt aussteigen.
Charlie warf der Rothaarigen einen kurzen Blick zu, dann machte sie sich auf den Weg in Richtung des Ausgangs.
Ihr Blick schweifte geistesabwesend über die Köpfe der Menschen, die vor ihr ausstiegen und hinter ihr darauf drängten aus der Bahn zu kommen. Sie zuckten so kurz vor ihrem inneren Auge auf, dass es beinahe so war, als würde sie schnell hintereinander blinzeln. Jedoch bewegte sie einfach nur den Kopf so rasend schnell und ruckartig herum, dass ihr Gehirn kein klares Bild wahrnehmen konnte, bevor es nicht schon das nächste vorgesetzt bekam.
Endlich war Charlie aus dem Zug. Endlich. Endlich. Endlich. Befreit breitete sie die Hände aus und legte den Kopf in den Nacken. Dadurch, dass sie nun das Bild hinter sich verkehrt herum wahrnahm, dachte sie zuerst, es wäre Einbildung. Neben dem, dass sie wahrnahm, dass eine Fremde von einer horde Jungs eingekreist war, sah sie… nein, das konnte nicht sein, niemals. Hitze stieg ihr ins Gesicht, als sie herumwirbelte und dorthin starrte wo sie schwarzes Haar und dunkle Augen und vor allem zwei Piercings heraus blitzen gesehen hatte. Und ja, tatsächlich, da war er Kajuur!

Alle Bedenken gegen dem Halbvampir waren plötzlich wie weggewischt. Er war am Leben, er war hier! Er starrte in ihre Richtung.
Beschämt senkte Charlie den Blick und ließ die Mütze tiefer in ihre Stirn gleiten. Doch die Freude überwog und nach einigen Augenblicken, in denen sie dastand und unschlüssig mit dem Fuß am Boden scharrte, stürmte sie auf den Halbvampir zu. Sie drängte sich zwischen den Männern hindurch, die die Frau immer noch einkreisten. Diese warfen ihr böse Blicke zu, doch Charlie schien das wie durch milchig trübe Brillengläser zu sehen, es interessierte sie nicht.

Kajuur!

Jauchzte das Straßenmädchen und fiel dem Halbvampir ohne Vorwarnung einfach um den Hals. Sie dachte gar nicht darüber nach, dass er das vielleicht nicht wollen würde, dass er sie vielleicht zurückweisen könnte, dass er vielleicht tatsächlich so böse war, wie Cylan behauptet hatte.


[steigt aus || sieht Kajuur || läuft zu ihm || fällt ihm um den Hals]

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyDi Sep 28, 2010 8:36 am

Kajuur's folgte Charlie mit jedem Schritt, den sie tat. Schon, als sie ihn noch gar nicht gesehen hatte. Wie würde sie überhaupt auf den Halbvampir reagieren? Mit einer lässigen Handbewegung riss er sich die Ohrstöpsel seines Musikgerätes aus den Ohren. Kajuur wickelte die Schnüre um seinen silbernen iPod und stopfte alles in die Hosentasche seiner schwarzen Jeans. Er kratzte sich gedankenverloren am Hals, während er mit einer Genugtuung registrierte, wie das Mädchen von zuvor versuchte, an ihm vorbeizugehen, ihn entdeckte, die Augen vor Angst aufriss und auf dem Absatz umkehrte. Ja, so mochte es der Halbvampir. Respekt der Anderen, die Angst der Jüngeren. Ja, es war eines der wenigen Dinge auf der Welt, die er so wirklich mochte. Er war gerne alleine, die Einsamkeit störte den Schwarzhaarigen nicht. Niemand, der ihm sagte, was er tun solle und was nicht. Keiner, der ihn dabei erwischte, wenn er gerade wieder mordlüsternen Gedanken nachhing und sich dann sonderlich darüber aufregte. Für einen Moment hatte der Halbvampir seine Augen geschlossen, als er bemerkte, dass Charlîzza ihn gesehen hatte. Sie sah aus, als würde sie nachdenken. Dann senkte sie ihr Haupt wie zum Gruß, jedoch viel zu lange. Weinte sie etwa? Nein, das tat sie mit Sicherheit nicht. Kajuur's Atem ging gleichmäßig, er inhalierte die verschiedenen Gerüche der Umgebung. Von Hot Dog bishin zum besoffenen Alkoholiker war hier alles vertreten, sogar der beißende Geruch aus den schmuddeligen Toiletten wehte bis hierher. Fetzen eines Liedes, das wohl eher zum Hip Hop-Genre gehörte, drangen bishin zu Kajuur's Ohr und er war drauf und dran, den Schuldigen zu erdrosseln. Wenn es etwas Schlimmeres als Hip Hop gab, so hatte es Kajuur noch nicht kennengelernt. Er konnte diese Möchtegern-Gangster nicht leiden, sie waren doch alle nur ein billiger Abklatsch seiner Selbst. So schnell konnte der Halbvampir gar nicht schauen, da hatte Charlie bereits seinen Namen gerufen. Einige Köpfe schnellten zu ihr, dann sahen sie zu Kajuur, auf den sie zugelaufen kam. Das Menschenmädchen schloss ihre Arme um Kajuur, und die Wärme, die sie ausstrahlte, irritierte ihn kurz. Wie ein Blitz zuckte plötzlich die Erinnerung an die Nacht, an der er sie verlassen hatte, vor seinem Geist auf. Unwillkürlich legte er seine Arme um Charlie, nur, um denn Anschein zu wahren. Er drückte sie kurz, um sie wissen zu lassen, dass er sie registriert hatte, und ließ dann von Charlîzza ab.

"Lange nicht gesehen."

Seine Stimme hatte nichts von dem Hass in sich, den er gegenüber der gesamten Welt verspürte. Solle sie doch verbrennen. Unbeeindruckt sah er an Charlie vorbei zu dem Jungen, der sich gerade an einer Mauer übergab. Wirklich, ein nettes Örtchen, um das Wiedersehen zu Feiern. Die dunkelbraunen Augen des Halbvampirs richteten sich wieder auf Charlîzza und ein warmes Lächeln zog sich über seine Lippen. Ob es gespielt war? Wenn ja, kannte man es dem schwarzhaarigen Jungen wirklich nicht an.


[Beobachtet Charlie noch immer // Umarmt sie // Sieht einem fremden Jungen zu // Wendet sich wieder an Charlîzza]
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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyDi Sep 28, 2010 11:00 am

Wie Eins mit der steinernen Wand der Gasse, an die er sich presste, lag Arved da. Es war nicht still, doch hörte er nichts. Es war nicht dunkel, doch sah er nur Schwärze. Seine Augen starrten wie tot ins Leere, auf der einen Seite sah er ohnehin nichts mehr. Dort hatte sich die Iris trüb verfärbt, blass weiß schimmerte es um die Pupille herum. Aber auch das andere Auge war… einfach leer, von der Dunkelheit eingenommen. So, als hätte sich die Finsternis von seinem Herzen ihren Weg in seinen Kopf gebahnt und dort alles benebelt. Seinen Geist, sein Denken. Und jetzt, wo die Schwärze nicht mehr sein Herz gefangen hielt, war auch dort nur Leere. Leerer Schmerz. Er hatte es gewusst… er hatte es immer schon gewusst. Wenn es einmal für weniger als einen Moment so aussah, dass es noch einen anderen Weg gab… dass alles besser werden könnte; dass es jemanden gab, der… zumindest versuchte, ihn zu verstehen; wenn man sich darauf einließ, es zuließ, dass irgendwo leise Hoffnung in einem erwachte… dann würde man nur umso heftiger wieder aufschlagen, würde an der Realität zerbrechen. Und trotzdem… diese Gefühllosigkeit hatte auch etwas Gutes an sich: Er spürte rein gar nichts mehr. Auf Arveds Lippen legte sich ein kaum wahrnehmbares, stilles Lächeln. Das Lächeln eines Sterbenden, der den Tod erwartet. Nur leider… war das nicht so einfach. Als Vampir… als Bestie. Ohne Seele war es schwer, zu sterben, da es nichts mehr gab, das man verlieren konnte.

