Mirror of Time
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Mirror of Time

Du blickst in einen Spiegel? Was siehst du? Dich selbst. Doch sieh genauer hin. Er zeigt dir deine Vergangenheit, manchmal auch die Zukunft und eigentlich genau das, was du nicht sein willst...
 
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 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?

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BeitragThema: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMo Aug 16, 2010 10:08 pm

1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  2lldoiv
1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  208jg2x

Jahreszeit:
>Frühherbst<

Wetter:
>schwül, ca. 17°C<
>starker, warmer Regen<


1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  5vyyw5

Tageszeit:
>früher Morgen, Sonnenaufgang<

1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  2j43cwz

Ort:
>New York, U-Bahnsystem<

1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  1zekylh 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  2ivkah3


Am Morgen liegt alles in der Stadt und am Land still da, möchte man meinen, doch so ist es nicht, nicht in New York City, einer der größten Städte er Welt. Menschen sind bereits früh in den Straßen und Gassen unterwegs, rufen nach Taxis, hasten um den Bus oder die U-Bahn noch zu erwischen, nehmen keine Rücksicht aufeinander. Diese Stadt schläft nie. Die meisten Männer und Frauen, die schon, oder besser gesagt noch auf den Straßen unterwegs sind, haben die ganze Nacht in Bars zugebracht, oder waren auf einer Cocktailparty.
Alles ist möglich, in dieser Stadt, der Stadt der Unabhängigkeit, wie sie viele nennen, mit der Freiheitsstatue als Wahrzeichen, die ihre Fackel stolz in Richtung Himmel hebt.
Nicht einmal in den entlegensten Winkeln bekommt man in diesem riesigen Netzwerk aus Straßen, Häusern und Menschen seine Ruhe. Nicht in der Nacht, nicht am Tag, nicht am Abend und nicht am Morgen. Zu welcher Zeit am meisten los ist, ist jedoch schwer zu sagen…
Doch eines ist gewiss, diese Stadt schläft nie.

Beinahe wie in Schwallen, oder Sturzbächen donnerte der Regen vom Himmel. Die Wolken, zartorange gefärbt von der aufgehenden Sonne, wurden immer dichter und dichter. Ihre Unterseiten, die jetzt noch ein wenig von warmer Farbe erfüllt waren, würden bald grau sein und ein Frühherbstliches Gewitter würde losbrechen. Im Moment kamen lediglich Unmengen von Wasser vom Himmel, doch bald würde es auch blitzen und donnern.
Es war beinahe als wäre es eines dieser berüchtigten Sommergewitter, die es öfters Mitte Juli gab, das sich ein wenig im Datum geirrt hatte. Denn der Regen schnitt nicht gemeinsam mit stürmischen Böen und Kälte, sondern war beinahe angenehm warm und es war windstill.
Die Tropfen taten nicht durch ihre Schnelligkeit und gewaltige Kraft weh, wenn man hindurch lief, sie waren beinahe wie eine Dusche, wäre das Wasser nicht von dem Smog über der Stadt verdreckt gewesen.
Alle Menschen liefen entweder mit Regenschirmen, oder zogen sich, sobald sie vor die Tür kamen, die Kapuze über den Kopf. Schnell hasteten sie weiter zu Autos oder versuchten mit wildem Winken ein Taxi auf sich aufmerksam zu machen. Wenn man meinte, durch schlechtes Wetter würde der hektische Straßenbetrieb abnehmen, so hatte man sich geirrt, da alle Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, beinahe rannten und nicht links und rechts sehen konnten, kam es oft dazu, dass Autos hupen mussten um die Passanten zum Ausstellen zu bewegen.

Und noch mehr Betrieb herrschte in den U-Bahnen. Wenn man an einem sonnigen Tag noch das Glück gehabt hatte, sich irgendwie einen Platz zu ergaunern, so konnte man das nun vergessen. Die Sitze waren für die reserviert, die Stammgäste bei den unterirdischen Zügen waren und vor denen jeder Angst hatte.
Außerdem musste man sowieso schon Acht geben, dass man überhaupt in die U-Bahn einsteigen konnte, denn die Leute waren dort hinein gequetscht, wie die die Ölsardinen in die Dose.
Wenn man Pech hatte, dann landete man, durch das Gedrängel, auf den Gleisen und bald darauf unter der U-Bahn.

1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  64qqsk

Gleichmütig zockelte der kastanienbraune Hund über das verdreckte Pflaster der U-Bahnstation. Niemand beachtete ihn und das war auch gut so. Er schüttelte einmal sein vom stinkenden Regen durchnässtes Fell und die Tropfen stoben in alle Richtungen, während sein Fell wie Peitschen durch die Luft schlug. Eine Passantin sprang empört zur Seite und versetzte dem Irish -Setter einen Tritt, sodass dieser beinahe in die Knie gegangen wäre. Doch er unterdrückte das Winseln, dass ihm in der Kehle aufgestiegen war und schüttelte sich erneut. Diesmal nicht, um die Menschen mit kaltem Nass zu erschrecken, sondern einfach, damit er seine stolze Haltung nicht verlor.
Der Setter streunte weiter über den Platz. Ohne auch nur ein kleines Detail nicht mitzubekommen. Wenn seine scharfen Augen etwas nicht wahrnahmen, so ergänzten dies seine Ohren oder seine feine Nase.
Überall in den Ecken, zwischen den Bahnsteigeingängen lagen Bettler und Heimatlose. Kinder, Erwachsene. Alle stanken. Nach Ungewaschenheit, Drogen und Alkohol. Doch dieser Geruch war im Untergrund von New York nichts Neues.
Auch Gerüche, die nicht zu Menschen, oder deren Haustieren gehörten, lagen zart, beinahe nicht zu kennen in der Luft.
Vampire, Werwölfe und andere Geschöpfe der Nacht. New York, war bis auf eine der größten Metropolen der Menschenwelt auch ein Zusammentreff für magische Wesen aller Art.
Die Stadt, die niemals schläft, mit einigen Einwohnern die niemals schlafen. Was die Menschen doch alles nicht wussten.
Es waren zwar im Verhältnis zu den Menschen wenige, aber doch einige Nachtwesen, die sich unerkannt unter ihrer Beute einschlichen. Immer wieder verschwanden auf mysteriöse Weise Menschen, meistens die, die niemand vermissen würde…
Eben jene Obdachlosen, an denen der Setter vorhin vorbeigetrottet war. Das war einer der Gründe, warum sich viele magische Geschöpfe in New York aufhielten, doch natürlich gab es auch noch andere…


[Beschreibung: New York // Irish Setter // läuft // „denkt nach“]

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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDi Aug 17, 2010 9:31 am

Sie war wieder da. In jener Nacht, die alles ins Unglück gestürzt hatte. In jener Nacht, von der sie nicht wusste, wo sie sie einordnen sollte.
Charlîzza schreckte aus dem Schlaf hoch und presste sich die eisigen Hände an die schläfen. Waren ihre Hände so kalt, oder war ihre Stirn so heiß? Sie wusste es nicht. Eigentlich durfte sie nicht frieren, immerhin war es, trotz des morgendlichen Regenschauers warm und außerdem hatte sie, ausnahmsweise einmal, ihren dicken Mantel über Nacht behalten.
Vielleicht hatte sie auch einfach Fieber, das war ja auch zu erwarten gewesen. Sie hatte ja kaum etwas Wärmendes, das ihr länger als ein zwei Tage blieb. Immer wurde sie überfallen, ausgeraubt und halbnackt liegen gelassen…
Charlie hieb mit der Faust gegen die Wand, an der zusammengerollt sie geschlafen hatte und lehnte, nachdem sie einige Herzschläge lang grimmig auf die grauen Steine gestarrt hatte, ihre Stirn an das kalte Mauerwerk.
Warum war sie nur so klein und schwach? Warum konnte sie nicht ein Vampir oder ein Werwolfs sein? Oder zumindest für menschliche Verhältnisse ein wenig stärker? Selbst unter den „normalen“ Leuten war sie mickrig, schmächtig… Das perfekte Opfer.
Warum hatte Kajuur gehen müssen? Warum? Warum? Warum?! Er hatte Charlie nicht einmal gesagt, weshalb er weg musste, nicht wohin und nicht, warum er sie nicht mitnahm.
Seit dieser Nacht hatte es auch kein Lebenszeichen mehr von ihm gegeben…
Vielleicht war er ja nur zu einem Auftrag aufgebrochen, weil er wieder angefangen hatte, die auffälligen Wesen zu jagen und war dabei…
Ruckartig schüttelte das braunhaarige Mädchen den Kopf und kniff die Augen brutal zusammen. Nein, Kajuur war ganz sicher nicht tot, er war zu stark und zu klug und zu schnell, als dass ihm irgendetwas, der jemand etwas antun konnte…
Aber das müsste dann wiederrum bedeuten, dass er sie verlassen hatte. Weil er sich nicht mehr mit einem Menschenmädchen herumplagen wollte… weil sie ihm lästig geworden war.
Doch das wiederrum ergab doch genauso wenig Sinn, immerhin hatte er…
Erneut schüttelte das Straßenmädchen den Kopf.
Warum hatte dieses Ereignis nicht einfach… mit dem Kuss aufhören können, oder anders weitergehen können, so wie es danach bei Menschen weiterging… Nicht mit einem kurzen ich liebe dich und einem Verschwinden, keinen Augenblick darauf…
Lange war es jetzt schon her, dass das geschehen war und sie dachte jedes Mal nach dem Aufwachen über genau dasselbe nach, da sie genau denselben Traum von genau derselben Nacht gehabt hatte…
Und so wie jeden Morgen schob sie die Gedanken nun beiseite.

Charlîzza erhob sich und klopfte sich den Dreck, so gut es ging von dem zerschlissenen, ausgetragenen Mantel. Das war zwar absolut sinnlos, so schmutzig wie sie im Moment war, aber es war Macht der Gewohnheit, wie man es so schön sagte.
Ihr taten alle Glieder weh. Sie schlief selten in den U-Bahnen, dort war es ihr zu gefährlich. Dort trafen zu viele Menschen aufeinander und sie hatte erst ein blaues Auge und ein oder zwei angeknackste, vielleicht auch gebrochene Rippen davongetragen, die höllisch brannten, wenn sie sich bewegte. Und das musste sie jetzt wohl tun, denn am Tage war sie noch weniger gerne hier unten als in der Nacht. Am Tag waren zwar weniger Betrunkene, die sie als kleines „Spielzeug“ benutzten, aber trotzdem mehr Menschen, die nach ihr traten, wie nach einem Tier, weil sie ja genauso wenig Wert war.
Genau in diesem Moment bemerkte sie einen Hund mit zottigem, kastanienbraunen Fell, das ihm nass, wie bei einem Wischmott vom Körper hing. Er wurde von einer Passantin getreten.
Charlie brachte Bewunderung für den Hund auf, denn er richtete sich gleich darauf wieder in dieser, den Tieren eigenen, majestätischen Geschmeidigkeit auf und stromerte weiter. Ja, sie bewunderte einen Hund… Jetzt drehte sie völlig ab…
Aber andererseits waren die Tiere schon zu beneiden, sie hatten es, wenn sie Streuner waren viel leichter, als Charlîzza als Straßenkind.
Alle hatten es leichter als Charlie, so kam es ihr zumindest vor…
Ihre wirren Gedankengänge, sie hatte wohl schon wieder viel zu wenig geschlafen, wurden von dem unerträglichen, leeren Gurgeln ihres Magens unterbrochen, das von einem flammenden Stechen unterstützt wurde.
Seufzend ließ sie sich wieder an der Wand nach unten sinken und setzte sich im Schneidersitz hin. Ihre Hände faltete sie in ihrem Schoß wie zu einer Schale, so wie Bettler, Schmarotzer, eben dasaßen.
Es war viel los, vielleicht gab ihr ja jemand einen der Müsliriegel, von denen die anderen immer behaupteten, sie schmeckten scheußlich. Charlie verstand das nicht. Sie war froh über diese trocken, irgendwie zusammenklebenden Körner und sie fand, dass sie einfach großartig schmeckten.
Doch trotzdem, dass die Menschen, die sich so etwas leisten konnten, es nicht mochten, bekam sie selten etwas davon.
Jeden Passanten, der an ihr vorbeihastete warf sie ihren schönsten, flehenden Hundeblick zu, doch das half alles nichts. Die meisten gingen einfach an ihr vorbei oder warfen ihr nur kurz verächtliche Blicke zu, als wären sie etwas Besseres… Was ja auch stimmte… Einige wenige zischten auch etwas abfälliges, als würden sie eine dreckige Ratte vor die Tür werfen. Worte wie „Bastard“, „Drecksmädchen“ oder „Abhängige“.
Letzteres verstand sie nicht. Sie war vielleicht heimatlos, aber sie war noch nicht so tief in die Verzweiflung gesunken. Sie nahm keine Drogen und sie trank auch keinen Alkohol.
Sie rieb sich den Nacken und versuchte weiter, einem der Menschen das Herz zu erwärmen, wobei sie jedoch stets darauf bedacht war, ihnen nicht zu nahe zu kommen, sie könnten ihr etwas tun…
Nach einiger Zeit, vielleicht einer halben Stunde, kamen ein paar Jungs vorbei, sie waren nicht älter als Charlîzza selbst, vielleicht sogar jünger. Sie aßen irgendwelchen Süßkram, der bis zu dem Straßenmädchen hinüber wunderbar zuckrig und klebrig duftete.
Charlie beschloss einfach mal höflich zu fragen, ob sie nur ein kleines Stücken haben könnte. Es waren glaubte sie Kekse, die mit Schokolade überzogen waren.
Langsam tapste sie auf die Jungen, drei an der Zahl, zu. Sie straffte die Schultern, soweit das bei ihren schmerzenden Rippen möglich war, dennoch klang ihre Stimme piepsig, als sie den kleinsten der drei zögernd ansprach:

Hallo… ähm… Ich habe Hunger, würdest du mir… vielleicht ein Stück abgeben…

Die Jungen lachten nur. Dann holte der älteste aus und schlug sie. Der Hieb war gewaltig. Charlies Kopf flog zur Seite und sie hielt sich die schmerzende Wange. Sie hatte Blut im Mund, da sie sich auf die Lippe gebissen hatte, als die Ohrfeige sie getroffen hatte.
Die Jungs würden sie zusammenschlagen.
Carlîzza lief, oder mehr, sie stolperte. Einfach weg. Sie versuchte nicht in andere Passanten hineinzulaufen. Waren sie noch hinter ihr her? Sie wusste es nicht…
In einer dunklen Ecke sank sie wimmernd zusammen.


[wacht auf // macht sich Gedanken // steht auf // geht betteln // fragt jmd nach etwas zu essen // wird geschlagen // läuft weg // in einem dunkeln Eck]

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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 12:18 am

Es war wieder morgen. Und wie jeden morgen wacht Cylantha murrend auf. Eigentlich war sie ja eher eine Langschläferin, doch sie hatte die ganze Nacht nicht wirklich gut geschlafen, und wozu dann noch liegen bleiben? Zudem hatte sie Lena versprochen bei ihr zu Hause vorbei zu kommen. Also quälte sie sich aus dem Bett und taumelte noch etwas schlaftrunken in ihr Bad.
Ihr erster Blick fiel in den Spiegel, aus dem sie eine übermüdete, zottige und mit Augenringen versehene Gestalt anschaute. Cylantha seufzte und begann ihre Zähne zu putzen, sich das Gesicht zu waschen – wodurch sie auch gleich etwas wacher wurde – und sich die roten Haare zu bürsten, die nach jedem Bürstenstrich wieder zurück in ihre wellige Ursprungsform sprangen. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, doch sie war noch nicht so ganz zufrieden. Sie sah immer noch beinahe aus wie eine Leiche : Blasse Haut, Augenringe... Also griff sie schnell noch zu Creme und Schminke.
Als auch diese kleinen Makel überdeckt waren schlüpfte sie schnell in ihre Lieblingsjeans sowie ein ein braun-weiß gestreiftes Top. Ihr Blick fiel auf die Uhr die gegenüber von ihr an der Wand hing, es war noch ziemlich früh, kurz vor sieben um genau zu sein. Stöhnend wand sie sich wieder von der Uhr ab und schnappte sich im Vorbeigehen zwei Äpfel vom Tisch. Die wiederum wurden lieblos in ihre Tasche geschmissen, bevor sie in irgendwelche Turnschuhe schlüpfte und die Wohnung verließ.
Wie nicht anders zu erwarten, waren die Straßen schon jetzt verhältnismäßig voll. Die meisten Leute waren wohl auf dem Weg zur Arbeit oder kamen gerade davon wieder. Andere waren vielleicht auf dem Weg nach Hause da sie die ganze Nacht weg waren. Egal welche Gründe diese Leute hatten, Cylantha war nicht sonderlich begeistert von dieser Völkerwanderung.
Der Regen machte den ganzen Kram nicht noch besser, sie war eher ein Freund des Sonnenscheins. Aber da der Regen einigermaßen warm war und das Wetter schwül, konnte sie darüber hinweg sehen. Naja, besser als strömender Regen war es allemal.
Schnellen Schrittes quetschte sie sich durch die Masse an Körpern hindurch und musste auch ein paar Mal die Nase rümpfen da einige, vor allem Männer nach Alkohol und Zigaretten stanken.
Da Lena weiter weg gezogen war, musste Cylantha immer mit dem Zug ihre Freundin besuchen. Das ging schon seit gut 2 Jahren so. Sie hatte nicht wirklich ein Problem damit, dass Lena weiter weg gezogen war, denn sie hatten sich ja nicht aus den Augen verloren, aber sie hasste es mit dem Zug fahren zu müssen. Das ständige Gedränge und an jeden x-beliebigen Körper gedrückt zu werden, genoss sie nicht wirklich. Aber was sein muss, muss sein, jedenfalls wenn man weiterhin Kontakt zu seiner Freundin halten will. Zu seiner besten Freundin, wie sie sich verbessern musste.
Schließlich erreichte sie unter Qualen und einem wohl zerquetschten Zeh, den Bahnhof, oder eher den U-Bahn Schacht. Hier unten war es ähnlich voll, aber auf eine andere, erdrückende Weise, denn hier konnte man den Himmel nicht sehen und hatte nur Wände um sich herum, sowie die Menschen die sich an einem vorbei drängten und einem unfreundliche Wort entgegen zischten, wenn man stehen blieb.
Cylantha sah sich um. Die U-Bahn war noch nicht da, daher standen irgendwelche Leute an Wände gedrückt da und warteten, während andere durch den Schacht hetzten, soweit das möglich war. Amüsiert über die Leute schüttelte sie ihren Kopf und setzte ihren Weg weiter fort.Allerdings kam sie nicht weit, denn plötzlich drang ein leises Wimmern an ihr Ohr. Verwirrt schaute sie sich abermals um. Es würde sie nicht wundern, wenn irgendein Kind von den hetzenden Leuten nieder getrampelt worden war. Ihr Blick schweifte weiterhin suchend umher und blieb schließlich an einem kleinen Mädchen hingen, dass wimmernd am Boden saß. Sie sah nicht sonderlich gut gekleidet aus, eher als wäre sie Obdachlos, und das war hier auch nicht selten zu sehen.
Bei ihrem Anblick schmolz Cylantha regelrecht dahin, sie tat ihr irgendwie Leid. Mit ein paar wenigen Schritten stand sie bei dem Mädchen und hockte sich hin, auch wenn sie dafür einen versehentlichen Tritt ab bekam, da irgendjemand über sie gestolpert war. Cylantha jedoch verzog nur kurz das Gesicht und schaute dann zu dem Mädchen.

Hallo,

sagte sie leise, doch auch wiederum so laut, dass sie sie hören musste. Kurz wand sie den Blick ab, zu ihrer Tasche und kramte einen Apfel hervor. Vorsichtig hielt sie es dem Mädchen hin.

Möchtest du einen haben? Ich habe zwei davon und brauche ihn nicht unbedingt.

Ein freundliches Lächeln zog sich über ihr Gesicht.

Weshalb weinst du denn?


[Steht auf/ Macht sich fertig/ Verlässt das Haus/ Geht zur U-Bahn Station/ Schaut sich um und sieht Charlizza/ Bietet ihr einen Apfel an und fragt sie warum sie weint]
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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 2:27 am

Dieses gottverdammte Spiegelzeug! Grimmig starrte Arved auf die Uhr an seinem Handgelenk. Sie zeigte fast genau zwölf Uhr, aber das konnte schlecht sein. Der Morgen dämmerte immer noch herauf, durchbrach das monotone Grau der Stadt. Färbte das Dunkelgrau zu Hellgrau. Was machte das schon für einen Unterschied? Die Zeiger der Armbanduhr waren schon vor Ewigkeiten stehen geblieben, was die Uhr vollkommen nutzlos machte. Trotzdem schaffte Arved es nicht, sie abzulegen, sie sich ganz einfach vom Handgelenk zu reißen und gegen die nächste Wand zu schleudern. Schon mehrere Mal hatte er es versucht, es war, als würde ihn eine unsichtbare Kraft daran hindern. Und so war es ja auch.

Knurrend fuhr sich Arved durch die Haare und zog die Beine an. Dieser Lärm war einfach unerträglich! Sein Blick schweifte über die vielen Menschen. Im Grunde genommen gab es vier Arten von „Wesen“ hier. Die Menschen, die ein Zuhause hatten, die gut gekleidet waren und geschäftig umherliefen. Und die, die keine Bleibe, kein Dach über dem Kopf kannten. Dann waren da noch die Tiere, die Straßenhunde und –katzen, die umherstromerten und schlussendlich Wesen wie er. Wesen magischen Blutes. Immer wieder sah er welche von ihnen, die sich unter die Menschen mischten, unbemerkt von ihren unachtsamen Augen.

Arved ertappte sich dabei, wie er mit dem Gedanken spielte, ob er es schaffen könnte, alle Menschen um sich herum umzubringen, damit mal Ruhe herrschte. Seufzend verwarf er die Idee wieder. Das war, als würde man ein paar Ameisen auslöschen, es kamen sowieso immer wieder welche nach.

Langsam brauchte er mal wieder etwas zwischen die Zähne. Menschennahrung war nicht wirklich sein Fall, wenn er etwas anderes als… Blut zu sich nahm, dann schnappte er sich als Wolf ein Reh oder etwas Ähnliches. In einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich und trat aus dem Schatten, in den er sich vorhin verzogen hatte. Gelangweilt blickte er sich um, die Hände in den Hosentaschen vergraben lehnte er sich lässig an die Wand und beobachtete die Menschen. Es wäre nicht besonders schlau, hier einen von ihnen anzufallen, das wusste er. Er sah jetzt schon die Schlagzeilen. Obwohl die Sache gerade dadurch ihren Reiz hatte.

Doch da war noch etwas anderes, das ihn davon abzuhalten versuchte. Das ihm klar zu machen versuchte, dass er sich zurückhalten sollte. Schnell schob er das Gefühl beiseite, in den hintersten Winkel seines Bewusstseins und schloss die Hand zur Faust. Er war ein Vampir. Was scherte es ihn, wenn ein paar Menschen dafür bezahlen mussten?

Auf einmal bemerkte er den Geruch nach Gestaltwandlerin. Ruckartig wandte er den Kopf, auch wenn es nichts wirklich Ungewöhnliches war, hier auf magische Wesen zu treffen. Aber da war etwas, das ihn misstrauisch machte. Besser gesagt, noch misstrauischer als sonst immer. Soweit er es beurteilen konnte, war es eine Puma-Gestaltwandlerin, sie saß neben einem kleinen Menschenmädchen, das vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt war. Von hinten konnte er nicht viel von ihr sehen, nur ihre flammend roten Haare. Ein amüsiertes und doch bitteres Lächeln zuckte um Arveds Mundwinkel. Wie erbärmlich, sich um einen Menschen zu kümmern!

Doch ein unbestimmter Verdacht hatte ihn beschlichen, der ihn leicht den Kopf schütteln ließ. Die Gestaltwandlerin… war sie etwa ein Spiegelträger? Doch, es musste so sein. Der seltsame Kerl, von dem er erklärt bekommen hatte, was es mit dem Spiegel auf der Unterseite der Armbanduhr für eine Bewandtnis hatte, hatte auch gesagt, er würde es erkennen, wenn er auf… Geistesverwandte traf. So hatte er es ausgedrückt, wenn Arved sich richtig erinnerte. Wirklich toll. Sollte er jetzt etwa zu den beiden gehen? Moment mal – zu den beiden?

Das Mädchen… auch von ihr ging diese Kraft aus. Ein... Mensch?! Fassungslos zuckte der Blick des Vampirs zwischen der Menschin und der Rothaarigen hin und her. Dann straffte er die Schultern und seine Augen wurden wieder leer, seine Miene ausdruckslos. Ohne den geringsten Laut trat er etwas näher und betrachtete die beiden weiterhin.


[sitzt irgendwo im Schatten || sieht sich um || entdeckt Clya und Charlie || tritt zu ihnen]
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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 4:35 am

Laut. Hektisch. Schnell. Zu laut.
Charlîzza presste sich die Hände an die Schläfen und verzog sich noch weiter in das Eck, in den Schatten. Hoffentlich lauerte dort nichts auf sie. Hoffentlich keiner dieser verdammten Penner, die immer nach Alkohol stanken. Sie hatte so schon genug Ärger.
Ihre Rippen schmerzten, durch das blaue Auge konnte sie nicht mehr sonderlich viel erkennen und außerdem pochte ihre Wange unablässig, als würde heißes Feuer hindurch fahren.
Prüfend betastete sie die schmerzende Stelle und atmete erleichtert auf. Kein Blut. Wenigstens etwas.
Mit einer etwas ruckartigen, verängstigt wirkenden Bewegung zog sie ihre Beine ebenfalls in die Dunkelheit, damit sie ja niemand sehen konnte. Ihre Arme schlang sie um die Knie.
Wenn sie so gekrümmt dasaß versetzten ihre Rippen ihr zwar immer wieder eine schmerzhafte Erinnerung daran, wie klein und schwach sie war, aber das würde sie wohl oder übel überstehen müssen, sie war schon schlimmer verletzt gewesen, hatte schon schlimmer gebangt, vor allem, wenn wirklich Blut geflossen war.

Vampire. Ja, es gab sie wirklich. Hier in New York sogar zu Hauf. Sie hielten sich gut unter Menschen getarnt, auch wenn Charlie, sie wusste selbst nicht warum, bei vielen ahnte, dass sie welche waren.
Sie hatte natürlich nie eine Bestätigung dafür erhalten, immerhin lief sie ja nicht einfach zu jemandem wildfremden hin und fragte so mir nichts dir nichts: „Entschuldigen sie, ich habe da eine etwas absurde Vorstellung, nämlich, dass sie ein Vampir sind…“ So ein Blödsinn…. Aber das war auch nicht besser als die Aktion vorhin, als sie einen ihr unbekannten Passanten um etwas essen angefleht hatte. Bei der Frage nach Vampiren würden die Leute sie vermutlich nur belächeln, oder sie gar verspotten, aber wenn sie um essen fragte… Dann bekam sie Schläge.
Ihre Mutter war eine gläubige Frau gewesen, sie hatte zu Charlîzza oft gesagt, wenn sie erzählt hatte, sie war geschlagen worden und hatte sich gewehrt: „Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm auch die linke hin…“
Charlie hatte das nie verstanden und sie tat es bis heute nicht. Zwar wehrte sie sich nun nicht mehr, weil sie einfach wusste, dass sie dann noch mehr abbekam, aber sie hielt doch nicht die andere Seite auch noch hin, um noch mehr verletzt zu werden.
Mochte doch in der Bibel stehen, was wollte. Auch wenn Charlîzza oft hoffte, dass es so etwas wie einen Himmel gab, wo alle guten Seelen aufgehoben waren, wegen ihrer Mutter, ihrem Bruder und wegen… Kajuur…

Das Straßenmädchen blinzelte verwirrt, als sie von irgendeiner Seite angesprochen wurde, da sie so in Gedanken versunken gewesen war, dass sie nicht bemerkt hatte, dass jemand Notiz von ihr genommen hatte. Beinahe hätte sie geglaubt sie hätte sich tatsächlich auf dem Platz eines anderen Obdachlosen niedergelassen, aber diese Frau, die sie nun sah, als sie ihren Blick wieder aus der Dunkelheit heraus wandern ließ, war keinesfalls heimatlos. Sie war gut gekleidet, sie war frisiert, sie war nicht schmutzig und sie roch herrlich nach einer Kombination aus Seife und Körpercreme. So roch Zivilisation, was auch immer das bedeuten mochte.
Außerdem war die Frau sehr sanft. Sie sprach in einem ruhigen Tonfall mit ihr, nicht so, als würde sie sie gleich zur Polizei oder dem Jugendamt zerren.

Charlie löste sich langsam aus ihrer zusammengekauerten Haltung und kroch ein wenig aus der Ecke heraus, sodass sie die Fremde genauer betrachten konnte.
Die Frau hatte feuerrotes Haar. Wie das Haar einer Hexe. Charlîzza kicherte innerlich. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, dass ihre Mutter ihr über die Magierinnen aus schon etwas älteren Kinderbüchern vorgelesen hatte. Charlie hatte diese Geschichten geliebt.

Gerade in diesem Moment fragte sich: Wenn es Vampire und Werwölfe gab, warum konnten dann nicht auf Hexen existieren, das wäre doch nur logisch? Vielleicht waren jene Frauen, zumindest manche von ihnen, die im Mittelalter als Magier verbrannt wurden ja wirklich solche gewesen. Wer wusste das schon.

Charlie konzentrierte sich wieder auf die Passantin, die nun von einem anderen Mann zusammengerannt wurde.
Charlîzza zischte, ja bleckte beinahe die Zähne, eine Eigenart, die sie sich angewöhnt hatte als sie mit einem Halbvampir unterwegs gewesen war.

Passen Sie doch ein bisschen auf, wo Sie hinlaufen, Mister!

Rief sie, ohne jegliche Furcht in der Stimme. Das war etwas, das sie nicht ausstehen konnte, diese verdammte Unachtsamkeit, dieser verdammten, überbeschäftigten Arbeitsmenschen.
Der Mann drehte sich kurz um, aber da Charlie bei einer erwachsenen Frau war schnaubte er nur kurz abfällig, dann lief er einfach weiter.
Jetzt wandte sich das Straßenmädchen wieder der Rothaarigen Frau zu.

Entschuldigen Sie… Hallo…

Sie starrte perplex auf den Apfel. Sie bekam etwas zu essen! Zögernd streckte sie die Hand nach dem Obst aus und nahm es mit einem dankbaren Blick entgegen.
Sie biss einmal ab und ihr Magen knurrte noch lauter als zuvor. Doch trotzdem ließ sie den Rest des Apfels in ihrer Manteltasche verschwinden. Sie musste sich das Essen einteilen, wenn sie schon einmal etwas bekam.
Außerdem wollte sie vor der Fremden nicht wie ein wildes Tier wirken, vollkommen unzivilisiert.

Dankeschön… Vielen Dank…

Murmelte sie. So jedoch, dass die Fremde es sicher noch gut hören konnte. Auf die Frage, warum sie weinte… - sie wischte sich über die Wangen und hielt die restlichen Tränen zurück -… geweint hatte, sagte sie nichts. Nein, sie wollte nicht schon wieder klein und schwach erscheinen.

Sie zog sich auf die Beine und stützte sich an der Wand ab. Ihre Rippen begannen jetzt noch höllischer zu schmerzen. Sie waren vermutlich doch gebrochen. Egal, sie würde es wohl überleben.

Plötzlich kam, wie aus dem Nichts… wie aus den Schatten… ein Junge, vielleicht achtzehn, neunzehn, Charlie konnte nur schätzen. Im ersten Moment dachte sie…

Kajuur…

Flüsterte sie leise, doch nein, es war nicht… Es war ein ganz normaler Mensch. Obwohl, ganz normal… Sein Blick war leer, seine Bewegungen viel zu präzise.

Vampir…

Schoss es ihr durch den Kopf und sie zog sich schon einmal ein bisschen weiter in ihr Eck zurück, was auch sehr sinnvoll war. Wenn sie sich in einen Winkel verzog. Keine Fluchtmöglichkeiten, auch wenn sie das bei einem Vampir so und so nicht hatte.

Warum hatte sie verdammt nochmal Angst vor einem dieser Wesen, Kajuur war auch ein Vampir gewesen, zumindest ein halber.
Sie schluckte trocken und raffte sich dann zusammen. Nein, sie fürchtete sich nicht und sie würde jetzt zu dem Kerl gehen und ihn höflich ansprechen, da sein Blick, der ihr… vielleicht doch ein wenig Angst machte, das musste sie zugeben… eindeutig auf die rothaarige Frau und sie gerichtet war.

Hallo, kann ich Ihnen helfen… Sie wirken so… ich weiß nicht, als würden Sie nach etwas suchen…

Sprach sie ihn mit einem leichten Zögern in der Stimme an und tapste ein paar Schritte auf ihn zu. Sie blickte ihm unverwandt in die Augen. Sie würde sich nicht erschrecken lassen! Sie würde jetzt nicht schon wieder Angst haben, vor einem Wildfremden. Nein, sie quatschte lieber einen wildfremden Vermutlich-Vampir – oder etwas ähnliches an… Genauso toll.


[kauert sich zusammen // denkt // spricht den Passanten an der über Cyla gestolpert ist // nimmt den Apfel entgegen // redet// spricht zu Arved ]
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 8:31 am

Cylantha beobachtete das Mädchen still und abwartend, nachdem sie ihr den Apfel abgenommen hatte. Jetzt wendete sich das Blatt : Zuvor hatte sie Cylantha angestarrt, nun machte sie das gleiche. Ausgiebig musterte sie das Mädchen vor ihr. Sie war jung... Nun, wahrscheinlich wirkte das eher so. Sie schätzte sie auf gut 14/15 Jahre, selbst wenn sie nicht direkt danach aus sah. Cylanthas Blick schweifte über die Kleidung von dem Mädchen. Was als erstes auffiel, war ihre große, graue Mütze. Sie schien ihr sogar etwas zu groß, aber das störte nicht allzu sehr. Ihre Kleidung war wahrscheinlich irgendwo aufgegabelt worden. Alles in allem, sah sie einfach.... nicht so aus, als hätte sie ein zu Hause, auch wenn es weh tat so etwas zu denken.
Schließlich vernahm Cylantha leise, aber deutlich wie sich ihr Gegenüber bedankte. Cylantha lächelte ihr kurz zu.