Trotzdem… wenn man einfach immer nur liegen blieb, sich nicht rührte… war man dann nicht auch so gut wie tot? Soweit er das nicht war… seit… Ein erneutes, schwaches Zittern durchlief Arveds Körper, er konnte es nicht unterdrücken. Eigentlich… war er bereits zwei Tode gestorben. Das erste Mal wurde er zu dem, was er war. Einem Monster, einer Bestie. Einem Vampir. Davor… davor war er… wie war er da überhaupt gewesen? Anders. Mehr wusste er nicht mehr. An sein früheres… nein, nicht an sein früheres. An sein Leben konnte er sich kaum mehr erinnern. Nur an jemanden, der eine tiefe Spur darin hinterlassen hatte. Diejenige, die das alles zusammengehalten hatte… ihn besser gekannt hatte, als er selbst. Bis er dann… gestorben, zum Vampir geworden war. Und an das zweite Mal… dachte er besser nicht. Er wollte die Kälte, die vollkommen scheinende Gleichgültigkeit nicht zerschlagen.

Alle Geräusche waren ausgeblendet, die Stille war allumfassend, ebenso wie die ungetrübte Schwärze. Wie konnte sich der Tod anfühlen, wenn nicht so? Dann jedoch merkte er, dass da irgendetwas war. Irgendetwas, das nicht… dazupasste. Das er weder begreifen, noch verdrängen konnte. Ein… Gefühl. Nichts als eine Ahnung. Aber es war ein Gefühl. Fühlen war leiden, fühlen war Schmerz. Nichts weiter als Schmerz, aus dem man sich flüchten wollte, aber nicht konnte. Gegen den man kämpfen, sich wehren wollte, aber es nicht zustande brachte. Unbewusst hatte sich Arveds Atem beschleunigt, er biss die Zähne aufeinander, doch er konnte nichts dagegen tun, dass die Leere immer weiter von ihm wich, von etwas viel Mächtigerem, nicht zu deutendem zur Seite geschoben wurde. Bis ein Zucken durch seinen ganzen Körper ging und er sich langsam aufrichtete, die Schultern straffte und schlussendlich den Kopf hob. In seinen Augen lag ein seltsamer Schimmer, zumindest im Unverletzen. Das andere war immer noch milchig trüb und er sah nur zur Hälfte, aber das kümmerte ihn nicht. Das war jetzt so nebensächlich, dass er beinahe hart aufgelacht hätte.

Was wichtig war und was unwichtig… war zwar im Grunde undurchschaubar, aber in diesem Augenblick nahm ihn nur ein einziges, unbestimmtes „Gefühl“ ein. Es erreichte nicht sein Herz, aber sein rationales Denken, vertrieb die Schatten aus seinem Kopf und verbannte sie zurück, wo sie hingehörten. In sein totes Herz. Dieses Gefühl war einfach nur der Drang, etwas zu tun. Etwas Bestimmtes. Was jedoch wusste er nicht. Arved stand jetzt an die Wand gelehnt, das Gesicht völlig ausdruckslos. Doch in seinen Augen flackerte es. Jetzt erst nahm er am Rande den Regen wahr. Der interessierte ihn aber nicht. Seine Kleidung war bereits völlig durchnässt und klebte ihm am Körper, er spürte es kaum. Stumm fixierte er das seltsame Mädchen nicht weit von ihm, das ihn vorhin angesprochen hatte. Nein, sie war nicht wichtig. Es war besser für sie, wenn sie nie etwas mit ihm zu tun hatte. Fast schon vorsichtig löste sich Arved von der Wand, als hätte er Angst, seine Beine würden ihn nicht tragen. Doch die Präzision eines Vampirs steuerte seinen Körper, als er loslief, einfach geradeaus und an dem Mädchen vorbei. Gerade noch in menschlichem Tempo rannte er weiter, bog um mehrere Ecken, ohne sich bewusst zu sein, wohin er wollte. Er brauchte es aber auch gar nicht zu wissen. Irgendetwas leitete ihn, führte ihn. Etwas, das… nicht einmal schmerzte. Nicht greifbar, ein bloßer Instinkt.

Als er endlich wieder richtig klar denken konnte, fand er sich in – einer U-Bahn wieder. Nicht einmal Fassungslosigkeit zeichnete sich auf Arveds Gesicht ab, auch nicht Verwirrung. Auch wenn diese in ihm vorherrschte, zeigte sich das nicht auf seiner Miene. Wenn man ihm nicht direkt in die Augen sah, wirkte er noch abweisender, noch verschlossener als sonst. Soweit das möglich war. Wieso schon wieder? Warum war er schon wieder hier gelandet? Auch wenn es nicht derselbe Ort war, dieselbe Station… Wenn Arved sich sonst auch wie ein Schatten verhielt, kaum auffiel, so schrak doch jeder Mensch nun vor ihm zurück. Nass bis auf die Knochen, die Haut blass und die Augen nahezu schwarz. Jeder, der von den Geschöpfen der Nacht wusste, sah nun, was er war. Den anderen wurde höchstens unheimlich zumute, wenn sie den Vampir länger betrachteten, was die meisten auch nicht taten. Vielmehr eilte der Großteil der Menschen wie immer hastig vorbei, ohne auch nur aufzublicken. Automatisch zog sich Arved ein wenig in den Schatten zurück, drückte sich an die Wand, während sein Blick umherschweifte.

Keine Überraschung, keine Verblüffung oder sonst eine Emotion huschte über sein Gesicht. Charlîzza. Nein, er war nicht überrascht, sie zu treffen. Er hatte es gewusst, dass er das Mädchen irgendwann wieder hatte den Moment herbeigesehnt… und war gleichzeitig davor zurückgeschreckt. Sie blickte nicht in seine Richtung, ihre Augen leuchteten, bevor ihr ein freudiger Ausruf über die Lippen kam. Kajuur. Kajuur…? Das Gedächtnis eines Vampirs war zu gut, als dass Arved den Namen vergessen hätte. Im selben Moment hatte er ihn auch schon ins Auge gefasst. Dieser merkwürdige Schattenspiegel-Kerl, der ihn mehr oder weniger über seine Bestimmung „aufgeklärt“ hatte. Im Bruchteil einer Sekunde war Arved das kurze Gespräch zwischen ihm und Kajuur in Gedanken durchgegangen. Er hatte nichts Auffälliges an dem Typen erkennen können. Ein Halbvampir der übleren Sorte, aber im Grunde genommen harmlos. Zumindest für ihn. Für Charlie hingegen…

Arved sog scharf die Luft ein, als das Straßenmädchen auf Kajuur zulief und ihm stürmisch um den Hals fiel. Der Impuls, zu schreien, sie solle von dieser Bestie weggehen, durchströmte ihn, aber er unterdrückte den Drang. Genau genommen tat er gar nichts, so sah es zumindest aus. Innerlich rang er mit sich selbst, rang mit dem Gedanken, einfach wieder zu verschwinden. Doch das war vollkommen undenkbar. Wenn dieser Blutsauger Charlîzza etwas antat… Aber die beiden kannten sich ja allem Anschein nach. Wusste Charlie auch, wen sie da vor sich hatte? Was für eine seelenlose Bestie? Dass er selbst dazu gehörte, wusste er nur allzu gut. Das jedoch brachte ihn nicht von seiner Denkweise über Vampire als Monster ab, vielmehr bestärkte es sie noch. Kajuur nahm Charlîzza wie selbstverständlich in den Arm, löste sich aber gleich wieder von ihr. Ja, sie kannten sich, wie er im nächsen Moment bestätigte. Doch hatten sie sich „lange nicht mehr gesehen“. Misstrauisch beobachtete Arved, wie der Halbvampir lächelte. Warm und wohlwollend, so wirkte es zumindest. Nicht im Geringsten verschlagen oder gefährlich.

Was sollte er jetzt tun? Noch war er unentdeckt geblieben, aber Kajuur würde ihn sicher gleich bemerken. Also warum sich verstecken, wie ein feiges Kaninchen vor dem Wolf? Doch… sollte das Kaninchen nicht besser abhauen? Moment mal – wer war hier das Kaninchen? Arveds Blick zuckte zu Charlîzza und seine Hand schloss sich zur Faust. Sie vertraute ihm, das sah er. Geradezu bewundern blickte sie zu ihm auf, wie zu einem Engel. Nein, sie wusste wohl nicht, was er war. Dann würde sie ihn nicht so ansehen.

Langsam trat Arved ein paar Schritte nach vorne, auf die beiden zu. Die Hände waren in den Hosentaschen vergraben, immer noch zu Fäusten geballt. Im Blick des Vampirs lag jetzt wieder Ausdruckslosigkeit, zumindest wenn man ihm nicht direkt in die Augen sah, was nie jemand tat. Scheinbar gelangweilt sah er von Charlie zu Kajuur und wieder zurück. Ein bisschen zu lange verweilte er bei dem Mädchen, bis sein Blick zu dem Halbvampir huschte und Arved ihm kurz zunickte.

„Wie klein die Welt doch ist, nicht wahr?“

Bitterer Sarkasmus schien das einzige „Gefühl“ zu sein, das ihm noch geblieben war. Ansonsten lag gar nichts in seiner kalten, desinteressierten Stimme.


[in einer kleinen Seitenstraße, mit Jeela | völlig am Ende | rafft sich i-wie doch auf, von einem unbestimmten Gefühl getrieben | jetzt bei Charlie und Kajuur | spricht Juur an]
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Rakuna

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Sep 29, 2010 3:26 am


Rakuna reichte es. Sie knurrte die fünf Jungs vor ihr an und ihre Augen glitzerten angriffslustig. Einer sagte was und trat einen Schritt vor. Kuna bleckte die Zähne und griff an. Nach einem blitzschnellen Blick nach allen Seiten sprang sie den Jungen an und warf ihn zu Boden. Ein lautes Knacken, als sein Schädelknochen barst, hallte durch die Station. Im nächsten Moment donnerte der nächste gegen die Wand, die drei anderen suchten schreiend und stolpernd das Weite.

Rakuna sah sich um. Die beiden Jungen lagen tot am Boden, mit weit aufgerissenen Augen und verzerrten Gesichtern. Sie sprang blitzschnell in die Menge aus Leuten, die in und aus der U-Bahn strömten. Mit Genugtuung hörte sie Menschen entsetzt nach Luft schnappen und die Polizei rufen. Rakuna drehte sich lächelnd um. Und erstarrte. Vor ihr, nur wenige Meter entfernt, stand ein junger Mann. Sie kannte ihn irgendwoher, seine beiden Lippenpiercings blitzten.

Auch das Mädchen aus der U-Bahn stand da. Mit glitzernden Augen blickte es zu dem Halbvampir auf. Rakuna schnaubte.

Menschen!,

(nicht böse gemeint, Charlie^^)

dachte sie, schüttelte den Kopf und ignorierte die Blicke der ganzen Leute, die sie musterten.

[tötet 2 Jungs// sieht Kajuur und Charlîzza]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Sep 29, 2010 5:25 am

Kajuur sah Charlîzza musternd an. Sie hatte sich kaum verändert in der Zeit - na ja, gut, sie war älter geworden, schöner. Aber vom Wesen hier schien sie noch dieselbe wie früher zu sein. Oder aber auch nicht? War das alles nur Fassade? Genau genommen interessierte es den Halbvampir nicht. Seine dunkelbraunen Augen blickten unentwegt umher, darauf achtend, Bekanntes zu sichten. Wenn Charlîzza schon hier war, was würde dann sein, wenn Riley oder so auch hier wären? Der hatte mit Sicherheit eine mords Wut auf Kajuur. Ein sadistisches Lächeln zog sich über seine geschwungenen Lippen, bei dem Gedanken, ihn hier anzutreffen. Die Verwunderung in seinen Augen zu sehen, den Hass und den Zorn in seinem Gesicht. Die Züge, die Kajuur so an seine Mutter erinnerten - wie sehr er sie hasste! Glücklicherweise war der Halbvampir mehr nach seinem Vater gekommen. Nicht viel erinnerte noch an seine Mutter. Und darüber war Kajuur auch wirklich froh.

Ein Gesicht erschien auf der Bildfläche, und das Bild vor Kajuur's Auge wurde wieder klarer. Arved. Wer konnte es sonst sein? Ein gehässiges Lächeln blitzte auf den Lippen des Schwarzhaarigen auf. Nur ganz kurz, bis er dann wieder unbewegt dreinschaute. Charlie, ob sie etwas mit Arved zu tun hatte? Vielleicht würde alles noch einmal klappen, Kajuur konnte alles von vorne beginnen. Mädchen, sie waren doch so simpel und einfach gestrickt. Aber man musste aufpassen, immer Vorsicht waren. Denn sie konnten so schnell zerbrechen. Die letzten Worte, die Kajuur zu Charlîzza gesagt hatte, bevor er verschwunden war, fielen ihm just in diesem Moment wieder ein.

"Ich liebe dich."

Unwillkürlich flüsterte der Halbvampir diese Worte, so leise, dass er sich selbst nicht sicher war, ob er sie nun gesagt hatte oder nicht. Es war das erste Mal gewesen, dass Kajuur diese Worte gesagt hatte. Seither hatte sich aber Einiges geändert. Dann stand Arved schon neben ihnen, keine Sekunde zu früh. Bei seinem Geruch stieg Übelkeit in dem Halbvampir auf, ihm wurde regelrecht schlecht. Arved und Kajuur, Freunde würden sie nicht werden. Vor Allem, weil Freunde nur überflüssiges Mitbringsel waren. Der Schwarzhaarige widerstand dem Drang, Arved vor die Füße zu spucken und beließ es bei einem Blick, der normalerweise Steine zum Schmelzen hätte bringen sollen. Natürlich nicht an Charlîzza gerichtet, sie sollte nichts davon mitbekommen.

"Leider ist sie viel zu klein für uns beide."

Eine leise Drohung und Aggressivität schwangen in der Stimme mit, nur schwer herauszuhören, aber doch vorhanden. Kajuur wollte nichts mit dem Vampir zu tun haben. Würde es zu einem Kampf kommen? Wenn ja, dann nichts wie her damit. Kajuur's Muskeln spannten sich kurzzeitig an, machten sich auf alles bereit, was nun kommen würde. Der Schwarzhaarige fühlte sich überlegen, wie auch eigentlich immer, wenn er auf andere traf, die gleichgesinnt waren. Arved schien so mikrig in dieser Welt, hatte keine Bedeutung für sie. Aber Kajuur war für etwas bestimmt, das niemand außer ihm sonst tun konnte. Er würde sie zu dem Großen Spiegel führen, sie alle, ohne einer Ausnahme. Und wer nicht mitkam, musste wohl sein Leben lassen. Genauso wie schon einige - Unschuldige? - zuvor. Der Junge machte keine Unterschiede zwischen den Schwächeren und den Stärkeren. Sie alle waren geboren, um ihm zu folgen.

Ungerührt von Arved's Auftreten ließ Kajuur den Blick weiterschweifen. Etwas schien noch hier zu sein, besser gesagt, jemand. Er hatte so ein Gefühl, das ihn nicht trügen sollte. Ein Mädchen, sie hatte gerade zwei Männer erledigt - was Kajuur nur wieder deutlich machte, dass er nicht der Einzige war, der gerne den Macho raushängen ließ - drehte sich zu ihnen um und strahlte. Aber als er sah, wie sie ihn bemerkte, gefror das eisige Lächeln zu einer ungläubigen Miene. Kajuur wusste, wer dieses Mädchen war, konnte nur noch nicht so genau zuordnen, woher er sie kannte. Rakuna, das war ihr Name. Weshalb hatte sich ihr Name nur so eingeprägt?