Ist doch kein Problem.

Einen Moment lang wusste sie nicht recht was sie tun sollte. Sollte sie aufstehen und gehen? Sich mit ihr unterhalten? Lena würde sie sowieso umbringen, wenn sie so früh aufkreuzen würde. Cylantha seufzte leise auf.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, war das Mädchen aufgestanden und blickte jemanden ängstlich an. Verwirrt blickte sie auf, und schaute kurz umher, als schließlich ihr Blick auf jemanden fiel, der sie beiden unleugbar ansah. Anstarrte passte es eher. Und es war auch kein normaler Mensch, soviel stand fest. Es war ein Vampir. Eindeutig und einfach zu erkennen, wenn man über Wesen Bescheid wusste oder gar selbst eines war.
Cylantha schaute einfach nur weiter den Vampir an, lies den Blick im Sekundentakt immer mal wieder zu dem Mädchen zucken und sagte nichts. Sie lauschte lediglich auf die Stimme des Mädchens als sie ihn ansprach.
Wusste sie von Wesen Bescheid, das sie kurz so ängstlich ausgesehen hatte? Nein. Bestimmt nicht. Immerhin hatten Vampire eine einschüchternde und zugleich anziehende Kraft auf Menschen, selbst wenn sie nichts davon wussten.
Schließlich richtete sie sich wieder auf, lies den Vampir nicht aus den Augen.

Ja, suchen Sie etwas? Können wir Ihnen helfen?

Doch erstmal wand sie sich wieder an das Mädchen. Weshalb auch immer sie das wissen wollte, aber es brannte ihr auf der Zunge, nach ihrem Namen zu fragen.

Wie heißt du eigentlich? Ich heiße Cylantha...


[Betrachtet Charlie // redet kurz mit ihr // Beobachtet ihre Reaktion auf Arved // Spricht ihn ebenfalls an // Fragt Charlie nach ihrem Namen]
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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 12:02 pm

Bislang hatte Arved sich gut unter Kontrolle. Der Durst war nur ein kleines, nagendes Gefühl in seinem Hinterkopf, das er ausblendete. Seine Aufmerksamkeit – soweit man sein eher gleichgültiges Interesse so nennen konnte – richtete sich auf die Gestaltwandlerin und das Mädchen. Die Rothaarige hatte sich noch nicht zu ihm umgedreht, mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete Arved sie von hinten. Anscheinend war die junge Frau so sehr mit dem Mädchen beschäftigt, dass sie ihn nicht bemerkte.

Bei näherer Betrachtung konnte das Menschenmädchen auch ein wenig älter sein, als er sie vorher eingeschätzt hatte. Ihr Geruch wirkte auf ihn irgendwie… kränklich. Diese Menschen! Andauernd taten sie sich weh! Blut konnte er jedoch nicht wahrnehmen. Ein Glück für sie. Ansonsten war an ihr nichts Besonderes. Ein Straßenkind wie hundert andere. Ungepflegtes Äußeres und leicht verstörter Gesichtsausdruck. Arved konnte sogar noch den salzigen Geruch von Tränen ausmachen. Warum sie wohl geweint hatte? Vielleicht einfach, weil das Leben zum Heulen war. In bitteren Gedanken verloren schweifte Arveds Blick ab, irgendwo in eine undefinierbare Leere.

Irritiert blinzelte er, als er ein Flüstern vernahm, für Vampirohren leicht laut genug, sodass er es verstehen konnte. Kajuur? Er kannte diesen Namen… dieser seltsame Kerl, der ihm erklärt hatte, was es mit dem Spiegel auf der Uhr auf sich hatte. Aber er war doch ein Vampir gewesen, zumindest zur Hälfte. Lange hatten sie sich nicht unterhalten und es war auch schon länger her. Arved hatte nicht viel zur Unterhaltung beigetragen, er wusste nicht einmal mehr wie sie überhaupt zustande gekommen war. Kajuur war einer der einzigen, mit denen er geredet hatte, seit er ein Vampir war… abgesehen von… Kalucy. Schnell biss Arved sich auf die Lippe und fluchte innerlich, schüttelte den Gedanken zischend vor Wut auf sich selbst ab. Das war jetzt vollkommen egal.

Um sich zu sammeln, blickte er wieder das Mädchen an, blickte der Kleinen direkt in die Augen. Was hatte Kajuur mit einem Menschenmädchen zu schaffen? Und warum hatte sie seinen Namen gewispert? Sie musste mit magischen Wesen vertraut sein, denn sie drängte sich weiter in die Ecke, in der sie sich zusammengekauert hatte. Eine mehr als verständliche Reaktion. Was tat er hier, außer kleinen Kindern Angst zu machen? Am besten, er ging einfach wieder, suchte sich irgendeinen Säufer, auch wenn der Geschmack von Blut mit Alkohol vermischt widerwärtig war.

Gerade, wollte er sich abwenden, als er eine zaghafte und dennoch in gewisser Weise feste Stimme hörte. Sie… sprach ihn an? Und wollte ihm helfen? Beinahe hätte Arved laut losgelacht. Wonach sollte er suchen? Es gab nichts, das er finden konnte. Nichts, das es überhaupt wert war, dass man sich danach auf die Suche machte. Alles, was er verloren hatte, war auch für immer verloren, nichts davon konnte je zurückgeholt werden.

Immer noch ruhte Arveds Blick auf dem Mädchen, das scheinbar ohne Scheu zurückblickte. Seltsam. Es gab wenige, die Arved so offen in die Augen sahen, die meisten blickten schnell wieder zur Seite und überhaupt… wer hatte ihn in den letzten Jahrzehnten schon angesprochen? Dieser Blick… aus dunklen Augen, keines falls jedoch stechend schwarz, so wie bei ihm, sondern… sanft.

So hatte ihn noch kaum jemand angesehen. Vielleicht seine Mutter… aber es war zu lange her, als dass er sich würde erinnern können. Und… die, an die er nicht denken wollte. Er war es doch gewesen, der die Sanftheit aus ihren Augen genommen hatte, durch den das Leben in ihnen erlöscht war. Nur durch ihn würden sie nie wieder leuchten, würden sie nie wieder warm funkeln, wenn sie lächelte. Kalucy.

Kein Muskel in Arveds Körper schien sich zu rühren, erst als die Gestaltwandlerin ihn ebenfalls etwas fragte, zuckten seine Augen zu ihr. Noch eine! Verdammt, was war heute bloß los?! Weder auf die eine, noch auf die andere Frage gab er eine Antwort. Er war es einfach nicht mehr gewohnt, mit jemandem zu sprechen. Noch dazu mit jemandem, der ihn nicht misstrauisch oder ängstlich anblickte, so wie die wenigen, mit denen er ab und an zu tun hatte.

Früher war das ganz normal gewesen… dass es zumindest eine gab, die ihm nicht mit Furcht oder Argwohn begegnete. Auch wenn alle anderen ihn immer gemieden hatten, hatte es immer jemanden gegeben, der ihn das vergessen ließ… und sei es auch nur für ein paar Minuten. Der ihn Glauben machte, dass es noch einen Grund zu leben gab, als irgendwann zu sterben. Er hätte er ihr alles geglaubt. Aber sie war weg und damit auch ihre Worte. Und auch das war nur seine Schuld.

Ohne es zu bemerken, hatte Arved die Hand so fest zur Faust geschlossen, dass er sich die Handballen aufgeschlitzt hatte. Sein Blut war durchscheinend, wie abgestandenes Wasser, da es ja auch keinen Herzschlag mehr gab, der es durch seine Adern gepumpt hätte. Der Gestank seines eigenen Blutes brannte Arved in der Nase, er unterdrückt einen Fluch. Mit einer fast unmerklichen Bewegung wischte er es sich an der Kleidung ab, das Mädchen hatte es hoffentlich nicht gesehen und auch kein anderer der Menschen.

Die Gestaltwandlerin konnte es höchstens gerochen haben, doch hatte sich schon wieder von ihm abgewandt und fragte das Mädchen nach seinem Namen. Natürlich, an ihm war ja auch nichts Interessantes. Er war einfach nur ein verwahrloster Vampir, oder so etwas Ähnliches. Etwas, worum man sich nicht zu kümmern brauchte.

.oO(Da ist es natürlich wichtiger, sich um ein Menschenmädchen zu sorgen.)Oo.

Dachte Arved sarkastisch. Und doch schaffte er es nicht wirklich, sie… verachtend anzusehen, so wie er es sonst bei allen Menschen tat. Obwohl sie von ziemlich zierlicher Gestalt zu sein schien, gab sie nicht auf.

Wie schaffte sie das? Warum verzweifelte sie nicht völlig, ganz alleine auf der Straße? Zwischen Alkoholsüchtigen und Drogendealern, ohne so etwas wie ein Zuhause zu kennen? Ohne zu wissen, was der nächste Tag bringen, wann man wieder irgendwas in den leeren Magen bekommen würde. Trotzdem machte sie weiter, lebte in den dreckigen Gassen, so gut es eben ging. Gab sich selbst nicht auf. So wie er das getan hatte… schon vor Ewigkeiten. Ein paar Sekunden lang rang er noch mit sich, schließlich murmelte er:

„Nein, du kannst mir nicht helfen.“

Obwohl er unter normalen Umständen noch eher mit einem magischen Wesen geredet hätte, waren die Worte nicht an die Gestaltwandlerin gerichtet, wie er verwirrt bemerkte.

Wieder einmal war seine Antwort mehr als zweideutig. Das Mädchen konnte ihm nicht helfen, das konnte doch niemand. Jemandem, der bereits abgestürzt war, den Rand der Klippe losgelassen hatte, die Hand hinzustrecken, war nutzlos. Längst schon war er gefallen. Hatte sich fallen gelassen. War am Boden aufgeschlagen und liegen geblieben…


[in der Nähe von Charlie und Cyla || denkt sehr viel Zeugs || antwortet (!) Charlie ^^]
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Charlîzza

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Aug 18, 2010 9:22 pm

Wie kam sie auch auf den absurden Gedanken, sie hätte über sie selbst lachen können. Bei zweitem Betrachten war nicht, gar nichts an diesem Fremden, das sie an Kajurr erinnerte. Tatsächlich zuckten ihrem Mundwinkel kurz, und sie schüttelte den Kopf. Sie war wirklich ein hoffnungsloser Fall… Obwohl ihr die Hoffnung noch nicht verloren war. Nein, soweit würde sie es nicht kommen lassen, einfach weil es dann genauso enden würde, wie bei allen anderen hier. Tot, oder zumindest fast… Ohne einen Lebenssinn. Und das war traurig… Mehr als traurig…

Unbewusst hatte Charlîzza das Medaillon zwischen ihre zarten Finger geschlossen, und spielte im hintersten Winkel ihrer Gedanken mit der Idee, es zu öffnen und das Bild, das sich darin befand, mit dem fremden Mann zu vergleichen, nur um sicher zu gehen. Wie absurd…
Sie ließ das Silberstück wieder unter ihren abgewetzten Mantel gleiten. Plötzlich kam es ihr mehr als seltsam vor, dass sie die Kette noch besaß. Warum hatte sie ihr noch niemand gestohlen? Dieses Medaillon war wohl das wertvollste, das Charlie besaß, wenn man es in einer Pfandleihe gegen Geld eintauschen würde, dann würde man sich sicher etwas zu essen leisten können… oder was für alle anderen in den Fängen der Obdachlosigkeit wohl wichtiger war: Man konnte sich ein, zwei Flaschen Alkohol kaufen.

Das Straßenmädchen legte ihre Lider aufeinander. Sie war müde… Sie hatte doch geradeerst geschlafen! Gut… geschlafen… Sie hatte für vielleicht ein – zwei Stunden die Augen zugemacht und hatte sich nicht mehr auf das um sie herum konzentriert, aber geschlafen hatte sie sicher nicht wirklich, wann hatte sie das schon das letzte Mal richtig getan, ohne, dass sie schreiend aus dem Schlaf hochgeschreckt war, und ihre Wangen Tränenüberströmt gewesen waren… oder sie aufgewacht war, weil ihr zu kalt war, weil irgendwelche Irren ihre Sachen gestohlen hatten.
Das würde sich aber auch nicht mehr ändern, sie würde einfach weiter in diesen Halbschlaf sinken und irgendwann selbst durchdrehen, so wie sie die Lage im Moment sah… Aber es konnte sich noch alles ändern, und Charlie verlor ihre Hoffnung und ihre Zuversicht nicht. Sie würde es schaffen, irgendwie und sie würde irgendwann auch herausfinden, was mit Kajuur geschehen war.

Das Straßenmädchen beobachtete weiter den Fremden, er schien irgendwie aufgelöst, so wie immer wieder kurz eine Regung über sein Gesicht zuckte, nur damit es danach nur noch dichter von leeren Schatten umhüllt war. Was war nur los mit ihm, es musste irgendetwas geschehen sein… Doch der Fremde gab im Moment keine Antwort auf ihre Frage, als sie ihn gerade noch einmal ansprechen wollte, wurde ihr Vorhaben von der sanften Stimme der Rothaarigen unterbrochen.
Charlie wandte ihr den Blick zu und ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, das jedoch gleich darauf verlosch. Sie fragte nach ihrem Namen. Oh Gott, was sollte sie darauf bitte schon sagen. Sie hatte schon lange niemandem mehr gesagt, wie sie gerufen wurde. Außerdem war „Charlîzza“ nicht gerade gewöhnlich in der Menschenwelt, eigentlich gab es diesen Namen dort vermutlich nicht, wie auch, er wurde ihr von einem Vampir gegeben. Aber ihren früheren Namen, den, den ihr ihre Mutter gegeben hatte… den konnte sie genauso wenig nennen. Das war nicht mehr sie, das war nie sie gewesen. Das hier war Charlie, Charlîzza, die nicht zu ermüdende Kämpferin, die zu schwach zum kämpfen war…

Dem Straßenmädchen zuckte kurz ein seltsamer Gedanke durch den Kopf. Würde ein Vampir, einen magischen Namen erkennen? Immerhin war die Bedeutung ja sozusagen auf ihrer Sprache, oder nicht? Also durfte es ja wohl gut möglich sein, dass man so etwas erkannte….
Schluss mit diesen vollkommen irrelevanten Gedanken über Vampire und wie sie sich sicher sein konnte, dass jemand der vor ihr stand einer war. Sie wurde etwas gefragt und sie würde wahrheitsgemäß antworten.

Man nennt mich Charlîzza, aber Sie können Charlie sagen, das ist mir lieber…

Ja, Charlie war ihr lieber. Weder Charlîzza noch Charlotta noch… Liz oder Lizzy… war sie noch… Charlotta, das brave, vollkommen normale Mädchen von nebenan, war sie gewesen, bevor ihre Mutter und ihr Bruder ums Leben gekommen waren, bevor sie auf der Straße gelandet war, zusammen mit einem Halbvampir. In dieser Zeit, bis zu dem Augenblick, in dem Kajuur ihr gesagt hatte, dass Geschöpfe der Nacht wirklich existierten war sie Charlîzza gewesen, nur um der Unauffälligkeit willen, weil das Jugendamt nach ihr suchen würde. Doch nachdem Kajuur und das Straßenmädchen sich immer näher gekommen waren hatte er sie Liz oder Lizzy gerufen.
Letzteres würde sie ganz sicher nie wieder zu hören bekommen, dafür würde sie sorgen. Sie wollte es nicht mehr hören, nicht aus dem Mund eines anderen. Nein.

Der Fremde Junge antwortete doch noch, doch die Antwort viel genauso aus, wie das, was sie in seinem Gesicht gelesen hatte. Sie konnte ihm nicht helfen. Das glaubte auch nur er! Na gut, vermutlich konnte sie ihm wirklich nicht zur Seite stehen, aber irgendwen gab es da sicher, so jemanden gab es in jedermanns leben einmal… Charlie hatte ihren Schutzengel, wie sie Kajuur gerne nannte, schon lange verspielt und er würde auch nicht wiederkehren um über sie zu wachen.
Und sie selbst… Sie war zu schwach, zu klein und zu kränklich um irgendjemanden unter ihre Fittiche zu nehmen….

Der Fremde schien von einer Klippe gestürzt zu sein, ohne eine helfende Hand und ohne einen Halt. Aber man konnte ihm immer noch hinterher springen, egal, wie stürmisch die See war. Nur zu dumm, dass Charlie selbst keine sehr gute Schwimmerin war. Und das nächste Hindernis wohl war, dass sie sich trotzdem, selbst wenn sie den Jungen nicht kannte, hinterher stürzen würde und dann würde er vermutlich anstatt sich selbst zu retten, versuchen sie über Wasser zu halten und selbst schneller ertrinken.
Ja, sie traute dem Fremden zu, dass er ihr helfen würde, wenn sie selbst „todesmutig“, oder besser gesagt, einfach dumm und blind hinterher springen würde. Außerdem: Ein Vampir, falls sie mit ihrer Vermutung recht hatte, konnte sich sehr gut selbst helfen, dazu brauchte er keinen blöden Menschen.

Das ist schade… Sie wirken so… traurig…

Sie sprach es einfach offen aus, sollte er sie doch anfauchen oder töten. Lügen sollte man nicht, das war eine der Todsünden und es reichte ihr, dass sie bereits eine gebrochen hatte. „Du sollst nicht stehlen“. Als Straßenkind war das schlecht möglich, es sei denn, man wollte krepieren.

Doch trotzdem würde sie wohl bei diesen Worten, als letzte zu diesem seltsamen Kerl bleiben. Er würde so und so nichts entgegnen, da er schon vorher lange mit seiner Antwort gebraucht hatte und was sollte er darauf auch schon sagen, außer irgendetwas verletzendes…? Charlie wusste, dass der Fremde jetzt sicher nicht einfach so mir nichts dir nichts sein Herz ausschütten würde, nur weil irgendein kleines, dreckiges, sowieso zum Tode verurteiltes Mädchen feststellte, dass er irgendwie traurig, oder eher schon beinahe depressiv und verbittert wirkte.
Sie schenkte ihm dennoch ein aufmunterndes Lächeln, das wie aus einer unbekannten Lichtquelle ihr ganzes Gesicht, so schmutzig und düster es auch wirken mochte, erhellte.
Dann wandte sie sich, noch einmal mit einem Zucken um die Mundwinkel, diesmal eher ein dankbares, wieder an die Rothaarige.

Noch einmal ließ Charlie ihren Blick über die Frau, Cylantha schweifen. Sie hatte immer noch keine Ahnung, warum diese gepflegte Fremde ausgerechnet ihr etwas zu essen gab. Außerdem würde Charlie den Apfel vermutlich sowieso nicht lange haben, und das nicht, weil sie ihn aufaß.
Sie hatte sich sowieso schon gewundert, dass bis jetzt niemand aufgetaucht war, der für diese Nacht in der U-Bahnstation „Miete“ verlangte.
Ja, so absurd wie es klang. Es war so. Sie musste dafür zahlen, ein Dach über dem Kopf zu bekommen und sie hatte sich gerade den besten Aufenthaltsort ausgesucht, was bei ihrem Glück nicht verwunderlich war. Hier war die gefürchtetste Gruppe von Heimatlose „Herrscher“ die sie in New York bisher kennen gelernt hatte. Und von denen hatte sie vermutlich auch schon die meisten Schläge und sonstige Misshandlungen kassiert.
Ihr Anführer „G“, wie ihn alle nur nannten, war der geborene Tyrann und wild aufs „Steuern eintreiben“, aber naja, sie würde es, wie so oft wohl überleben, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was sie ihm geben sollte. Ihre Klamotten waren definitiv von einer Frau und der Apfel würde ihn nicht zufriedenstellen. Vielleicht konnte sie ja abhauen, bevor einer der Bande sie bemerkte.
Sie seufzte leise, dann wandte sie sich wieder der Frau zu.

Danke nochmal. Sie sind sehr freundlich… Das bin ich nicht gewohnt…

Meinte sie und schloss ihre Hand in der Manteltasche um den Apfel.


[denkt nach // antwortet Cyla // wendet sich an Arved // wieder zu Cyla]

(Arved, ich hoffe es ist ok, wenn ich deinen Vergleich übernommen habe Wink )
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDo Aug 19, 2010 4:22 am

Konnten Vampire Kopfweh bekommen? Um Arveds Lippen zuckte es, er musste sich zurückhalten, um nicht entnervt aufzuknurren. Dieser ganze Lärm… in solchen Momenten wünschte er sich, seine Ohren wären nicht so scharf. Er konnte sogar hören, wie hundert Meter weiter ein heruntergekommener Landstreicher einem Jungen eine Todesdrohung zuzischte, vom Alkohol benebelt. Es wäre ihm mehr als ein Leichtes, dem Jungen zu helfen, dessen Herz vor Angst in bis zum Hals schlug. Aber warum sollte er, sonst kümmerte sich doch auch keiner darum. Alle gingen weiter, verschlossen die Augen davor. Warum sollte gerade er es anders machen?

Außerdem wurde sein Durst nicht gerade kleiner. Normalerweise wäre er spätestens jetzt abgehauen, ohne ein weiteres Wort. Kein „Auf Wiedersehen“, kein „Bis später“. Das hier war nichts als ein kleiner Zwischenfall, den er versuchen würde, zu vergessen. Sein Vampirhirn würde ihm da jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Manchmal… nein, in so gut wie jedem Fall wäre es besser, ein Mensch zu sein. Ein völlig normaler Mensch, der Dinge so schnell wieder vergessen konnte… der lachen, der weinen konnte. Der Menschen, die er… die er liebte… nicht so einfach verletzen, töten konnte.

Charlîzza. Das klang nicht sehr menschlich. Charlie schon eher… Arved wandte den Blick ab, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Das hier ging ihn nichts an. Es war besser für ihn ging, besser für alle Beteiligten. Aber er konnte sich nicht dazu überwinden, den zweien einfach den Rücken zu kehren. Und das aus purem Egoismus heraus.

So lange war es schon her, dass er mit jemandem, außer mit sich selber gesprochen hatte. Mit jemandem zu reden… fühlte sich… wenigstens nach irgendetwas an. Gab ihm das Gefühl, nicht tot zu sein. Ab und zu glaubte er wirklich, er wäre nur mehr ein Schatten, den niemand sah. Keiner bemerkte ihn. Normalerweise. Wer sprach schon mit einem Schatten? Nur jemand, der verrückt genug dazu war. War Charlîzza verrückt? Aber wer wurde das hier nicht? Zwischen Gestank und Lärm, in dreckigen Gassen.

Was hatte Arved überhaupt hierher verschlagen? Die Armbanduhr. Oder besser gesagt, der Schattenspiegel an der Uhr. Er zog ihn immer weiter, immer wieder in eine andere Richtung. Selbst Spiegel wurden in seiner Gegenwart verrückt! Womit er wieder bei diesem Thema angelangt war. Sowohl Charlie, als auch die Gestaltwandlerin mussten ebenfalls solch einen seltsamen Spiegel besitzen. Er spürte es auf seltsame Art und Weise. In den letzten Minuten hatte er mehr gespürt, als in den letzten 20 Jahren, so kam es ihm zumindest vor.

Sollte er die beiden einfach darauf ansprechen? Aber wenn sie gar nicht wussten, dass sie… Spiegelträger waren? So hatte Kajuur es genannt. Sollte er sie dann aufklären? Oh nein, bitte nicht. Im Erklären, besser gesagt, im Reden, war er nicht gut. Gerade in diesem Moment sprach Charlîzza ihn wieder ab, oder besser gesagt, antwortete ihm.

Traurig? Das Wort war wie ein Schlag vor den Kopf. Perplex starrte Arved das Mädchen an, das sich jedoch schon wieder von ihm abgewandt hatte. Natürlich, warum sollte es diesmal anders sein? Lange hielt es keiner aus, sich mit ihm zu beschäftigen und war er auch noch so geduldig. Vorher jedoch… war das ein Lächeln gewesen? Es war so lange her, dass ihn… jemand angelächelt hatte. Es schien, wie aus einem anderen Leben. Und eigentlich stimmte das ja auch, sein Leben hatte längst aufgehört. Um wiedergeboren zu werden, hatte er zu viel falsch gemacht und so lebte er in einer seltsamen Zwischenwelt, zwischen Leben und Tod. Wie ein Geist. Ein Schatten.

Alle Gefühle… oder zumindest die Ahnungen von Gefühl wichen mit einem Schlag von ihm und machten der Leere Platz, die nur gewartet hatte, alles andere wieder zur Seite zu schieben. Arved wehrte sich nicht dagegen. Das war etwas, das er kannte, die ihm bereits… vertraute Leere. Nur zu gern ließ er sich wieder dort hineingleiten, in die grimmige Gleichgültigkeit. Das war besser als dieses ganze, verwirrende Zeug. Wie ein Schatten, der vom Licht angezogen wurde und dann feststellen muss, dass er sich darin auflöst. Also flüchtet er sich wieder in die Schwärze, die ihn leben lässt. Nur würde die Helligkeit ihn vielleicht… zu etwas anderem machen. Das jedoch wollte er nicht riskieren, wich dem Licht lieber aus.

Arved schloss die Augen, hörte einfach auf, die Welt um sich herum wahrzunehmen. Konzentrierte sich auf gar nichts mehr, versank einfach in der Leere. Da plötzlich durchdrang ein Geruch die Wand, die er um sich herum aufbaute, drang bis in sein Unterbewusstsein vor und ließ ihn die Augen wieder aufreißen. Er nahm nichts mehr wahr, außer dem metallenen Duft und den gleichmäßigen Herzschlag, der das süße Blut durch Charlîzzas Adern strömen ließ.

Kein Zischen, kein Knurren kam aus Arveds Kehle, ohne Vorwarnung schoss er vor, packte das Mädchen von hinten an den Schultern und drückte Charlie an die Wand. Es brauchte keine offene Wunde, dass er das Blut unter ihrer Haut riechen, hören, spüren konnte. Seine Augen leuchteten in einem stechenden Rot. Ein Keuchen entfuhr Arved, dann bleckte er die Reißzähne und legte sie an den Hals des Mädchens.

.oO(Nein!)Oo.

Nicht schon wieder… Mit aller Gewalt hielt er sich zurück, zitterte vor Anspannung, während Bilder vor seinem inneren Auge vorbeizuckten. Seine Augen flackerten zwischen ihrer normalen, dunklen Färbung und dem Blutrot hin und her.

Mit einem Ruck ließ Arved Charlîzza los, wich ein paar Meter zurück. Sein Blick war nicht leer, er war… ängstlich. Hielt es ein so zarter Menschenkörper aus, so hart gegen eine Wand gestoßen zu werden? Er hatte keine Ahnung. Aber warum… „nicht schon wieder“? Schon so viele Menschen hatte er einfach umgebracht. Doch das war etwas Anderes… auch wenn er nicht wusste, warum.


[verliert die Kontrolle || greift Charlie an, beißt sie jedoch nicht || weicht wieder zurück]
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDo Aug 19, 2010 7:34 am

Einen Moment lang dachte Cylantha schon, das Mädchen würde gar nicht mehr antworten wollen... Oder hatte ihren Namen durch ein Unglück vergessen. Aber letzteres klang eher dämlich.
Mit halbem Ohr hörte sie wie der Vampir etwas sagte, dabei sah er keineswegs danach aus, als hatte er vor überhaupt mit irgendjemanden von ihnen zu reden. Etwas überrascht drehte sie den Kopf zu ihm, lies sich aber nichts anmerken. Das erste was ihr auffiel, war der Geruch von Blut. Von Vampirblut. Cylantha zog die Nase kraus. Noch einmal musterte sie ihn. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Es war schwierig zu beschreiben, er sah irgendwie traurig aus, aber er wusste es zu verstecken. Es war schwierig auch nur die kleinste Regung in seinen Gesichtszügen wahr zu nehmen. Eigentlich schaute er eher kalt, verschlossen.
War das nicht meistens bei Vampiren so? Entweder waren sie nicht sehr gefühlvoll – War er das? - oder sie waren blutdurstig, brachten einen nach dem anderen um. Naja, was sollte man machen, wenn es die Nahrung war? Aber dennoch. Meistens waren Vampire nicht die beste Gesellschaft, allerdings gab es Ausnahmen, nicht alle waren so. Einige einfach nur verschlossen oder kalt nach außen hin, und innen drin immer noch einen guten Kern. Alles war möglich. Wer weiß, vielleicht war er ja genauso?
Unmerklich schüttelte Cylantha ihren Kopf und wand den Blick wieder dem Mädchen, Charlie, wie sich gerade heraus stellte, zu.
Einen Moment lang war sie vor den Kopf gestoßen. Charlizza? Das war keineswegs ein menschlicher Name. Nein, eher... magisch. In keiner anderen normalen Sprach gab es diesen Namen, da war sie sich sicher. Unwillkürlich zog sie die Stirn in Falten, bereute es aber sofort, sodass sie gleich darauf ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
Bevor sie etwas antworten konnte, drehte Charlie sich aber wieder dem Vampir zu. Na, gut. Würde sie eben warten, was sie zu sagen hatte.
Anscheinend hatte selbst sie, ein Mensch, ein Kind – obwohl Kind wohl nicht mehr so richtig war – hatte erkannt, das der Kerl eigentlich eher traurig aussah. Ein kurzes Grinsen huschte über ihr Gesicht.
Schließlich herrschte Stille, wobei richtige Stille war es nun auch nicht, es war immer noch laut genug. Der Vampir schien in Gedanken versunken zu sein und Cylantha wollte ihn auch nicht aus seinen Gedanken reißen.
Als sie schließlich hörte wie Charlies sie ansprach, wand sie sich wieder an sie.

Du musst dich nicht ständig bedanken. Das hab ich doch gerne getan,

sagte sie lächelnd. Sie konnte es nicht wirklich erklären. Warum zum Teufel war sie ausgerechnet auf sie so aufmerksam geworden? Warum nur auf sie? Es war ja nicht so, dass sie die anderen Kinder die auf der Straße lebten, nicht Leid taten. Allerdings war sie nie angehalten um einem anderen einen Apfel oder sonst was zu geben. Ab und an hatte sie ihnen mal etwas Kleingeld hingeworfen, sich aber nie mit ihnen unterhalten. Irgendwie war es merkwürdig, aber Charlie schien ziemlich nett und höflich zu sein. Vielleicht deshalb, vielleicht hatte Cylantha es ja gespürt. Die anderen Straßenkinder waren ja eher rau und auch nicht sehr rücksichtsvoll.

Cylantha war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie erst ruckartig aus ihnen heraus gerissen wurde, als die U-Bahn eintrudelte. Gedankenverloren schüttelte sie ihren Kopf, sodass ihre roten Haare umher peitschten. Als sie schließlich in die Gegenwart zurückgekehrt war sah sie, wie sich die zahlreichen Menschen versuchten sich gegenseitig in die Wagons zu quetschen. Cylantha konnte hören wie einige Leute anfingen zu schimpfen oder kleine Kinder anfangen zu weinen, weil ihnen vielleicht jemand auf den Fuß getreten war, oder sie zusammen gedrängt wurden oder einfach weil sie nicht einsteigen wollten. Wer wollte das schon, bei so einem Gedränge?
Allerdings musste sie ja leider mit einem von ihnen fahren.
Schwungvoll drehte sie sich um und erschrak. Der Vampir hatte Charlie an die Wand gedrückt, und war drauf und dran sie zu beißen. Ein wütendes Fauchen entfuhr Cylantha, was die Menschen aber nicht hörten oder gar sahen, da sie alle immer noch dabei waren sich einen Platz zu ergattern.

Was tust du da?!,

knurrte sie, doch bevor sie eingreifen konnte, hatte der Vampir sie auch schon wieder los gelassen. Schnellen Schrittes eilte sie zu Charlie, die, da er sie wieder los gelassen hatte, zu Boden gefallen war. Mitten im Schritt lies sie sich auf die Knie fallen und schaute Charlie fürsorglich an.

Alles in Ordnung mit dir? Hat er dir weh getan?

Nach ihren letzten Worten schaute sie auf und sah den Vampir wütend und mit abwertendem Blick an. Am liebsten hätte sie ihm eine geknallt dafür, aber das sparte sie sich diesmal.


[Denkt nach // Spricht zu Charlie // Sieht wie Arved Charlie angreift]
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDo Aug 19, 2010 7:59 pm

Gedankenverloren zog das Straßenmädchen den Apfel wieder aus der Tasche und drehte ihn zwischen den Fingern. Sie war hungrig und sie versuchte sich zu entsinnen, wann sie das letzte Mal etwas Richtiges gegessen hatten. Aber die Frage war auch, was war etwas Richtiges? Wenn sie, etwas Gekochtes meinte, dann würde sie wahrscheinlich bis zu dem Zeitpunkt zurückgehen müssen, an dem ihre Mutter noch gelebt hatte… Unbewusst schloss sie die Augen. An dem Abend, bevor… alles vorbei gewesen war… hatten sie noch Pasta gegessen…
Über so etwas nachzudenken war jetzt eindeutig keine so gute Idee, den ihr Magen knurrte erneut. Sie schüttelte den Kopf und betrachtete den Apfel. Das Obst wurde wirklich immer verlockender und es war doch auch egal, wenn sie ihn jetzt aß…
Energisch schüttelte Charlîzza den Kopf, biss jedoch dennoch noch einmal von dem, recht sauren, sogar ein wenig bitteren Apfel ab. Er war noch fruchtig, kein bisschen mehlig und das Wasser lief Charlie im Mund zusammen, als sie schluckte. Dann steckte sie ihn doch wieder weg. Besser war es, auch wenn er, wenn sie das nächste Mal davon aß vermutlich nicht mehr so gut sein würde.