Kajuur schloss kurz die Augen, um alles klarzustellen. Er war hier, mit Charlîzza, Arved und Rakuna. Wusste nicht wirklich, ob sie alle etwas miteinander zu tun hatten. Wenn ja, dann würde er unterlegen sein. Zumindest für den Moment. Er musste nun wirklich taktisch handeln, sonst wäre alles umsonst. All die mühselige Arbeit verschwendet worden, unnütz gemacht in nur einem Moment. Angst vor dem tatsächlichen Tod hatte Kajuur keine, nein, dafür war er viel zu stark. Aber ihm bereitete Sorgen, wer sonst seine Bestimmung aufnehmen würde. Wäre irgendjemand anderes außer ihm denn dafür geeignet? Nein, auf gar keinen Fall. Es gab nur Einen, der das tun konnte, und das war er selbst. Kajuur öffnete seine Augen wieder und ließ ein warmes Lächeln auf seinen Lippen erscheinen, das selbst den Teufel höchstpersönlich getäuscht hatte. Er richtete seinen Blick auf Charlie. Die kleine Charlie. Naiv wie eh und je, aber mit einem tapferen Herz und einem starken Charakter.

Einerseits war der Halbvampir froh, sie durch so glückliche Umstände wiedergetroffen zu haben. Aber andererseits - was brachte ihm das schon groß? Sie besaß keinen Spiegel. Oder vielleicht doch? Das musste er irgendwie herausfinden. Sein eigener brannte heiß am Handgelenk des jungen Mannes, er zog das Lederband enger und ließ seine Hände dann sinken, um Charlie's mit ihnen zu ergreifen. Etwas Warmes lag in seinem Blick, das nur ihr galt.

"Ich bin froh, dich hier wiedergetroffen zu haben."

Diese Worte hatte er schon einmal irgendwo gehört. Und sie schienen in diesen Moment hineinzupassen, als wären sie extra dafür gefertigt worden. Sein Brustkorb hob und senkte sich in einem langsamen Rhytmus, Kajuur atmete die Gerüche der Anwesenden tief ein. Nein, sonst schien niemand mehr hier zu sein, den er kannte. Gut so.


[Erinnert sich an Früher // Entdeckt Arved // Redet mit Charlie // Schwelgt in Erinnerungen // Entdeckt Rakuna // Denkt nach]
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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Sep 29, 2010 8:34 am

Ein Schock schnellte wie eisiger Strom durch Charlies Körper, als sie bemerkte, was sie für einen Fehler begangen hatte, wie viele Fehler sie schon in den ersten Augenblicken ihres Wiedersehens mit gemacht hatte. Sie war wieder wie ein kleines Kind, wie damals als er sie gerettet hatte. Sie war mit einem jauchzen der Freude in seine Arme geflohen, hatte sich an ihn geklammert, dass es vermutlich einem Menschen weh getan hätte. Doch Kajuur war kein Mensch, er hatte schon viel erlebt und jetzt wurde er von einem kleinen, dummen Mädchen umarmt. Warum hatte sie nicht einfach mit gemessenem Schritt auf ihn zu gehen, ihn einfach normal begrüßen und sich reif verhalten können. Aber nein, Charlîzza konnte einfach nicht einmal… nicht Charlîzza sein… Vermutlich hatte Kajuur sie sowieso deswegen verlassen und nachher würde er wieder verschwinden… Verschwinden und nie wieder kehren… Sie alleine lassen….

Doch alle von Charlies Sorgen, all die Zweifel und all die Ängste waren wie weggewischt. Kajuur schob sie nicht weg sondern nahm sie, wenn auch nicht einmal für fünf Herzschläge, seinerseits in die Arme. Er erwiderte ihre Umarmung. Charlie begann der Puls in den Ohren zu rasen und am liebsten hätte sie sich an Kajuur geschmiegt, ihn einfach vollkommen für sich beansprucht, egal wie viele Leute um sie herumstanden. Und seine Stimme, oh mein Gott seine Stimme… Charlie stockte der Atmen und sie vergaß es zu atmen, bis ihr schwindlig wurde. Mit einem leisen Keuchen schnappte sie nach Luft und schlug die Augen nieder. Erst jetzt hatte sie bemerkt, dass sie Kajuur die ganze Zeit über angesehen hatte. Nicht angesehen, angestarrt! Von Beschämung durchzuckt schoss dem Straßenmädchen das Blut in die Wangen. Das konnte doch nicht sein, dass Kajuur sie immer noch so… aus der Fassung brachte.

Empört über sich selbst bemerkte sie, dass sie den Halbvampir schon wieder anstarrte, ihn förmlich mit ihren Blicken in sich aufsog, so als wollte sie, dass falls er ginge, zumindest noch ein Stück von ihm in ihr war, so wie er immer ein Stück von ihr bei sich hatte. Charlie umschloss mit ihren plötzlich heißen Fingern das Medaillon um ihren Hals. Endlich hatte sie nicht nur mehr ein Bild von ihm, endlich konnte sie wieder wirklich in diese wundervollen, dunklen Augen blicken. Charlie schüttelte kurz ruckartig den Kopf und senkte dann wieder den Blick. Sie war vermutlich immer noch rot. Vor Freude, vor Aufregung, und vor Scham. Was sollte sie nur erwidern…? Sie hatte ja nicht einmal genau mitbekommen worauf er sie angesprochen hatte. Sie hatte einfach nur auf den Klang seiner wundervoll klaren Stimme gelauscht, die sie Nacht für Nacht in ihren Träumen versucht hatte, wiederzufinden.

In Gedanken beschwor sie sich, sie solle nicht aufschauen. Sie würde nicht wie ein verliebtes kleines Flittchen, ein besessenes Kleinkind wirken oder etwas ähnliches… Sie wollte gerade ihre Stimme erheben, wollte Kajuur auf vernünftige Art und Weise sagen, wie sehr sie ihn vermisst hatte, da tauchte jemand aus den Schatten auf, der Kajuur ansprach. Es war der Vampir, dem sie in der anderen U-Bahnstation Station begegnet war. Kannte er den Halbvampir etwa? So wie er sprach war das durchaus möglich.
Und Kajuur schien ihn nicht zu mögen. So wie er mit ihm sprach. Dann hatte Charlies erster Eindruck sie doch getäuscht? Hatte sie sich damit getäuscht, dass er vielleicht eine gute Seite hatte. Denn wenn Kajuur so auf ihn reagierte…

Doch erneut wurden ihre Gedanken abgebrochen. Ein Aufstand brach los. Zwei Menschen waren tot, das wurde gerufen, geschrien. Die Polizei schien zu kommen. Eine hübsche junge Frau, die Charlie vorher in der U-Bahn gesehen hatte, sah zu ihnen hinüber. Starrte Kajuur und sie an, sogar ziemlich misstrauisch und missbilligend. Sie schien auch mehr zu merken, als die anderen. Vielleicht auch ein magisches Wesen?
Charlie hätte beinahe wieder einmal über sich selbst gekichert. Sie sah wirklich überall Gespenster oder anderes Gruselzeugs.

Irgendwie wurde Charlie immer öfter und in so rasendem Tempo abgelenkt, dass ihr wirklich beinahe übel wurde, sodass sie kaum mehr klar denken konnte. Doch diesmal würde sie diesen Blickumschwung genießen und nicht mehr loslassen. Verhältnismäßig kalte Hände schlossen sich um die ihren. Doch ein warmer Blick, der selbst das arktische Eis zum Schmelzen gebracht hätte, so sah es Charlie zumindest. Er war froh, sie wiedergetroffen zu haben. Er war froh sie wiedergetroffen zu haben! Ihr Herz begann zu rasen.