Sie sah wieder auf zu dem vermeidlichen Vampir um dessen Lippen ein gereiztes, beinahe schmerzerfülltes Lächeln zuckte. Er wirkte, als würde er gleich vollkommen austicken… und als würde er Kopfweh, oder ähnliches haben… So viel zum Thema Vampir also. Sie nahm nicht an, dass wirklich der Fall war, dass ein magisches Wesen Migräne bekam, auch wenn es hier unten, schon für menschliche Ohren viel zu laut war…
Vielleicht sollte sie diesen dämlichen, paranoiden Gedanken, dass der Fremde ein Vampir war, einfach beiseiteschieben. Das war wohl das Beste, denn sonst würde Charlie tatsächlich noch den Verstand verlieren, was vielleicht keine so gute Alternative war, sonst würde sie eventuell wirklich noch auf diese Schiene abrutschen, auf der alle anderen Obdachlosen fuhren, und das war bestenfalls keine Lösung, bis das Gegenteil zu einer Lösung.
Sie hatte bereits, unter Androhung des Todes, Alkohol zu sich genommen und es schüttelte sie immer noch, wenn sie daran dachte. Wie man so etwas nur regelmäßig trinken konnte, war ihr ein Rätsel, es stank eklig, war eklig und hatte einen bitteren Nachgeschmack, der mit einer dennoch widerlichen Süße das Gehirn vernebelte.
Die Haare an Charlies Arm stellten sich auf und in ihrem Nacken kitzelte es, als ein Schauer von dort hinunter über ihren Rücken schoss.

Gut, der Fremde war kein Vampir sondern ein ganz normaler, etwas… oder sehr verschlossener, verbitterter Mensch, der auf seine U-Bahn wartete, oder ähnliches.
Charlîzzas Blick zuckte zu der Fremden, die sie warmherzig anlächelte und ihr erklärte, dass sie sich nicht andauernd bedanken musste. Das war bei Gott nicht nötig.
Natürlich war es das…. Cylantha hatte Charlie in ihrer dunklen Ecke entdeckt, hatte ihr einen Apfel gegeben und sie hatte nett mit ihr gesprochen. Charlîzza lächelte zurück.

Die U-Bahn trudelte ein und der Lärm erreichte einen neuen Höhepunkt. Leise murrend schüttelte das Straßenmädchen den Kopf und beobachtete mit angewidertem Gesichtsausdruck, wie die Menschen sich hektisch und ohne Rücksicht auf Verluste in den Wagen drängten. Kinder schrien und niemand half ihnen. Vielleicht wurde eines sogar einfach zertrampelt, das war keine Seltenheit.

Mit einem unsanften Ruck und einem dumpfen Knall, da ihr Kopf gegen die harte Mauer gedonnert war, stand sie plötzlich dicht an die Wand gedrückt. Ihr Blick flackerte und ihr war schwindlig. Mit Mühe konnte sie die Lider, die sie verängstig aufeinander gepresst hatte, wieder öffnen und sah den Fremden, von dem sie eben noch behauptet hatte, dass er sicher kein Vampir war, der sie aus blutroten Augen ansah und dann den Mund… etwas kühle, glattes… seine Zähne bessergesagt, an ihren Hals legte. Sie spannte die Muskeln an, ihre Hände schlossen sich beinahe automatisch zu Fäusten und der trockene Schluckreiz hing ihr in der Kehle.
Mit einem ebenso schnellen Satz, wie zuvor, waren die Hände, die Fänge und alles andere, was sie von dem Vampir gespürt hatte weg, sie donnerte zu Boden und hielt sich den Hinterkopf.
Ein paar Mal musste sie blinzeln, dass ihre Sicht wieder klar wurde, dann sah sie erst zu Cylantha, die das Geschöpf der Nacht anfunkelte, sie schien keine Angst zu haben. War sie etwa auch…?
Wie auch immer, das war jetzt irrelevant.
Die Rothaarige sagte etwas zu ihr. Was sagte sie? Charlîzza konnte die Worte nicht recht artikulieren. Konnte es sein, dass sie fragte, ob der Fremde ihr etwas getan hatte. Ja, das war es vielleicht.
Charlie öffnete den Mund, eher zu einem Schrei, als das sie sprechen würde, doch dann schloss sie ihn wieder und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Sie schüttelte zögerlich den Kopf, wobei ihre Schläfe beinahe zu explodieren schienen, dann sah sie auf zu dem Vampir, der sich zurückgezogen hatte und recht… ängstlich aussah.

Er wollte ihr nichts tun, dessen war Charlie sich ganz sicher. Es war… er schien Durst zu haben. Sie dachte an Kajuur, der auch einmal die Kontrolle verloren hatte, doch er hatte sich nicht mehr zurückhalten können, bevor er zugebissen hatte. Und es hatte eigentlich… gar nicht weh getan…
Langsam versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen und kämpfte sich, an die Wand gestützt auf.
Lange Zeit sah sie ihn einfach sanft und ruhig an, als wollte sie, dass er sich nicht aufregte, dann sammelte sie ihre fünf Sinne, soweit diese nicht vollkommen außer Gefecht waren, zusammen und versuchte zu sprechen.
Ihre Stimme klang zitternd und in ihren eigenen Ohren etwas verzerrt:

Alles in Ordnung bei dir?

Ja. Absurd. Das wusste Charlîzza selbst. Es war vollkommen dumm jetzt den, der sie angegriffen hatte, nach seinem Wohlbefinden zu fragen, aber sie tat es und sie befand es für richtig.


[isst von dem Apfel // wird von Arved angegriffen // spricht]
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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyFr Aug 20, 2010 3:09 am

Wie zu Eis erstarrt stand Arved da, nichts an ihm bewegte sich. Selbst seine Atemzüge waren abgebrochen, er vermied es, Luft zu holen. Das nächste Mal würde er sich nicht beherrschen können. So nahe war er einem Menschen bis jetzt noch nie gekommen, ohne dass dieser nach ein paar Augenblicken tot war. Außer einmal… aber auch da war sie zum Schluss tot gewesen. Warum nicht dieses Mädchen? Ein Straßenkind, das nicht einmal jemand vermissen würde. Er hätte es auch so anstellen können, dass kaum ein Mensch davon mitbekam. Alle würden glauben, das wäre nur einer der üblichen Obdachlosen, der ein kleines Mädchen belästigte. Dass die Kleine danach tot und blutleer war, würde kaum jemandem auffallen…

Er musste hier weg! Sofort! Doch kein Muskel rührte sich in seinem Körper. Wer Arved aufmerksam beobachten würde, der hätte festgestellt, dass er schon entschieden zu lange weder blinzelte, noch atmete. Aber die Menschen waren eben blind. Die Gestaltwandlerin nicht, sie wusste genau, was ich war. Ich sah den Hass in ihren Augen, aber das war ich schon gewohnt. Die Rothaarige kniete neben Charlîzza, die unsanft am Boden aufgeschlagen war. Eigentlich sollte er auch zu ihr laufen, sich vergewissern, dass sie in Ordnung war. Nein, das sollte er eben nicht! Er sollte abhauen und sie in Ruhe lassen!

Charlie sah… verängstigt aus. Etwas anderes anzunehmen wäre auch absoluter Schwachsinn gewesen. Aber es schien ihr, den Umständen entsprechend, gut zu gehen. Zumindest war sie nicht bewusstlos. Ach, verdammt! Hier stand er nun und freute sich, dass dem Straßenmädchen nichts – oder so gut wie nichts – passiert war! Müsste ihm das nicht… gleichgültig sein? So wie alles andere? Wenn er jetzt davonrannte, dann nur, weil ihm das alles auf die Nerven ging. Das redete er sich zumindest ein. Nicht weil er sich selbst dafür verfluchte, dass er sie fast gebissen hätte. Dass er ihr fast die Halsschlagader durchtrennt und ihr Blut getrunken hätte, sodass bald nichts mehr von in ihrem zierlichen Körper war.

Jetzt sah sie auch noch zu ihm. Reflexartig wandte Arved den Blick ab, starrte in die Leere, ohne etwas zu sehen. Es wäre so leicht, jetzt zu gehen. Leicht und gleichzeitig unmöglich. Langsam sah er wieder zu Charlie. Er konnte ihre Schwäche fühlen, selbst wenn er immer noch die Luft anhielt und sie deshalb nicht riechen konnte. Konnte sie sehen. Charlîzza richtete sich an der Wand auf und immer noch blickte sie ihn auf seltsame Art und Weise an. Er konnte es einfach nicht zuordnen, nicht benennen. Zu lange war es her, dass er diesen Blick auf sich gespürt hatte.

Nicht mehr furchtsam, nicht hasserfüllt und wütend wie die Gestaltwandlerin. Ruhig und… warm? Nein… nein, das konnte nicht sein. Als sie zu ihm sprach, wich er ein wenig zur Seite aus, bis zur Wand. Wie ein tollwütiger Hund, der gerade jemanden angefallen hat und nun erwartet, geschlagen, getreten, eingeschläfert zu werden, duckte Arved sich leicht. Ein leises, verwirrtes Knurren kam ihm über die Lippen. Das war längst nicht mehr normal für einen Menschen, doch kaum jemand achtete darauf. Die meisten eilten einfach an der seltsamen Szene vorbei, ohne überhaupt aufzuschauen.

Fast konnte er das Licht sehen, das von Charlie ausging. Das Licht, in das er sich jedoch nicht hineinwagte, von dem er sich fernhielt. Er war ein Schatten, das Licht war sein Feind. Ein warm lächelnder Feind, der ihn danach fragte, ob alles in Ordnung war. Nein, es war gar nichts in Ordnung, überhaupt nichts! War es das je gewesen? Nicht, soweit er sich entsinnen konnte… oder besser gesagt, wollte.

Langsam stolperte Arved rückwärts. Er - stolperte? Seine sonst so sicheren Bewegungen waren... zögernd. Er wollte nicht gehen, gleichzeitig wollte er einfach nur weglaufen, wie ein geprügelter Hund auf der Flucht vor den Hundefängern. Wie ein Schatten, der vor dem Licht flüchtet. Immer wieder bleckte er, ohne es zu wollen, leicht die Zähne. Nicht aggressiv, sondern wie um sich zu verteidigen. Als wäre er es, der Angst haben müsste. Warum drückte sich Charlîzza nicht wieder ins hinterste Eck, vor Furcht zitternd? Das wäre normal gewesen, mehr als verständlich. Entweder sie war so dumm und verstand nicht, dass jetzt genau so gut tot sein konnte, oder… oder was? Es gab keine andere Erklärung.

Dumm war das Mädchen jedoch nicht. Ihre plötzlich völlig ruhige Ausstrahlung ließ sie älter wirken, als sie wahrscheinlich war. Und sie ließ Arved erneut zurückzucken. Abwehrend zischte er. Wen oder was wehrte er ab? Gegen was wollte er sich wehren? Gegen seine eigenen Gedanken. Seine Gefühle. Gegen all das, das er schon längst verloren, irgendwo hinter sich zurückgelassen hatte, als er abgerutscht und gefallen war. Er war nicht abgerutscht, er hatte losgelassen. Erst in diesem Moment wurde ihm das wirklich klar. Doch wozu Halt suchen, wozu sich festklammern wollen? Wenn irgendjemand kam und sah, was los war, dann würde er ihm doch nur den letzten Stoß versetzen. Und da fiel er lieber, weil er es zugelassen hatte. Nicht, weil ihn jemand gestoßen hatte. Jemand, der ihm genau so gut helfen hätte können.

Wieso sollte man aber auch Hilfe erwarten, wenn man selbst niemals jemandem helfen würde. Es kam ihm so vor, als könnte er es nicht einmal, selbst wenn er es wollte. Immer, wenn er etwas tat, zerstörte er dadurch nur alles. Sein eigenes Leben und das von demjenigen, den er eigentlich schützen wollte. Umso unerklärlicher war es, dass Charlie… anders zu sein schien. Sie kannte ihn ja nicht. Niemand kannte ihn und das war auch gut so.


[weicht noch weiter zurück || knurrt (wirklich toll, ich weiß :’D)]
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Charlîzza

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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDo Aug 26, 2010 7:03 pm

Das Straßenmädchen wagte es kaum zu atmen. Nicht aus Angst… Warum sollte sie Angst haben? Warum sich vor etwas fürchten, dass sie vor langer Zeit geliebt hatte… immer noch liebte, auch wenn es weg war…? Das konnte sie nicht, selbst wenn der Vampir sie tatsächlich gebissen hätte. Sie würde keine Angst haben. Dessen war sie sich sicher.
Kurz zuckte Charlîzzas blickt zu der Rothaarigen, die anscheinend nicht so dachte, wie sie, aber irgendwie… Wirkte auch sie nicht so, als wäre das ungewöhnlich für sie gewesen, als wäre sie schockiert und würde im nächsten Moment hysterisch schreiend die Flucht ergreifen.
War sie etwa auch?

Charlie schielte erneut zu der jungen Frau und musterte sie jetzt so, wie sie den Vampir zuvor unter die Lupe genommen hatte. Nein, sie war kein „Blutsauger“, das war klar. Aber sie musste mit der magischen Welt vertraut sein, sogar vertrauter als Charlie, denn das Straßenmädchen hatte dummerweise für einen Augenblick lang furcht gezeigt. Was gab es sonst noch für Wesen? Was hatte Kajuur gesagt?

Irgendwie wollten die Erinnerungen an den Halbvampir im Moment nicht zurückkommen, sie konnte sich nicht auf diesen Teil ihrer Vergangenheit konzentrieren. Was um alles in der Welt war denn jetzt los? Sie legte über sich selbst die Stirn in Falten, doch dann ließ sie ihre Aufmerksamkeit schnell wieder zu dem Fremden weitergleiten, um sich wieder ganz dem gegenwärtigen Problem zu widmen. Wobei… Problem? Das konnte man sehen wie man wollte…

Mit leicht hochgezogener Augenbraue beobachtete Charlie wie der Vampir zurückwich. Hatte sie irgendetwas nicht mitbekommen? Mit einem Ruck wandte sie sich um und erwartete schon beinahe, dass hinter ihr ein Monster, ein riesiger Wolf, oder ähnliches stand. Dann erschrak sie sich doch tatsächlich vor einem normalen Menschen! Nun… normal? Es war ein Obdachloser, so wie sie, der mit einer Alkoholfahne an ihnen Vorbeitorkelte. Schnell ging Charlie die Leute durch, mit denen sie Bekanntschaft gemacht hatte. Der seltsame Betrunkene war nicht dabei. Gut. Sie atmete erleichtert aus.

Mit einem leisen, erstickten Laut, von dem nicht zu definieren war, was es jetzt genau hätte sein sollen bemerkte Charlîzza, dass sie beinahe bis zu dem Vampir zurückgewichen war und nur noch ein paar Zentimeter fehlten, dass sie ihn berührte. Schnell wirbelte sie herum und machte einen flinken Schritt zurück in ihr Eck.
Was sollte das jetzt? Sie wollte dem Fremden doch nicht zu verstehen geben, dass er verschwinden sollte, weil sie Angst vor ihm hatte!

Vorsichtig löste sich das Straßenmädchen wieder aus den Schatten und kam auf den Vampir zu. Er war mindestens ein ein halb Köpfe größer als sie. Er sah sie sicher wie ein kleines Kind, er nahm sicher, so wie jeder an, dass sie vielleicht elf oder zwölf war.
Sie wahrte eine sanfte Miene, brachte trotz ihrer verworrenen Gedanken, die irgendwie immer wieder zu dem Umstand zurückkehrten, dass sie sich nur mehr verschwommen an Kajuur erinnerte, ein nettes lächeln zustande.
Sie legte dem Vampir die Hand auf die Schulter.


[weicht zurück (vor einem Fremden, in Richtung Arved) || nimmt wieder Abstand || legt Arved dann doch die Hand auf die Schulter]
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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyFr Aug 27, 2010 9:00 am

Es schien, als hätten sich Arveds Ohren noch weiter geschärft. Doch der ganz normale Lärm war jetzt nur mehr das Hintergrundgeräusch. Er schien jeden Pulsschlag in der Umgebung aufzufangen, jeden monotonen Stoß der Herzen, mit denen das Blut durch die Adern der Leute um ihn herum befördert wurde. Hätte Arved nicht die Luft angehalten, hätte er sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt, das wusste er. Auch so durchzuckte es seinen Körper immer wieder, als wollte er sich von seinem Gehirn, das seine Bewegungen steuerte, lösen und die Instinkte die Überhand gewinnen lassen. Verbissen kämpfte er sie zurück.

Es war eine verdammt blöde Idee gewesen. Eine Idee, auf die nur er kommen konnte. Warum hatte er die beiden nicht einfach in Ruhe gelassen? Das Mädchen und die Gestaltwandlerin? Warum mischte er sich nur immer wieder in andere Leben ein? Seit… seit damals hatte er es ganz gut geschafft, sich von anderen fern zu halten. Hatte mit niemandem auch nur gesprochen. Bis heute. Wenn er jetzt blind losrannte und vielleicht auch noch mit einem zusammenstieß, dann würde dieser Mensch im nächsten Moment dolchartige Reißzähne im Hals haben. Und das würde das Letzte sein, was er spürte.