Das kann ich nur zurückgeben…. Ohne dich war ich so… verloren…

Flüsterte sie und erwiderte zaghaft den Druck seiner Hände. Doch sie konnte es einfach nicht dabei belassen, sie musste ihm einfach näher sein. Also löste sie, wenn auch wiederwillig die Finger aus den seinen, drehte sich um und lehnte sich einfach an ihn.
Sie durfte aber auch nicht vergessen, dass noch jemand da war. Sie wollte ja nicht unhöflich sein. Also schenkte sie dem anderen Vampir ein leichtes lächeln, dass aber doch von der Versonnenheit, die sie umwob durchzogen war.

Geht es dir jetzt besser?

Erkundigte sie sich leise und konnte dem Mundwinkelzucken dann doch etwas abgewinnen, das nur dem Vampir galt. Irgendwie konnte sie Kajuurs Missgunst gegenüber dem Fremden nicht nachvollziehen. Das wunderte sie selbst, denn normalerweise schaffte sie es nicht, auch wenn es noch so dämlich war, Kajuurs Handlungen in Frage zu stellen.

Es waren wirklich zu viele Leute auf einem Fleck. Plötzlich schoss Charlie noch etwas. Sie löste sich von Kajuur und rannte los, bis sie den roten Schopf von Cylantha zwischen den Menschenmengen entdeckte. Sie zog die junge Frau einfach mit sich mit.

Cylan, jetzt kannst du endlich MEINEN Kajuur kennen lernen!

Und schon war sie mit der Rothaarigen bei den anderen angekommen.


[redet zu Kajuur || dann zu Arved || läuft und holt Cylan]

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Rakuna

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptySa Okt 02, 2010 6:56 am

Es war dunkel. Rakuna ging eine belebte Straße hinunter. Ihr Herz klopfte wie verrückt und sie musste immer wieder glücklich lächeln. Sie blickte zu dem Jungen auf, der sie an der Hand hielt. Die beiden Piercings blitzten im Laternenlicht. Auch Kajuur sah sie an und lächelte, seine Augen funkelten. Er zog sie blitzschnell in eine dunkle Gasse hinein und drückte sie an die Wand.

Er wird mich küssen!,

dachte Rakuna und schloss die Augen. Sie riss sie erschrocken wieder auf, als sie scharfe Zähne an ihrem Hals spürte. Im gleichen Moment hörte sie eine vertraute Stimme.

Rakuna?

Sie sah eine Gestalt im schwachen Licht der Laterne stehen. Sie rannte auf die Gestalt zu und drückte sich an sie.

Oh, Quinn!,

flüsterte sie und blickte dann erschrocken in die dunkle Gasse. Kajuur war verschwunden.

Rakuna erinnerte sich. Als sie 15 war, brachte Quinn in die Stadt und ging auf die Jagd. Durch Zufall lernte sie Kajuur kennen, erkannte aber nicht, dass er ein Vampir war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie, wie schon des Öfteren, eine Diskussion mit Quinn gehabt, dass er sie in einen Vampir verwandelt. Sie war wütend auf Quinn und vergaß ihn in den Stunden, in denen sie sich mit Kajuur in einem Cafe unterhielt, völlig.

Kajuur hätte sie beinahe umgebracht! Rakuna blickte zu dem Halbvampir hinüber. Das Straßenmädchen lehnte an ihm und er blickte zu ihr hinüber. Sie konnte sich auch erinnern, dass Kajuur zu ihr gesagt hatte, dass sie süß aussähe, wenn sie wütend wäre. Rakuna funkelte Kajuur an. Ihre Augen blitzten wütend, die Hände waren zu Fäusten geballt.


[erinnert sich//schaut zu Kajuur//funkelt ihn an]
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyDi Okt 05, 2010 4:56 am

Alles ging so schnell, nachdem dieser Kerl ausgestiegen war. Einen Moment lang folgte Cylantha dem Obdachlosen noch mit ihren Blicken, und sah, wie er der Vampirin in die Arme lief. Sein Blick, und der der Vampirin brachten sie unwillkürlich zum Kichern.
Zu spät hatte sie bemerkt, dass Charlie verschwunden war. Schnell lies sie ihren Blick umher schweifen, jedoch sah sie das Mädchen nicht.

Charlie? Charlie, wo bist du?,

rief sie über den Lärm hinweg. Verärgert kniff sie die Augen zusammen und stieg aus. Woanders konnte sie auch nicht hin sein, wenn sie schon nicht mehr im Zug stand.
Doch auch hier, sah sie das Mädchen nicht. Jedenfalls nicht sofort.
Verzweifelt schaute sie sich um.

Na klasse. Wenn sie nun zwischen irgendwelchen Menschen vorwärts gedrängt wurde, dann kann ich erstmal suchen,

schimpfte sie in Gedanken.
Angestrengt versuchte sie, den ganzen anderen Lärm weitestgehend auszublenden um Charlies Stimmt ausfindig zu machen. Oder ihren Geruch. Irgendwas. Zwischen den ganzen Menschenmassen jemanden zu finden, nur mithilfe der Augen, war schier unmöglich. Doch, es war einfach zu viel durcheinander, als sich auf eine einzige Person zu konzentrieren. Jedenfalls für sie, wo sie schon noch nicht so lange eine vollständige Gestaltenwandlerin war.
Cylantha biss sich nachdenklich auf der Unterlippe und lies dann doch ihren Blick wieder umher schweifen. Okay, würde sie es eben doch so versuchen.
Und schließlich, zu ihrer Erleichterung, sah sie Charlie auch. Und bei ihr... Stand ein Vampir. Es wollt ihr nicht so recht einfallen, aber irgendwie kam er ihr bekannt vor. Unwillkürlich verengten sich Cylanthas Augen zu schmalen Schlitzen. Anscheinend wurde Charlie geradezu angezogen von Vampiren, und das auch noch wo sie weiß, das es sie gibt und das der Kerl vor ihr definitiv einer ist.
Ihr Unbehagen wurde größer, als auch der andere Vampir zu den beiden trat.

Verfolgt der das Mädchen auch noch, oder wie?,

grummelte sie in Gedanken.
Das reichte jetzt völlig. Würde sie eben dazu treten. Ein Mädchen, alleine, bei zwei Vampiren... 3 Vampiren, wie sie jetzt feststellen musste. Die Frau war auch mit von der Partie.

Klasse! Es werden immer mehr, von diesen Blutsaugern.

Cylantha hatte immer noch nicht so ganz verstanden, was denn genau bei Charlie und der „Vampir-Bande“ vor sich ging und was sie da beredeten. Sie konnte ebenso wenig sagen, ob das Mädchen nun ängstlich, glücklich, traurig oder sonst was war, da sie ihr den Rücken zugewendet hatte.
Noch bevor sie einen Schritt vorwärts setzen konnte, kam Charlie plötzlich wie wild auf sie zu gerannt. Cylantha wollte eigentlich fragen was los war, doch sie wurde einfach nur am Arm gepackt und mit gezogen. Normalerweise hätte sie einfach stehen bleiben können, aber sie gestattete dem Mädchen sie mit zu ziehen.
Bei dem nächsten Satz den Charlie aber aus sprach, entfuhr ihr beinahe ein Fauchen. Kajuur. Das also, war Kajuur. Der Halb-Vampir der so berühmt unter den Wesen war. Und Charlie kannte ihn. Was sie allerdings wunderte : Warum war sie so außer sich vor Freude? Hatte Cylantha ihr nicht noch vor einer knappen halben Stunde von dem wahren Kajuur erzählt? Und trotzdem... Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Liebe macht blind. Es stimmte wirklich.
Schließlich blieben die beiden stehen. Schnell schob sie die aufkommende Wut und Verwirrung beiseite.
Die Gestaltenwandlerin schenkte Charlie ein kurzes Lächeln, dann sah sie wieder zu den beiden Vampiren. Vor allem zu Kajuur. Warum tat er das? Wollte er dem Mädchen auf ein Neues weh tun?