Was sollte er tun? Hier bleiben? Konzentriert presste Arved die Augenlider aufeinander. Wenn er sich zusammenriss, dann konnte er hier rauskommen, ohne jemanden zu verletzen… Er konnte Charlie und die Rothaarige nicht einmal anschreien, dass sie wegbleiben sollten, möglichst weit weg von ihm… dazu hätte er Luft holen müssen. Unendlich lange konnte er sie auch nicht anhalten. Aber es würde reichen, sodass die beiden sich in Sicherheit bringen konnten. Und die anderen Menschen? Die waren im herzlich egal. Aber wenn er erst einmal angefangen hatte, dann…

Etwas legte sich auf seine Schulter. Normalerweise wäre er jetzt zurückgeschnellt, als hätte man ihm einen Stromstoß versetzt. Entweder mit einem wütenden Knurren oder lautlos wie eine Katze, um denjenigen, der es wagte, ihn zu berühren, hasserfüllt anzufunkeln. Doch keines von beidem geschah. Stattdessen atmete Arved zitternd aus. Die Augen hielt er immer noch geschlossen. Ganz plötzlich hörte er kaum mehr etwas, konnte alle Herzschläge ausblenden. Und auch den Geruch nach Blut. Charlîzzas Blut. Er nahm ihn war, doch es machet ihm nicht aus. Als wäre eine Decke über ihn gefallen, die ihn von allem abschnitt, ihn abschirmte. Schützte. Eine weiche, warme Decke…

Trotzdem war es… falsch. Langsam hob Arved die Hand und legte sie auf die des Mädchens. Für den Bruchteil einer Sekunde ließ er sie auf ihrer ruhen. Ihre Haut war warm, zu warm, aber das kam ihm nur so vor, weil er so kalt war. Äußerlich wie innerlich… Mit einer schnellen Bewegung löste er ihre Hand von seiner Schulter und wich einen Schritt zurück. Dann erst öffnete er die Augen und sah Charlie an. Er war sich nicht sicher, wie sein Blick in diesem Moment wirkte. Auf jeden Fall nicht so, wie sonst.

„Es tut mir Leid.“

Murmelte er nahezu lautlos und wirbelte herum. Es war ihm vollkommen egal, dass kein Mensch jemals so schnell laufen konnte, die meisten Leute nahmen den davonhetzenden Vampir gar nicht wahr. Er wollte einfach nur weg. Und nie wieder zurück kommen.


[vor den Kopf gestoßen | haut ab]
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Riley

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptySa Aug 28, 2010 5:29 am

Riley hatte seine Witterung aufgenommen. Was eigentlich nicht schwer gewesen war, da man diesen viel zu süßen Gestank schon fünfzig Meilen gegen den Wind riechen konnte. Leider. Doch Riley beruhigte sich indem er einfach daran dachte vielleicht dem Blutsauger zu begegnen, der - so ungerne er es zugab - sein Halbbruder war.

Der Werwolf spürte, dass der Parasit in seiner Nähe sein musste. Der Geruch wurde immer intensiver. Riley konnte sich ein leises Knurren nicht verkneifen und bleckte die Zähne und beschleunigte seine Schritte.
Während dem Gehen zog er seine Waffe und entsicherte sie. Er war sich sicher, den Verursacher des süßen Gestanks, bald zu entdecken.

Riley versprach ihm jetzt schon seinen Tod

Und keiner Sorge...du wirst langsam sterben!

Dafür war er ausgebildet worden: Diese verfluchten Zecken zu verdammen und an diesen Vorsatz wird er sich immer halten.
Sie haben es nicht verdient verstanden und bemitleidet zu werden. Sie haben es nicht verdient beachet zu werden oder gar zu existieren.
Das einzige was diese verdammten Bestien durften, das einzige was Riley ihnen versprach, war ein schöner, qualvoller Tod in der Hölle!

Der Widerliche Geruch führte ihn zu einer U - Bahn in New York.
Als er die Treppen hinunter stieg stieß er plötzlich mit jemandem zusammen. Vampir!
Riley bleckte die Zähne bis zum Ansatz und knurrte laut.
Er legte ihm seine Waffe an die Schläfe und mit der anderen Hand bohrte er seine Krallen in die Schulter des Blutsaugers, ohne Rücksicht auf die unzähligen Augenzeugen. es war ihm so ziemlich egal, ob irgendwer die Polizei rief. Was sollte sie denn ausmachen. Ihn ins Gefängnis stecken?
Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln.
Dann knurrte er

Hast du noch irgendwas zu sagen, du Bastard?


[verfolgt Arved||prallt mit ihm zusammen||droht ihm]
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptySa Aug 28, 2010 7:01 am

Cylantha war die Zeit über einfach auf dem Boden sitzen geblieben. Sie hatte zwar ein paar Tritte kassiert, wenn auch eher ungewollt, aber sie war zu perplex um irgendwas zu sagen oder zu machen. Dieses Mädchen.... Charlie... Sie wusste doch nichts von Wesen, oder? Nein, sie konnte nichts davon wissen, würde sie denn auch nur eine Ahnung haben, das der Kerl vor ihr ein Vampir ist, dann wäre sie nie so nahe an ihn heran getreten oder hätte ihm gar eine Hand auf die Schulter gelegt. Aber dennoch konnte Cylantha spüren das sie ängstlich und zögernd war. Und der Vampir war angespannt und verwirrt.
Stillschweigend hatte sie das Gespräch, wobei man nicht wirklich Gespräch sagen konnte, verfolgt. Als schließlich noch ein Fuß ihr einen Tritt an ihr Knie verpasst, sprang sie wütend auf und funkelte den Passanten wütend an. Irgendetwas musste ihn sehr in ihrem Blick verunsichert haben, denn er stolperte verwirrt und verunsichert, immer wieder einen Blick zurück werfend davon. Zufrieden grinste Cylantha in sich hinein, und wandte sich dann wieder Charlie und dem Vampir zu, in der Hoffnung das er sie noch nicht zerfetzt oder sonst was getan hatte. Doch zu ihrem Erstaunen war der Vampir davon geeilt und Charlie stand einfach nur noch da.
Zögernd trat sie zu ihr und schaute sie schließlich abschätzend an. Sollte sie einfach gerade heraus fragen, ob sie etwas über die magiche Welt wusste? Das konnte sie wohl kaum. Wie würde es klingen, wenn es nicht so war?

Du kanntest ihn nicht, oder? Warum... Warum warst du so zu ihm? Wirkte er nicht irgendwie abschreckend auf dich?,

fragte sie stattdessen. Dann würde sie halt Schritt für Schritt vorgehen. Das war auch in Ordnung. Ihre U-Bahn kam sowieso erst in 10 Minuten vorbei.
Ohne den Blick von ihr zu nehmen, lehnte sich Cylantha gegen eine der Wände.

Ich meine, irgendwie war es doch schwierig für dich, dich ihm zu nähern. Warum hast du es trotzdem getan??


[Verfolgt „Gespräch“ | Tritt zu Charlie | Fragt sie etwas]
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Arved

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptySo Aug 29, 2010 1:12 pm

Kurz rannte Arved so schnell, dass menschliche Augen ihn kaum sehen konnten, nichts als ein Schatten. Dann jedoch bremste er abrupt ab. Als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Was zur Hölle tat er da? Das war der erste Mensch… besser gesagt, das erste Wesen, das nicht… vor ihm zurückschreckte. Seit… einer langen Zeit. Sehr lange. Obwohl… was waren schon hundert Jahre? Zweihundert? Nur ein Augenblick in der Unendlichkeit. Ein Wimpernschlag in der Zeitlosigkeit der Hölle.

Arved lehnte sich leicht gegen die dreckige Wand. Sein Atem ging schnell, obwohl er nicht außer Atem war und eigentlich gar keine Luft brauchte. Dann unterdrückte er ein Knurren und schlug seinen Kopf mit aller Kraft gegen den Stein. Es gab ein Geräusch, als hätte man zwei Eisenstangen mit voller Wucht gegeneinander prallen lassen. Er war so ein Idiot! Warum konnte er nie nachdenken, bevor er etwas tat? Er war feige. Genau das war er. Wie ein verängstigter Hund war er abgehauen! Ja, als hätte ihm Charlie Angst gemacht. Aber… das hatte sie nicht. Nicht im Geringsten. Es war etwas ganz anderes…. Und genau davor hatte er Angst. Das war fast schon zu lächerlich. Ein Vampir fürchtete sich vor einem Menschenmädchen, in gewisser Weise. Gerade er, der von Menschen sonst immer nur genervt war. Nein, nicht von allen. Das war nicht immer so gewesen. Mit leerem Blick starrte Arved die Wand an, löste sich dann mit einem Ruck von ihr und versuchte, sich zu konzentrieren.

Sollte er zurückgehen? Nein, nein das konnte er nicht machen. Er war einfach verschwunden, hatte eine lahme Entschuldigung gemurmelt und war weg gewesen. Moment mal – hatte er sich je entschuldigt? Für irgendetwas? Bei irgendwem? Nein. Die einzige, bei der er unendlich Mal und noch mehr um Verzeihung bitten würde… konnte es nicht mehr hören. Würde es nie mehr hören können. Seltsam, dass ihm der Geruch von Menschenblut, überall um ihn herum, kaum etwas ausmachte. Ja, er hatte Durst, aber es war ihm… einfach egal. War es der Schock, der ihm immer noch in den Knochen saß? Nein, aber so ähnlich… es hing auf jeden Fall mit Charlîzza zusammen. Als hätte sie ihn an etwas erinnert, das er schon längst vergessen hatte. Dass er eigentlich… nicht so war. Nicht kalt. Nicht tot.

In diesem Moment merkte er erst, dass er nicht alleine war. Das hieß, alleine war er ohnehin nicht. Es wimmelte hier von Menschen, wie fast überall. Aber da war ein magisches Wesen. Kein Vampir… aber auch kein Gestaltwandler. Was konnte nur so ekelerregend riechen?? Reflexartig fuhr Arved herum, stellte sich mit dem Rücken zur Wand, um sich besser verteidigen zu können. Lachhaft. Welches Wesen magischen Blutes würde so dumm sein und einen Kampf heraufbeschwören, hier, mitten unter Menschen? Die Antwort lieferte ein junger Mann, der seltsamerweise knurrte und die Zähne bleckte. Arveds Miene blieb unberührt, selbst als er kühles Metall an seiner Schläfe spürte.

Werwolf. Ganz eindeutig. Kein anderes Wesen konnte so hirnrissig sein und in aller Öffentlichkeit preisgeben, keineswegs normal zu sein. Wirklich toll. Was glaubte der Kerl jetzt? Dass Arved darauf eingehen, ihn blind vor Wut anfallen würde? Oh nein. Es überraschte ihn selbst, doch er blieb ruhig, nicht einmal kalt, sondern einfach nur ruhig. Obwohl seine Haut hart wie Eis war, hatten die Klauen des Werwolfs sie schon ein wenig aufgeritzt und das durchscheinende Blut sickerte in seine Kleidung. Auf die Drohung seines Gegenübers sagte er nichts. Kurz musterte Arved den Werwolf von oben bis unten, dann schüttelte er leicht den Kopf.

„Nimm das Ding weg.“

Mit einer gelassenen Bewegung stieß er die Waffe des wahnsinnigen Typs weg. Er wusste, dass dies keineswegs eine menschliche Pistole sein konnte, zumindest die Munition konnte ihn töten. Na und? Wenn er ihn wirklich umbringen wollte, hier, vor allen Leuten, dann sollte er das tun. Wenn nicht, dann sollte er sich wieder verziehen und hier keine Reden von letzten Worten schwingen. Er hatte sie längst ausgesprochen… Es war nur ein Wort gewesen. Ein Name. Und den würde er nie wieder in den Mund nehmen.


[bleibt stehen || ringt mit dem Gedanken, zurück zu gehen || bemerkt Riley || redet || ruhig]
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Riley

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMo Aug 30, 2010 3:15 am

Riley konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als widerliches Blut aus der Wunde trat. Mit einem leicht angewiderten Ausdruck betrachtete er das Blut.
Es roch eklig...viel zu süß. Und es sah auch anders aus als sein Blut, oder das der Menschen. Es war viel zu durcheinend.

Als der Vampir antwortete, war der Werwolf verwirrt. Wie konnte diese Bestie nur so ruhig bleiben, wenn sie doch genau wissen müsste, dass es das letzte sein wird, was sie je sagen oder fühlen wird. Soweit eine Zecke so viel zu sagen hätte und so etwas wie Gefühle besaß. Was ein Blutsauger nicht tat. Genauso wenig wie ein Herz oder eine Seele.
Vielleicht hatten sie auch ein Herz, aber Riley bezweifelte, dass es noch schlug.

Doch als der Vampir Riley die Waffe aus der Hand schlug, verflog die Verwirrtheit und an ihre Stelle trat die Wut. Etwas, das viel mächtiger war als solche jämmerlichen Gefühle wie Liebe oder Glück. Ein Gefühl, das seinem Bruder Hass sehr ähnlich war. Eine der wenigen Gefühle, die Riley kannte...oder kennen wollte. Denn seit dem Tod seines Rudels, hatte er auch das lieben und das hoffen verloren. Das brachte ihm jetzt nichts mehr.

Riley bohrte seine Krallen noch tiefer in die Schulter des Parasiten. Wenn dieser Vollidiot wirklich gedacht hatte, er könnte ihn nicht ohne Waffe umbringen, dann hatte er sich gewaltig geschnitten. Aber das übernahm Riley lieber führ ihn. Er schnitt ihm mit der anderen Hand quer übers Gesicht, genau über sein linkes Auge.

Riley lachte hart und knurrend auf. Dafür würde er leiden. Viel mehr als alle anderen. Dieser Parasit hatte es tatsächlich gewagt, sich zu wehren. Er hatte es jedenfalls versucht, denn ein Werwolf konnte auch ohne Waffe töten. Sogar viel qualvoller als mit. Es war nicht gerade klug von diesem Vampir gewesen es zu wagen zu glauben es mit ihm aufnehmen zu können. Riley benötigte nur seine Krallen. Natürlich wäre es witziger ihm mit der Pistole zu drohen, aber der Werwolf kannte auch andere Methoden jemanden leiden zu lassen.

Er legte seine rechte Hand an die Kehle des Vampirs. Die andere Hand benötigte er um ihn weiterhin an der Schulter festzuhalten. Er wollte verhindern, dass es der Bastard wagte und versuchte zu entkommen. Riley war sich zwar sicher, dass er seinem Griff nicht entkommen würde und auch seiner Rache nicht, aber er wollte nichts riskieren. Außerdem machte es Spaß einmal diese Bestien bluten zu lassen. Immerhin taten sie es auch mit den Menschen und anderen Wesen.

Riley zog den Blutsauger mit der rechten Hand näher und flüsterte ihm dann zu

Tja...und was machst du jetzt, du verdammter Blutsauger? Was hast du jetzt vor? Wirst du dich befreien? Nur zu... versuche es! Ich kann dir nur nicht versprechen, dass du es schaffen wirst! Du wirst zu deinen kleinen Freundchen in der Hölle geschickt. Bitte sag ihnen einen schönen Gruß von mir und noch viel Spaß beim leiden!

Riley lachte auf. Es wäre eine lustige Vorstellung, wenn es der Vampir wirklich wagen würde, sich zu befreien... in gewisser Weise. Dann wäre es wenigstens nicht so langweilig. Zu Abwechslung einmal.

Dann warf er den Parasiten mit voller Wucht zurück gegen die Wand. Der Werwolf drückte ihm die Kehle immer fester zusammen und bohrte seine Krallen immer tiefer und tiefer in die Schulter des Bastards. Ein Knurren erklang in Rileys Kehle und er bleckte die Zähne. Dann lachte er hart auf.


[verletzt Arved noch mehr || redet (verächtlich)]


Zuletzt von Riley am Di Aug 31, 2010 9:22 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMo Aug 30, 2010 11:49 am

Eines stand fest: Dieser Kerl war vollkommen durchgeknallt. Das stellte sich allerspätestens dann heraus, als er die Hand hob. Reflexartig schloss Arved die Augen. Ein hässliches Geräusch, wie von berstendem Fels. Den Schmerz registrierte er kaum, er schottete sich davon ab. Fiel wieder in die Gefühllosigkeit zurück, aus der er für kurze Zeit gerissen worden war. Als er blinzelte, flackerte seine Wahrnehmung, links war sie völlig verschwommen. Mit dem rechten Auge starrte er den Werwolf an, sah jedoch wie durch ihn hindurch. Sein Blick war wieder leer… einfach nur schwarz und leer.

Eigentlich hätte er jetzt angefangen, zu kämpfen, sich zu wehren. Hätte diesem verdammten Wolfstypen gezeigt, wie scharf Vampirzähne waren. Doch das tat er nicht. Reflexartig hatte er sich die Hand an das linke Auge gepresst, jetzt ließ er sie wieder sinken und blickte nur kurz auf das trübe Blut, das sich ansonsten kaum von Wasser unterschied. Wenn man vom Geruch absah. Selbst für ihn stank es. Dann blickte Arved wieder auf, blickte dem irr lachenden Kerl in die Augen, auch wenn er jetzt halb blind war. Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte etwas in seinem Blick auf. Vielleicht war es Hass, vielleicht auch etwas ganz anderes. Nichts, als eine kleine, züngelnde Flamme, die sofort wieder erstickt wird. Von Trauer und Leere.