Hallo. Mein Name ist Cylantha. Und du bist also Kajuur, hab ich recht?,

fragte sie, bemüht höflich zu sein. Würde sie eben mitspielen, damit hatte sie nicht allzu große Probleme.

Charlie scheint ja völlig außer sich zu sein.

Kurz zuckte ihr Blick zu dem anderen Vampir. Selbst er schien nicht erfreut über den unerwarteten Besuch zu sein. Allerdings... Sah er sowieso irgendwie immer ziemlich unfreundlich aus. Wobei : Eher kalt. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf und sah wieder abwechselnd von Charlie zu Kajuur.


[Hält Ausschau nach Charlie // Sieht sie und Kajuur, Arved und Rakuna // Lässt sich von Charlie mitziehen // Unterhält sich]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Okt 06, 2010 2:10 am

Charlie lief los und Kajuur's Blicke folgten ihr, klebten an ihrem Rücken und der großen, beigen Mütze. Wie genau er noch wusste, wie sich der weiche Stoff anfühlte! Es war wirklich erstaunlich, wie viel sich so ein Halbvampir merken konnte. Nachdem Charlie außer Sichtweite war, begann der Halbvampir wieder damit, dieses sonderbare Mädchen zu betrachten, das ihn so boshaft anstarrte.

Die weichen Züge verhärteten sich noch um Einiges, wie Kajuur fand. Wer war sie nur? Sie sah niedlich aus, so erbost. Moment mal, hatte Kajuur so etwas nicht schon einmal zu jemandem gesagt? Die Augenbrauen des jungen Mannes schnellten nach oben, als er sich wieder erinnerte. Das konnte ja wohl nicht sein. Da begab man sich ein einziges Mal in die Umgebung von so vielen Menschen, und traf dabei auf Tausende von Anderswesen. Nur ihr Name wollte ihm einfach nicht einfallen. Irgendetwas mit.. F. Fakuna? Nein, das war es mit Sicherheit nicht. Kajuur schüttelte kaum merklich den Kopf. Das Mädchen, dem er zuvor fast die Handgelenke gebrochen hatte, lief nun auf den Halbvampir zu, gefolgt von zwei bullig aussehenden Typen. Sie deutete auf Kajuur und sagte etwas, das Kajuur nur als "Schnappt ihn euch" deuten konnte. Die beiden grisnten sich einen, als sie auf den Halbvampir zukamen. Das hatten sie sich wohl einfach gedacht.

Kurz bevor sie eintrafen, kam Charlie wieder zurück, mit einem Mädchen, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Wieso auch? Nicht einmal er kannte jede Person auf dieser Welt. Cylantha stellte sie sich vor. Woher sie Kajuur's Namen wusste? Der Blick des Halbvampirs zuckte wieder zu Charlie, die hilflose, menschliche Charlie. Wie sehr er es genossen hatte, gebraucht zu werden, von jemandem, der ohne ihn aufgeschmissen war. Aber das waren Gefühle, die er sich nichtmehr erlauben durfte.

"Ja, ich bin Kajuur."

Mehr wollte er jetzt gar nicht sagen, warum auch. Es war nicht nötig, anscheinend wusste sie ja schon Eingies über den Halbvampir. Rakuna. Wie ein Blitz zuckte dieser Name durch seine Gedanken. Er gehörte zu dem Mädchen, das so böse zu ihm hinüberschielte. Kajuur sah zu ihr und ließ sie mit einem breiten, gehässigen Grinsen erkennen, dass er sich erinnerte. Das war ja gar nicht so schwer gewesen. Rakuna. Wie hatte er diesen sonderbaren Namen nur vergessen können? Aber bei dem Anblick von Cylantha, Arved und Charlîzza wusste auch er die Antwort. Er kannte kaum jemanden mit normalem Namen - nicht einmal sein eigener war normal. Kajuur sah nun doch wieder zu Charlie und lächelte sie an, wobei seine Zähne kurz im Schein der Lampen an der Decke aufblitzten.

"Ich glaube, wir sollten mal reden. Unter vier Augen, meine ich. Es gibt Einiges zu klären."

Damit meinte er nicht nur sein plötzliches Auftauchen. Auch sein Verschwinden würde zur Sprache kommen. Die Karten auf den Tisch legen? Solange es einen Nutzen hatte, gerne. Kajuur wusste, was er da tat. Das wusste er immer. Seine Augen ähnelten denen einer gefährlichen Raubkatze. So sorgsam und musternd, richtig abschätzend. Charlie's blasse Haut und ihr dünner Körper ließen ihn darauf schließen, dass sie nicht wirklich in Luxus gelebt haben musste. Auch ihre Kleidung schien nicht von Gucci gekauft zu sein. Fast hätte es dem Halbvampir leidgetan, dass er sie alleine lassen hatte, aber eben nur fast. Kajuur war selbstsicher und das strahlte er auch aus.

Die Schlägertypen kamen immer näher auf den Halbvampir zu, aber sie kamen doch nicht ganz bis zu ihnen. Der Blick, den er ihnen zuwarf, ließ es ihnen kalt über den Rücken laufen. Das spürte selbst Kajuur. Mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen blickte er ihnen hinterher, als sie dann endlich verschwanden. Nun konnte sich der Halbvampir wieder auf die Wesen und den Menschen rund um ihn herum konzentrieren.
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Rakuna

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Okt 06, 2010 2:35 am

Rakuna funkelte Kajuur an. Sie hatte ihn einmal gesehen und das hatte gereicht. Sie war leichte Beute gewesen, von Quinn enttäuscht, versuchend, sich abzulenken. Wenn Quinn nicht gekommen wäre, dann wäre sie jetzt tot... Rakuna hatte in den ersten Tagen nach dem Vorfall mit Kajuur, öfter über ihn nachgedacht. Ob er an ihr nur seinen Durst löschen wollte oder...

Rakuna wollte nicht weiter daran denken. Sie schüttelte den Kopf und blickte wieder zu Kajuur hinüber. Er grinste sie breit und gehässig an. Also erinnerte er sich auch an sie. Rakuna ballte die Hände zu Fäusten und erstarrte, als ihr Handy klingelte.
Genervt holte sie es aus der Tasche und blickte auf das Display. Ihre einzige Menschenfreundin, Lilly, rief an. Sie hob ab:

Hey, Lilly... Was?

Der Anrufer war nicht Lilly. Es war die Polizei.

Sie ist was? Aber... Gut, ich bin sowieso in der Gegend. Ja. In einer halben Stunde bin ich da. Okay, tschüss.

Fassungslos starrte Kuna zu Boden. Lilly war tot. In einer dunklen Gasse, gleich neben einer belebten Straße, wurde sie gefunden. Diese Szene kannte sie irgendwoher. Nur dass Lilly keinen Quinn hatte, der sie retten konnte.

Ein feiner, fast unbemerkbarer Geruch stieg ihr in die Nase. Sie kannte den Geruch. Lilly hatte sich einmal, als sie zusammen in der Stadt unterwegs waren, die Hand aufgeschürft. Ihr Blut roch so. Und der Geruch ging von Kajuur aus.

Für Rakuna war klar : Lilly war Kajuur zum Opfer gefallen. Ihre versteinerten Gesichtszüge wurden weich, ihre Augen hatten einen traurigen Schimmer. Sekunden später hatte sie sich wieder gefasst und hob den Kopf. Ihre Kapuze rutschte herunter und ihre langen, seidig schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht.

Rakuna blickte zu Kajuur. Ihre hellblauen Augen funkelten wütend, trotzdem wirkte sie irgendwie verletzlich. Doch sie sowohl auch Kajuur wussten, dass sie das nicht war. Jedenfalls nicht mehr.