Der Werwolf schloss die Hand um seine Kehle, hielt ihn dabei aber immer noch an der Schulter fest. Von ihr breitete sich ebenfalls tauber Schmerz in seinem ganzen Körper aus, Arved kämpfte nicht dagegen an. Ließ es zu. Ließ es einfach geschehen… Vielleicht würde es ihn irgendwann so weit zerfressen haben, dass er tot umfiel. Die Vorstellung gefiel ihm: Der Wolfsmensch würde sich ziemlich dumm aus der Wäsche schauen, wenn Arved plötzlich tot umfiel, ohne dass es der Werwolf gewesen war, der ihn schlussendlich umgebracht hatte. Jetzt drehte er wohl vollkommen durch.

Ein Vampir. Ein Blutsauer. Nichts anderes war er doch… nicht mehr und nicht weniger. Er hörte kaum die gezischten Worte, spürte nichts mehr, sah nichts mehr, hörte nichts mehr. Eigentlich ein seltsames Ende… nach so vielen Dingen, die ihm widerfahren waren. Und er musste sich eingestehen, dass nicht alles… grausam gewesen war. Er hatte mehr Schönes erlebt, als er verdiente. Es gab keinen Tod… für Menschen vielleicht. Nicht für ihn. Keinen Himmel… vielleicht eine Hölle. Arved schloss die Augen.

Ein letztes Knurren entfuhr ihm, als er gegen die Wand schlug, doch er öffnete die Augen nicht mehr. Der Druck um seine Kehle nahm zu, seine Schulter spürte er gar nicht mehr. Ganz langsam gab er innerlich auf. Kämpfte nicht mehr. Wehrte sich nicht mehr. Es hatte doch keinen Sinn… auch wenn er gegen den verrückten Wolf ankommen würde, nachher würde er es wahrscheinlich bedauern. So eine Chance bekam er so schnell nicht wieder…. Die Chance, erlöst zu werden. Zu sterben. Oder so ähnlich.

Irgendetwas in ihm jedoch hatte noch nicht aufgegeben. Hatte sich selbst noch nicht aufgegeben. Allmählich breitete es sich in ihm aus, würde größer und mächtiger. Als würde seine… Seele sich sammeln, alle verbliebenen Kraftreserven zusammensuchen und sie aktivieren. Von außen sah man davon nichts, Arved rührte sich nicht einmal mehr. Bis er plötzlich die Augen aufriss. Er konnte fast wieder klar sehen, starrte dem Werwolf direkt in die braunen Augen. Dieses kleine Wölfchen glaubte doch tatsächlich, ihn so einfach töten zu können. Aber Unkraut vergeht nicht. Genau so wenig wie Parasiten.

Mit einem Zischen, das eher einem knurrenden Schrei glich, stieß Arved den Kerl von sich, sodass es ihn gegen mehrere Menschen schleuderte und sie alle zu Boden gingen. Irgendjemand rief nach der Polizei. Arved kauerte sich hin, jeder Muskel war gespannt, die Sinne geschärft. Er hatte versprochen, nicht aufzugeben. Vor langer Zeit… doch er hielt seine Versprechen. Immer. Doch hatte er ebenfalls geschworen, niemanden zu töten, wenn es nicht unvermeidlich war. War es unvermeidlich, dass er das Wölfchen umbrachte? Die Gedanken schossen in seinem Kopf umher. Auf jeden Fall würde er nicht einfach so verschwinden, er würde ihn jagen. Na toll.

Da fiel Arveds Blick auf die Waffe, die am Boden lag. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er sie aufgehoben und richtete sie auf den Werwolf. Obwohl er kaum Erfahrung im Umgang mit Waffen hatte, wusste er, worauf er achten musste. Er durfte keine lebensbedrohliche Stelle treffen. Nicht Kopf, nicht Brust. Ein Schuss zerriss die Luft und hallte von den Wänden wieder. Die Kugel hatte die Schulter getroffen, langsam durchtränkte das Blut den Stoff der Kleidung. Arved ließ die Waffe fallen, drehte sich um und rannte los. Auch wenn das dem Wolf nicht allzu lange aufhalten würde, konnte er sich in der Zwischenzeit einen Vorsprung verschaffen.

Es war nicht seine Art, davonzulaufen. War es noch nie gewesen. Doch diesmal gab es wohl keine andere Möglichkeit. Blindlings rannte Arved durch die Stadt, für schwache, menschliche Augen unsichtbar. Bis er irgendwann am Stadtrand zum Stehen kam. Der Vampir lehnte sich an die Wand eines Hauses und schloss die Augen. Das Blut durchtränkte den Stoff seines dunklen T-Shirts und die Sicht links verschleierte sich wieder. Egal.

Warum hatte er ihn nicht umgebracht? Fluchend rieb Arved sich die Schläfen und seufzte dann leise. Niemals Unschuldige töten. Oft schon hatte er gegen diesen Grundsatz verstoßen, was machte einmal mehr oder weniger? Und doch… kam es ihm plötzlich so vor, als hätte er es gar nicht gekonnt. Diese seltsame Ausstrahlung hatte auch den Werwolf umgeben. Die gleiche Kraft, die von der Gestaltwandlerin und Charlîzza ausgegangen war. Charlie. Warum nur kehrten seine Gedanken schon wieder zu ihr zurück? Sie war nichts weiter als ein unbedeutendes Straßenmädchen. Eine der wenigen Menschen, die eine Begegnung mit ihm unbeschadet überlebt hatten… wenn er durstig war.

Genau in diesem Moment streifte ein Geruch seine Sinne und Arved riss die Augen auf. Doch bewahrte er einen klaren Kopf, während seine Augen drohten, sich rot zu färben. Sein Blick zuckte zur Seite. Ein Mann stand dort, nur etwa hundert Meter weiter mit dem Rücken zu ihm, in der Hand hielt er ein Messer. Wen er bedrohte, konnte Arved nicht genau erkennen, aber das war anscheinend kein unschuldiger Mensch. Einer, der es eher wert war, dass man ihn umbrachte. Jetzt ließ der Vampir es zu, dass seine schwarze Iris zu einem stechenden Blutrot wurde, überließ das Handeln bewusst seinen Instinkten.

Der Mensch wusste kaum, wie ihm geschah. Langsam klarte sich Arveds Bewusstsein ein wenig, er erhob sich und wischte sich das Blut vom Mund. Dem blassen, leblosen Körper des Mannes würdigte er keines Blickes mehr. Erst da merkte er, dass da noch jemand war. Er blickte auf und sah in zwei große, angsterfüllte Augen. Der Junge mochte etwa neun oder zehn Jahre alt sein. Nicht weit von Arved hatte er sich an die Mauer gedrängt und starrte ihn furchtsam an. Anscheinend war er vor Angst gelähmt, sodass er nicht weglaufen konnte.

Verbittert wandte Arved den Blick ab. Immer noch brannte seine Kehle, doch das ignorierte er. Wahrscheinlich musste er sich noch jemanden suchen, damit sein Durst ganz gestillt war, aber er würde bestimmt nicht den Kleinen angreifen. „Danke.“ Die geflüsterten Worte waren so leise, dass selbst Arved sie kaum verstanden hätte. Verwirrt huschten seine Augen wieder zu dem Jungen, der jetzt kaum mehr ängstlich, sondern einfach nur erleichtert und… dankbar aussah. „Er hätte… ich weiß nicht, was er getan hätte, aber… ich… du… danke.“, flüsterte er und lächelte zaghaft.

Völlig perplex wich Arved einen Schritt zurück. Was war heute nur los? Er schluckte trocken, schüttelte leicht den Kopf.

„Schon in Ordnung.“

Murmelte er und wandte sich ab. Der Junge sah ihm nach, sah noch lange in die Richtung, in die er verschwunden war.


[gibt innerlich auf || findet irgendwie doch wieder zu sich selbst zurück || schießt Riley an || haut ab || jagt || trifft auf kleinen Jungen || hat ein seltsames „Gespräch“ (sry, es ist einfach über mich gekommen^^) || i-wo am Stadtrand von New York]
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Riley

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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDi Aug 31, 2010 9:22 pm

Riley konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der Vampir die Augen geschlossen hielt.
Er konnte spüren, dass etwas in der Bestie vor sich ging.
Er runzelte die Stirn und da öffnete der Blutsauger die Augen.
Im nächsten Augenblick fand er sich auf dem Boden wieder
Er hörte, dass irgendeiner dieser dummen Menschen die Polizei rief, doch das störte ihn nicht wirklich. Er hatte nur noch den Tod dieses Blutsaugers im Kopf.
Er war tatsächlich so dumm gewesen und hatte sich gewehrt.

Riley sah den Parasiten aus schmalen Augen her an.
Als der Vampir etwas mit dem Blick fixierte, das nicht er war, folgte er seinem Blick und stieß auf seine Waffe.
Nein! Das wagte er nicht!
Der Werwolf betrachtete wieder die Bestie. Im nächsten Moment hatte er die Pistole in der Hand und richtete sie auf den Werwolf.
Er drückte ab! So ein verdammter Vollidiot! Wie konnte er es wagen!

Ein stechender Schmerz in der Schulter, ließ Riley ein wenig zusammenzucken. Er keuchte und kniff die Augen zusammen.
Als er sie wieder öffnete, war seine Sicht getrübt.
Riley blickte auf seine schmerzende Schulter herab.
Das Blut sickerte durch den Stoff.
Der Werwolf sah auf und konnte noch sehen, wie der Vampir abhaute.
Dieser Parasit wird seinen Zorn noch zu spüren bekommen!
Riley versprach ihm, ihn nie zu vergessen. Ihn zu verfolgen, bis er zusammen mit den anderen Blutsaugern in der Hölle leidet!

Als Riley mühevoll aufstand, wurde er von einem Schwindelanfall überrascht.
Für kurze Zeit sah er nur schwarz.
Nach cirka fünf Sekunden setzte seine Sehkraft wieder ein.
Er konnte seine Schulter nicht mehr wahrnehmen. Nur den Schmerz, der sie lähmte.

Riley lehnte sich an eine Wand und sah sich um.
Einige Leute standen da und starrten ihn gespannt an.
Doch als er ihnen einen Blick zuwarf, der ihnen eindeutig vermittelte, dass sie sich verziehen sollten, taten sie das auch.

Bis auf ein kleines Kind. Riley schätzte es auf neun bis elf Jahre.
Es legte den Kopf schief und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sein Blick verweilte auf der Schulter des Werwolfes. Dann kam es, langsam aber bestimmt, auf ihn zu.
Das Kind zeigte keine Angst.
Riley starrte es wütend an, doch es reagierte nicht. Was ihn wiederum verwirrte.
Er runzelte die Stirn. Das Kind kam immer näher. Es hatte immer noch keine Angst und machte keine Anstalten, weinend abzuhauen.

Ungefähr einen Meter von ihm entfernt, blieb es stehen. Es stellte den Rucksack ab und kramte eine Weile darin. Bis es ein weißes T – Shirt und eine Trinkflasche mit Wasser hervor holte. Dann schüttete es einwenig Wasser über das Shirt und verstaute die Trinkflasche dann wieder im Rucksack. Mit dem nassen Stoff in der rechten Hand, kam es näher an Riley heran.
Es riss ihm sein T – Shirt an der Schulter auf und tupfte mit dem nassen Shirt die Wunde sauber. Riley konnte nicht glauben, dass ein kleines Menschenkind so mutig war, sich so nahe an ihn zu wagen. War er denn nicht abschreckend für das schwache, kleine Ding?
Das Kind wandte den Blick nicht von der wunde ab, bis sie sauber war. Dann ging es wieder auf seinen Rucksack zu und stopfte das nasse T – Shirt wieder hinein. Es schloss den Sack und wandte sich dann Riley zu. Misstrauisch musterte er es. Das kleine Gör hatte tatsächlich keine Angst vor ihm! „Geht es ihnen jetzt besser, Sir?“
Was hatte dieses Ding denn für ein Problem? Sah er in ihren Augen denn so hilflos aus?
Am liebsten hätte er es umgebracht, ihm gezeigt, dass er gefährlich war, doch es war nicht seine Aufgabe, kleine Kinder zu töten. Er hatte genug um die Ohren. Dann antwortete er mit herablassendem Ton

Ich muss jetzt weiter! Ich verschwände meine Zeit mit dir!

Es legte den Kopf schief und musterte ihn erneut. Diesmal aber nicht mit Sorge sondern mit Unzufriedenheit. Doch seine Miene klarte sich gleich wieder und sagte. „Ich heiße Leonie... und du?“
Dafür hatte Riley jetzt wirklich keine Zeit. Er musste den Vampir finden, bevor er noch irgendeinen Menschen riss. Er schüttelte den Kopf.

Hör zu, du kleines Biest! Ich muss los und habe jetzt keine Zeit für ein Teekränzchen mit deinen Puppen. Ich muss noch jemanden umbringen und wenn du nicht vorhast heute zu sterben, halt den Mund, geh dorthin, wo du hinmusst und erzähl niemanden von mir! Hast du das verstanden?

Leonie betrachtete ihn mit großen Augen und nickte ängstlich. Der idiotische Mut war verblasst. So sollte das Kind ihn ansehen. So sollte ihn jeder ansehen. Und Riley wird dafür sorgen, dass es nie mehr ein Mensch schaffen wird ihm so nahe zu kommen, wie dieses kleine Mädchen eben.

Er wandte sich von ihm ab und hob seine Waffe auf, wärend er die U- Bahn verließ.

Und jetzt kommt dieser verdammte Blutsauger dran! Wenn er einem kleinen Mädchen schon sagen konnte, dass er nicht harmlos war, dann konnte er es auch einem Vampir verklickern, der anscheinend schwer von Begriff war.




[wird von Arved angeschossen || bekommt Hilfe von kleinem Mädchen || regt sich auf || verlässt die U – Bahn um Arved zu suchen]
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Charlîzza

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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyFr Sep 03, 2010 4:57 am

Kurz zuckte Licht über Charlîzzas blasses Gesicht und wurde von etwas reflektiert. Flackernd tanzte ein leichtes Schimmern über ihre Wangen und schien sich weiter auszubreiten. Sie weinte. Sie wusste nicht warum, doch sie konnte den stätigen Tränenfluss, der salzige Spuren auf ihren Wangen hinterließ nicht stoppen.

Wieso war dieser Vampir jetzt auch gegangen? Was hatte sie denn schon wieder falsch gemacht? Warum machte sie immer alles falsch?
Tausende Fragen schossen Charlie durch den Kopf, sie surrten wie das nervige Geräusch eines laufenden Motors, tanzten vor ihrem inneren Auge, wie die schwarzen Punkte, die sich aus der Schwäche nährten, wenn eine Ohnmacht bevorstand und pochten gegen ihre Schläfen, als wäre das Straßenmädchen meilenweit gerannt, ohne Pause und hätte nun keine Kraft mehr, um zu atmen. Tatsächlich merkte sie, dass ihr die Luft wegblieb. Zu sehr war sie zurückversetzt, zu sehr wurde sie nun von allen Seiten von Vergangenem und Gegenwärtigem durchzuckt und zu sehr schmerzte alles.

Charlîzzas Knie zitterten, schienen ihr keinen Halt mehr zu geben und sie sank zusammen. Sie fiel. Jetzt war sie diejenige, die von schwindelerregender Höhe stürzte, ohne Hände die sie fingen. Nein. Sie fiel nicht. Sie war gesprungen. Gesprungen um jemanden zu retten, der keine Hilfe von ihr wollte, dem sie niemals hätte helfen können. Und nun ertrank sie selbst, da sie genauso wenig von dem Vampir an der Oberfläche gehalten wurde, wie sie es nicht geschafft hatte ihn ein wenig nach oben zu ziehen.
Was hatte sie auch erwartet?

Aber er hatte kurz so… so…
Charlie wusste selbst nicht, wie sie es beschreiben sollte. Er hatte einfach nicht so leer ausgesehen als zuvor. Etwas anderes war wie ein flackerndes Feuer durch seine Augen gezuckt, doch es hatte gar nicht erst angefangen richtig zu brennen, war erst zur löschenden Glut zusammengebrochen und dann erloschen.
Schließlich war der Vampir weg gewesen.

Zitternd atmete das Straßenmädchen durch und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, sodass sie die Mütze von ihrem Kopf streifte. Ihre Hände waren wir taub, so als hätte sie sie Minutenlang in Eiswasser gehalten, klamm und steif.
So mussten ihre Bewegungen sowieso für jedes magische Wesen wirken.
Charlîzzas Blick zuckte mit einem Mal zu der Rothaarigen, die nun neben ihr stand. Sie konnte Cylantha nur schemenhaft wahrnehmen, da ihre Augen immer noch vor Tränen schwammen.

Dummes, dummes Mädchen!