[denkt nach// Handy klingelt// hebt ab// telefoniert mit der Polizei// ist wütend und funkelt Juur an]





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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyFr Okt 08, 2010 9:15 am

Es war schwer zu sagen, ob in Arved noch irgendeine Regung war. Irgendein… Gefühl. Für ihn selbst war diese Frage leicht zu beantworten… zu leicht: Nein. Da war nichts mehr. Soweit da je „etwas“ gewesen war. Etwas anderes als Leere. Vielleicht sollte es so sein. Er war nicht hier, um etwas zu fühlen. Um in irgendeiner Weise etwas zu vollbringen. Er war nicht hier, um zu leben. Dass er existierte, war wahrscheinlich gar nicht vorhergesehen gewesen. Dass er immer noch… existierte. Eigentlich war es geplant gewesen, dass er schon längt tot unter der Erde lag. Viel mehr lebte er ja so auch nicht. Von außen mochte es wohl den Anschein haben, auch wenn er nahezu bewegungslos dastand. Trotzdem hätte jeder gesagt, dass dies eben ein ganz normaler, junger Mann war. Und wenn man demjenigen erklärt hatte, dass dieser „junge Mann“ in Wahrheit seit knapp einem Jahrhundert tot war, hätte das niemand geglaubt.

Ein Knurren drang an Arveds Ohren. Es kam von keinem der Streuner, der Flohbeutel auf vier Pfoten, die hier mit hungrigen Mägen herumschnüffelten. Doch war es ein Raubtier, dass da knurrte… zumindest so etwas ähnliches wie ein Raubtier. Vampir… Vampirin, schlussfolgerte Arveds rationales Denken, er selbst verschwendete nicht einmal einen Blick, um nach seinem… Artgenossen Ausschau zu halten. Fast – nur fast – hätte er hart aufgelacht, so seltsam war der Ausdruck. Und doch so passend… nichts als wilde Tiere waren Vampire schlussendlich. Wie tollwütige Hunde. Man erschoss sie, oder wurde gebissen und starb. Nur war das Erschießen gerade zu unmöglich…

Knochen splitterten, Schreie wurden laut. Unbewusst schloss Arved die Hand zur Faust. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass man seiner Blutlust im Verborgenen nachgeben sollte. Nicht vor den Menschen. Ein kurzes, von außen kaum wahrnehmbares Zucken durchfuhr ihn, der Drang, sich vor Charlîzza zu stellen, damit ihr nur ja nichts passierte. Doch war die Vampirin weit genug entfernt, dass Charlie das Ganze wahrscheinlich gar nicht mitbekam. Wenn die Blutsaugerin jedoch auf die Idee kommen sollte, ihr zu nahe zu kommen… Der Beschützerdrang verstärkte sich, als sein Blick zum wiederholten Mal auf Kajuur fiel. Der Halbvampir starrte ihn… ja, wie sah er aus? Hasserfüllt? Kühl? Arved schaffte es nicht, die Emotion in den Augen seines Gegenübers einzuordnen. Nicht einmal das… spürte er mehr.

Kajuurs Worte drangen kaum zu dem Vampir durch. Müde schüttelte Arved leicht den Kopf. Was wollte er hier…? Er war doch sowieso nur im Weg. Glaubte er zumindest. Er hatte sich soweit von allem und jedem abgeschottet, dass er kaum mehr etwas wahrnahm. Man konnte es beinahe als angenehm bezeichnen, sich einfach so treiben zu lassen, ohne irgendetwas zu machen, ohne das Bedürfnis zu haben, etwas tun zu müssen. Wäre da nicht der tief sitzende Schmerz gewesen. Ja, Schmerz. Sosehr Arved es sich selbst zu verleugnen versuchte, war Leere nicht das Einzige in ihm. Und dieser Schmerz wurde umso größer, wenn er Charlie anblickte, was er die ganze Zeit über tat. Unbewusst. Ihre Augen leuchteten, doch blickte das Mädchen nicht zu ihm. Natürlich nicht. Das eine schloss das andere aus.

Sie hatte die Hände mit denen von Kajuur verschränkt. Das war nicht richtig. Er war ein Vampir… zumindest zur Hälfte. Sie war ein Mensch. Spätestens als sie sich an ihn lehnte, hätte sich irgendeine Regung in Arveds erstarrten Zügen zeigen sollen. Aber da war nichts als der brennende Schmerz, der ihn bewegungsunfähig machte. Niemand sah irgendetwas. Und das war auch gut so. Wurde es noch schlimmer, als Charlîzza ihn ansah… ihn – anlächelte? Er konnte es nicht sagen. Außerdem galt das Lächeln nicht ihm, das wusste Arved nur zu gut. Dann schien Charlie etwas einzufallen, sie rannte los und er blickte ihr einfach nur vollkommen verwirrt nach. Schließlich tauchte sie wieder auf und zog die rothaarige Gestaltwandlerin hinter sich her.

Ausdruckslos musterte er sie kurz. Cylantha, soweit er mitbekommen hatte. Kajuur stellte sich noch einmal vor. Kajuur. Kajuur, Kajuur, Kajuur! Was wollte er hier?! Was wollte er… von Charlie? Reden. Er wollte reden, nur mit ihr. Toll. Da hatte er sich aber gewaltig geschnitten! Doch was sollte Arved schon tun? Charlîzza vertraute ihm blindlings, das sah – das spürte selbst der Vampir. Verbissen starrte er zu Boden. Natürlich würde sie sofort zustimmen. Würde einfach so mit ihm gehen. Und nie mehr wieder kommen, das wusste er. Na und?! Sollte sie gehen, wohin und mit wem sie wollte! Das war ihr gutes Recht! Vielleicht würde er wirklich nur mit ihr sprechen wollen, vielleicht wollte er sie auch umbringen… was kümmerte es ihn? Es war, als würden Leere und Schmerz in ihm gegeneinander kämpfen. Und noch etwas ganz anderes, das er nicht benennen konnte.

„Charlîzza… Charlie…“

War das seine Stimme? Sie passte weder zu der schmerzhaften Bitterkeit in seinem Inneren, noch zu der ausdruckslosen Maske, die er aufgesetzt hatte. Sie klang… flehend.

„Trau ihm nicht… er…“

Arved schluckte, dann sah er auf, versuchte, Charlies Blick einzufangen.

„Trau ihm nicht.“

Flüsterte er nur noch einmal, weil er einfach keine Worte fand. Wusste sie, was Kajuur war? Was er - Arved - war? Und wenn, was machte das für einen Unterschied? Wenn sie um Kajuurs wahres Wesen wusste… zu wissen glaubte… dann kannte sie die Wahrheit nicht.


[bei Charlie / Juur / Clyan / in der Nähe Kuna | redet]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Okt 13, 2010 2:10 am

Zu viel. Es war einfach alles z viel. Cylantha wirkte, als wäre sie misstrauisch gegenüber Kajuur, dann lächelte sie jedoch, aber das konnte Charlie auch täuschen, da sie so von Sinneseindrücken übermannt wurde, das ihre Augen überfordert waren. Es war, als würde alles verworren, beinahe, als würde ihr Auge plötzlich die Gerüche sehen, oder die Geräusche wahrnehmen, und ihre Sicht flackerte, als würde in völliger Dunkelheit eine kaputte Glühbirne flackern. Ihr Kopf tat weh. Nein, er explodierte förmlich. Jetzt wollte Kajuur auch noch unter vier Augen mit ihr sprechen. Charlîzza wollte schon mit ihm an einen ruhigeren Ort gehen, als der andere Vampir sprach. Er sagte, sie solle ihm nicht trauen, sie solle ihrem Kajuur nicht trauen. Aber das war vielleicht sogar… richtig… Sie hatte doch selbst gehört was Cylan…

Plötzlich waren Charlies Gedanken leergefegt. Vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte. Und dann fiel sie. Sie fiel in eine bodenlose Schwärze. Sie konnte ihren Körper nicht mehr spüren, Kälte umfing sie, die zugleich wie wallende Hitze war, die ihren Körper jedoch nicht berühren zu schien. Sie kippte vorne über, ohne auch nur den Hauch einer Chance, sich abfangen zu können… Sie fiel ins Leere. Würde sie jemand auffangen? Jemand, dem sie trauen konnte?


[wird alles zu viel || kippt um]

(Sry, das der Post nur so kurz ist, aber ich musste Charlie einfach raus spielen, da meine Schreibblockade, von der ich dachte, dass sie weg ist, immer noch da ist -.- Oder wieder da ist… )
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Okt 13, 2010 2:35 am

Kajuur sah, wie Rakuna ihn anstarrte. Als wäre er Schuld an irgendetwas Grauenvollem, etwas Weltbewegendem. Dabei hatte er doch schon so lange nichts Schlimmes mehr getan! Na ja, nichts Schlimmes in seinen Augen. Wie sie das sah, konnte er nicht beurteilen. Aber schon so lange hatte der Halbvampir nichts mehr mit ihr zu tun gehabt, unmöglich, dass er an dem Schuld sein konnte, das sie ihm allem Anschein nach in die Schuhe schieb. Oder war sie etwa nachtragend? Weil er sie damals gebissen hatte? Genüsslich schmeckte er wieder den Geschmack ihres Blutes in seinem Mund, die süßliche Note, gemischt mit etwas Exotischem, das er so noch nie zuvor geschmeckt hatte. Ohja, Rakuna's Blut war schon eine Klasse für sich gewesen.

Wie die Augen einer Katze zogen sich die des Halbvampirs zu Schlitzen, als er Arved so taxierte. Wie konnte er es überhaupt wagen, sich gegen ihn zu stellen? Sie kannten sich beide nicht einmal, er hatte keinen Grund, denken zu müssen, den Retter, den, der alles richtig machte, zu spielen. Besonders nicht vor Kajuur's Charlîzza. Sie war noch so jung, so.. unverbraucht, so unschuldig. Kajuur wunderte sich jedes Mal auf's Neue, wenn er ihr in die schönen braunen Augen blickte, die ihn so an zu Hause erinnerten. Aber Kajuur brauchte nicht das Heimgefühl, alles, was er zum Leben brauchte, war Blut und die Gewissheit, die Ahnungslosen zu den Großen Spiegeln zu führen. Ihnen zu beweisen, dass das, was er tat, das einzig Richtige war. Ihnen unter ihre dreckigen, gottverdammten Nasen zu reiben, dass sie ihm Unrecht getan hatten, damals, als er noch so jung gewesen war. Sie hatten ihn verstoßen, ausgebissen. Ihn als ein Monster abgestempelt. Und genau das war er jetzt auch, und stolz darauf. Kajuur tat, was er wollte.

Erst, als Charlîzza drohte, zu fallen, begriff Kajuur, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Nun war da nichts mehr von dem starken Mädchen mit dem ebenso starkem Charakter, das er so an ihr geschätzt hatte. Dieses Mädchen war gestorben, zumindest für diesen Moment. War es vielleicht seine Schuld gewesen? Weil der Halbvampir sie verlassen hatte, damals, in dem Wald? Ohne eines Wortes der Erklärung. Vielleicht war das nicht seine schlaueste Aktion gewesen, aber nun war es auch zu spät. Wie von selbst fingen die starken Arme des Halbvampires den schlaffen, leblosen Körper Charlie's. Er hob sie hoch, trug sie auf den Armen wie eine Braut. Nur, damit sie nicht den Dreck auf dem kalten Boden küssen musste.

"Charlie",

bat Kajuur leise, sodass nur sie ihn hören konnte. Arved war nun vergessen, genauso wie Cylantha und all die anderen in diesem U-Bahn-Areal. Es war sowieso nicht wichtig, was Andere dachten. Denn egal, was sie taten, sie fühlten doch alle nur diesen Hass gegen Kajuur, den er gegen die ganze Welt hegte. Einst war er anders gewesen, nicht so, wie er nun war. Aber das war vorbei, ein für alle Mal. Es gefiel Kajuur so, wie es war. Er wollte es gar nicht mehr anders haben. Das Leben war um so Vieles einfacher, wenn man weder Freunde noch Verwandte hatten, die einem Schuldgefühle und alles einredeten, um die man sich kümmern musste, die man zu Verpflegen hatte. Aber vielleicht gab es da ja auch eine einzige Person, mit der es Kajuur anders erging. Aber wollte er dieses Risiko eingehen, das Risiko, schon wieder so enttäuscht zu werden, verletzt und augelutscht an einer Straßenecke zu sitzen und auf den Tod zu warten, der noch so weit entfernt schien.
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  - Seite 2 EmptyMi Okt 13, 2010 4:32 am

Rakuna spürte, dass sich Kajuur an den Geschmack ihres Blutes erinnerte. Sie knurrte angriffslustig und ballte die Hände zu Fäusten. Er hatte sie ausgenutzt und wenn Rakuna eines hasste, dann das! Sie war ein hilfloser, naiver Mensch gewesen, der sich ablenken wollte und sie war auf ihn hereingefallen. Rakunas Gesicht wurde wieder weich, als sie sich an ihre Gefühle erinnerte. Sie war von ihm verzaubert gewesen. Und sie hatte nicht erkannt, dass er ein Halbvampir war.

Rakuna schüttelte ihre rabenschwarzen Haare und dachte nach. Sie lehnte sich an die Wand und stand bewegungslos da. Sie dachte an Kajuur, Lilly... Und an Quinn. So sehr sie der Gedanke an ihn auch schmerzte, sie würde ihm immer dankbar sein, dass er sie in jener Nacht vor Kajuur gerettet hatte. Ihr Leben hätte so abrupt aufgehört. Sie wäre in Sekundenschnelle tot gewesen. Nur, Moment mal. Warum hatte Kajuur sie nicht schon vorher umgebracht, wenn er ihr Blut wollte? Er hatte sich mehrere Stunden mit ihr unterhalten, obwohl er sie jederzeit hätte töten können. Warum aber hat er es nicht getan?

Die Gedanken kreisten blitzschnell in Rakunas Kopf herum, für keinen einzigen wusste sie eine Antwort. Sie schüttelte energisch den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben, aber die Frage blieb in ihrem Hinterkopf. Warum hatte er sie, eine Zeit lang zumindest, verschont?

Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als ein Polizist vor ihr stand. Rakuna rümpfte die Nase. Menschen waren so unhygienisch!! Der Polizist faselte etwas von Alibi und Mord, was sie nicht die Bohne interessierte.

Haben Sie diese Männer umgebracht?,

fragte der Beamte mit einem leichten Zittern in der Stimme, denn Rakuna sah ihn unverwandt an, ihr Blick bohrte sich in seinen.

Selbst wenn ich sie umgebracht hätte, wüsste ich nicht, was Sie das angeht.,

meinte Rakuna nur und funkelte den Polizisten an.

Hören Sie mal!!

antwortete dieser aufgebracht.

Ich muss Sie leider festnehmen, Madame!

die Autorität in seiner Stimme ließ zu wünschen übrig.

Rakuna knurrte abfällig. Sie wollte nicht schon wieder töten, davon hatte sie für heute genug. Inzwischen hatte sich eine dichte Menschenmenge um sie gebildet und selbst wenn sie sich durschschlängeln würde, waren es zu viele Menschen, als dass sie vorbeikommen könnte.

(Hömhöm... Ja, ich weiß, sie ist ein Vampir, aber es sind einfach sooo viele Menschen, dass sie nicht vorbei kommt ^^)

[denkt an Juur, Lilly und Quinn // erinnert sich an so einiges // wird angesprochen // knurrt // kommt nicht an den vielen Menschen vorbei]
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