Schalt sie sich selbst in Gedanken und wischte sich mit dem Ärmel über Augen und Nase.
Sie zog die Beine an den Körper und umschlang sie mit den Armen.
Endlich konnte sie aufhören zu weinen. Und sie hatte nicht einmal gewusst, warum ihr überhaupt die Tränen gekommen waren. Hätte sie den Vampir doch zuvor bloß nicht mit Kajuur verglichen. Das war einfach der Ausschlaggeber für ihren Hysterieanfall gewesen, mehr nicht.
Leise vor sich hin grummelnd nahm das Straßenmädchen die Mütze wieder an sich und drückte sie an ihre Brust.

Cylantha hatte etwas gesagt, sie sollte vielleicht antworten! Sie horchte in sich selbst hinein um in den Erinnerungen an den vergangenen Augenblick die Worte noch einmal ablaufen zu lassen, doch in ihrem Kopf ergaben sie keinen Zusammenhang. Sie verstand zwar den Sinn, doch sie verstand nicht den Zweck.
Sie war einfach zu aufgewühlt.

Nein, ich kannte ihn nicht, aber er hat mich an jemanden erinnert…

Murmelte sie auf die erste Frage, deren Worte sie nun endlich ordnen hatte können. Nach weiteren Herzschlägen, die bei ihr immer noch, durch die abgehackten Schluchzer vorhin, recht unregelmäßig klangen, konnte sie auch auf die anderen Sätze von Cylantha antworten.

Man ist immer freundlich, und ich habe keine Vorurteile gegenüber Vampiren… eher das Gegenteil…

Ja, das war wahr, sie war viel zu offen für alles, doch sie konnte es nicht abstellen. Manchmal war das auch gut so. Denn welcher Mensch war schon noch naiv genug, jedem zu vertrauen. Vor allem in ihrem Alter. So etwas taten vielleicht noch irgendwelche Kleinkinder, diese würden einem in Rage geratenen Werwolf noch Hilfe anbieten, wenn dieser nur auf Rache aus war.
Verdammt. Mit dieser ewig naiven Nettigkeit, die sie nun wieder einmal bewiesen hatte und den Tränen, die sie über einen vollkommen Fremden vergossen hatte wirkte sie sicher wieder wie ein Kind. Wie neun, zehn vielleicht. Verdammt. Und dann sagte sie auch noch gerade heraus: Vampire!

Erst jetzt bemerkte das Straßenmädchen seinen Fehler. Wenn sie nun mit ihrer vorhin aufgestellten
Vermutung unrecht hatte, dann würde die Rothaarige sie nun sicher für vollkommen irre, oder für drogenabhängig halten. Toll.

Da nun aber schon Hopf und Malzen verloren war und sie sich sowieso schon bis in Grund und Boden blamiert hatte, fragte sie in einem gedämpften Ton:

Was bist du?


[weint || wischt sich Tränen weg || antwortet Cylantha]

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Ayjeela

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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyDi Sep 07, 2010 5:18 am

Ein feiner Windhauch zauste dem kleinen Mädchen die Haare, das gerade mit schnellen, leichtfüßigen Schritten durch eine breitere Straße am Rande New Yorks lief. Igitt. Jeela rümpfte die Nase. Dieser verdammte, eklige, grauenhafte, verfluchte, stinkende Gestank… Sie verzog das Gesicht. Da gingen einem ja sogar die Schimpfworte aus.

Das Mädchen schüttelte den Kopf und schlängelte sich durch eine Menschenmenge, die sich auf einem etwas größeren Platz drängte. Was die wohl zu bestaunen hatten? Naja, ihr konnte es eigentlich egal sein. Sie wusste doch selbst nicht einmal, was sie hier zu suchen hatte. Was machte sie bloß in dieser widerlichen Stadt? Die Leute begannen zu Klatschen und riefen wild durcheinander. Na toll. Und dieser schreckliche Lärm war auch kein Pluspunkt für diese riesige Ansammlung von Häusern. Wolkenkratzer, so wurden sie hier genannt. Pha, die Wolken berührten sie sicher nicht. Das Einzige, an dem sie vielleicht kratzten, waren die Schwaden der Abgase, die hier zu Hauf nach oben stiegen, sich dann an den Dächern verfingen und am Boden in den Gassen Festsetzten, wie Insekten in den klebrigen Fäden eines Spinnennetzes. Hier waren die Ohren eines magischen Wesens nicht gerade das Nützlichste.
Mit einem Seufzer ließ Ayjeela zum ungefähr hundertsten Mal ihren Blick über das immer gleich bleibende, monotone Grau der Stadt schweifen. Wenigstens regnete es: Das schwächte die Ekel erregenden Gerüche zumindest zum Teil ab. Die Menschen zogen sich eng in ihre Mäntel. Alle, nur ein kleines, siebenjähriges Mädchen nicht, das mit einem bräunlichen T-Shirt und einer verdreckten, mit Erde beschmierten Jean, am Rande des Platzes stand und mit nachdenklichem Blick auf einen unbestimmten Punkt starrte. In den langen, durchnässten Haaren des Kindes hatten sich Tannennadeln und Laub verfangen und in seinem Gesicht und an seinen Kleidern hatten sich staubige Sandkörner, die noch aus der Wüste stammten, aus der es gerade kam, ihre Bleibe gesucht. Die Augen, die garantiert das Seltsamste an der Kleinen waren, schimmerten im Moment in einem dunklen schwarz, das nur vereinzelt durch das sanfte Blau des Himmels, das sich in ihrer Spiegelnden Iris brach, durchdrungen wurde. Kalt war Jeela ganz bestimmt nicht. Und auch wenn das kein Maßstab war, so wusste sie doch, dass die Temperatur eigentlich auch für einen Menschen stimmen musste.

Der Regen war warm und die Tropfen, die ziemlich groß waren, trommelten mit einer Geschwindigkeit von unzähligen, fallenden, kleinen Steinen auf den Kopf und das Gesicht des Kindes herab. Ihr tat es jedoch nicht weh, es fühlte sich eher an wie das feine streichen von tausenden von Federn und ausmachen tat es ihr erst recht nichts. Im Gegenteil. Jeela liebte es, die Tränen des Himmels auf sich zu spüren. Wäre der Smog der Stadt nicht so dicht gewesen, so hätten die Strahlen, die die Sonne durch die Lücken, die sich zwischen den Wolken gebildet hatten, die versuchten mit ihrer Trauer die Stinkenden Gase wegzuwaschen, vielleicht sogar einen Regenbogen an den Horizont gemalt.

Was Hätte das Mädchen jetzt dafür gegeben, sich zu verwandeln, und als Falke durch das Strömende Wasser zu fliegen oder als Wolf durch den Wald zu jagen… Was suchte sie hier nur, das sie davon abhielt, zu verschwinden? Shayil beobachtete jetzt ebenfalls das Treiben der Menschen.

Vielleicht suche ich ja das Heu im Nadelhaufen…?

Ein Lächeln huschte über Jeelas Gesicht. Sprüche zu verdrehen hatte ihr immer schon Spaß gemacht. Shayil, der in einer Geisterhaften Erscheinung neben ihr auf dem Pflasterboden saß, zuckte die Schultern.

Womöglich warst du in der Sahara auch auf der Suche nach einem blauen Sandkorn und die Sonnenstrahlen waren die Nadeln…

Der Schneeleopard lachte nicht wirklich oft, doch in diesem Moment tat er es, auch wenn es sehr leise war und schnell wieder erstarb. Sein Fell leuchtete wie der weiße Sand an einer Küste in der Karibik, der von dunklen Schatten der hereinbrechenden Nacht übersät ist. Der Vergleich mit den Sonnenstrahlen als Nadeln war eigentlich gar nicht mal so schlecht, auch wenn das bei Jeela übertrieben war. Als Halbvampir schmerzte die Sonne nun mal nicht so sehr.

Und hier ist die Stadt eine Riesennadel…

Jeela grinste schellmisch. Sie musste immer versuchen den Dämon aufzuheitern, egal wie schwer das auch war.
Mit einem geschmeidigen Sprung war das Kind in eine Seitenstraße eingebogen. Shay war bei ihr, natürlich. Schnell lief sie weiter, doch immer noch langsam genug, dass es für einen Mensch als normale Geschwindigkeit durchgehen konnte. Naja, wenn ein siebenjähriges Mädchen, wie ein Erwachsener Sprinten könnte. Ayjeela hasste dieses ganze Verstellen, auch wenn es manchmal ganz spaßig war.

Sie beschleunigte ihr Tempo. So erkannte sowieso kein Menschenauge mehr, dass hier jemand war. Jeela wollte in den Wald. Auf der Stelle. Raus aus dieser dreckigen Stadt. Zurück in die Natur. Zurück in die Freiheit…weg von dem stinkenden Gestank…und dem lärmenden Lärm…

Sie sauste durch die Straßen, schneller als der Wind. Ihre Haare peitschten auf ihren Rücken und nur das Auge eines übernatürlichen Geschöpfs konnte die Bewegungen ihrer Beine verfolgen, doch ihr Atem ging ruhig. Kurz wurde sie langsamer und blieb schlussendlich stehen. Sie war in einem älteren Viertel von New York gelandet. Die Häuser hier waren nicht so hoch und man konnte erkennen, dass sie aus einer anderen Zeit stammten. Die Dächer waren schief und große Reliefs zierten die Wände der denkmalartigen Gebäude.

Doch es waren nicht die Bauten von früheren Zeiten, die das Mädchen zum Anhalten gebracht hatten. Egal wie sehr Jeela es liebte in der Geschichte zu stöbern, in der Vergangenheit, der Dinge, die fast von der Erdoberfläche gewischt geworden waren, wie die Figuren eines Schachbrettes, die vom Spielfeld verschwinden, wie eine Insel, die von einer Flutwelle von der Karte radiert werden kann, eine Hütte, die vom Feuer eines Blitzeinschlags verzehrt wird. Es war ein Geruch. Der Geruch nach Blut. Auch wenn es hier an diesem Ort nicht so viele Menschen gab wie sonst in der Stadt. In der Stadt, in der jede Gasse in eine andere führte, wie die Gänge eines Ameisenhaufens. Hier konnte man sich wirklich nur verlaufen. Wie ein Labyrinth. Doch nicht wie das Labyrinth der Zeit, geheimnisvoll und Mythisch. Ein stinkendes, lärmendes Labyrinth, in dem ärmere oder schwächere Menschen nur gequält wurden…

…und ich mich nur eingesperrt fühle!!

Beendete Jeela ihren Gedankengang. Sie sah sich um: Der Geruch könnte durchaus von einem Obdachlosen stammen, der von einem anderen verprügelt worden war oder von einem Menschen, der sich verletzt hatte. Doch, nein, es war nicht einmal der Geruch gewesen, der das Mädchen zum Anhalten gebracht hatte. Hätte er das überhaupt gekonnt. Nein, sicher nicht. Es war eine Aura, in der eine merkwürdige Ausstrahlung lag. Sie konnte Trauer in ihr erkennen. Bodenlose Trauer. Und Schmerz. Schmerz, der sich hinter einer Wand aus Leere verbarg. Jeela trat um eine Ecke und legte den Kopf schief, als sie den Vampir entdeckte, von dem die Aura kam.

Hallo…ähm… Was hast du denn?

Mit einem fragenden, unschuldigen Blick sah das Mädchen den Fremden an.

[Läuft durch die Stadt||Regt sich über sie auf||Redet mit Shay||Läuft wieder durch die Stadt und denkt nach||Bemerkt Arved||Spricht ihn an]


Zuletzt von Ayjeela am Mi Sep 08, 2010 2:02 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Rakuna

Rakuna


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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Sep 08, 2010 1:32 am

Rakuna kauerte auf einem Hausdach in 5 Metern Höhe und beobachtete die Menschen. Kinder sprangen neben ihren Eltern her, die genervt nach ihnen riefen, ein paar Obdachlose, die betrunken waren, torkelten durch die Gegend, Männer im Anzug, die sich an allen vorbei zur U-Bahn drängten, um rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen. Mit einem einzigen, geschmeidigen Satz landete Rakuna auf dem harten Steinboden und richtete sich auf, setzte sich die Kapuze auf und berührte kurz den Dolch unter ihrem Mantel, nur um sich zu vergewissern, dass er noch da war.
Dann trat sie aus der dunklen Gasse auf den Weg, der zur U-Bahn führte. Überall waren Pfützen und die Regentropfen kamen mit einem leisen "Platsch" auf dem Asphalt auf. Rakuna wunderte sich immer wieder, dass um diese Zeit schon so viele Menschen unterwegs waren.

Sie blieb eine Weile stehen, ließ die Regentropfen an ihrem dunkelblauen Mantel abperlen und dachte nach. Sie dachte an Quinn, wie so oft in letzter Zeit. Wie sie im Regen jagen waren und auf die Wolkenkratzer geklettert waren. Quinn hatte viele witzige Ideen zur Gestaltung des Tages gehabt. Und nun? War es nur langweilig und eintönig. Rakuna seufzte leise und spazierte los, zielstrebig auf die U-Bahn-Station zu. Sie überlegte gerade, wohin sie heute fahren sollte, als ihr ein eigenartiger Geruch in die Nase stieg. Werwolfsblut. Rakuna wusste zwar, dass es in New York magische Wesen gibt, doch hatte sie noch nicht viele gesehen. Und auch einen anderer Blutgeruch, wesentlich süßer und angenehmer, konnte sie wahrnehmen. Vampir. Aus Erfahrung wusste sie, dass Vampirblut immer Kampf bedeutete. Immer. Aber wer war so töricht, sich mitten in einer größten Metropolen der Welt auf einen Kampf einzulassen?

Rakuna nahm die Kapuze ab, ignorierte die unzähligen Blicke, die in ihre Richtung sausten und ging langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen (was unnötig war, sie hatte sie sowieso schon erregt), zurück zu der Gasse. Dort sprang sie auf ein Fensterbrett, zog sich in Sekundenschnelle an der Dachrinne hoch und stand Sekunden später auf dem Dach. Von dort rannte sie, so schnell, dass sie niemand sehen konnte, über die Dächer, sprang über mehrere Meter breite Abgründe, die zwischen den Häusern gähnten, blieb manchmal kurz stehen, um die Luft zu prüfen und rannte weiter.

Ihre Neugierde war zu groß, als vernünftig zu sagen: "Das geht mich überhaupt nichts an! Ich werde mich da nícht einmischen!"
Nach einer Minute kauerte sie schließlich auf dem Dach eines halb verfallenen Hauses und sah einen jungen Mann, der eine Verletzung an der Schulter hatte und der gerade von einem jungen Mädchen "verarztet" wurde. Dem Gesichtsausdruck des Werwolfs nach zu urteilen, war ihm das überhaupt nicht recht. Rakuna drehte sich um und lief den gleichen Weg wieder zurück. Ihre Neugierde verfluchend sprang sie wieder auf den Weg hinunter, machte sich diesmal aber micht die Mühe, die Kapuze aufzusetzen, als sie den Weg zur U-Bahn entlangschritt. Männer folgten ihr mit den Blicken, Jugendliche blieben stehen und tuschelten und zeigten in ihre Richtung.

Rakuna war sich durchaus bewusst, was für eine mystische Aura sie umgab. Selbst die Menschen mit ihren stumpfen Sinnen merkten, dass sie nicht normal war. Jemand tippte ihr auf die Schulter. Genervt wandte sie sich um. Wahrscheinlich war das wieder irgendwo ein Mann, der sie zum Essen einladen wollte. Vor ihr stand ein junger Mann, mit einer Tüte voller warmer, knuspriger Semmeln in der einen und einer Sammelbüchse in der anderen Hand.

Ähm... Hallo. Möchten Sie etwas für heimatlose Waisen in Indien spenden?

fragte der junge Mann verlegen und schien sich außerordentlich für seine Schuhe zu interessieren. Kuna musste lächeln, griff in ihre Tasche und holte einen 20-Dollar-Schein heraus und steckte ihn in die Büchse. Der junge Mann blickte sie schüchtern an, bedankte sich, öffnete unbeholfen die Tüte und holte 3 frische, goldgelbe Semmeln raus, die er Rakuna hinstreckte.

Dankeschön,

sagte sie höflich, schenkte dem Mann ein freundliches Lächeln, das ihn rot anlaufen ließ, nahm sich die Semmeln und ließ sie in die Taschen gleiten. Sie nickte ihm noch mal zu und ging dann weiter. Die Semmeln dufteten und wenn sie ein Mensch gewesen wäre, hätte sie sofort zu essen begonnen. Der Geruch der Semmeln breitete sich in der ganzen Station aus und viele Menschen drehten sich nach ihr um. Kuna lächelte nur und sah sich um. In einer Ecke leuchtete etwas Rotes und Kuna blickte genauer hin. Eine junge Frau saß neben einem jungen Mädchen, das vielleicht 14 oder 15 Jahre alt sein konnte. Sie lehnte sich an die Wand in der Nähe der beiden und dachte nach, das sie heute unternehmen könnte.

[kauert auf dem Dach // riecht Arved und Riley // folgt dem Geruch // sieht Riley // geht zur U-Bahn // bekommt drei Semmeln // sieht Charlîzza und Cylantha // lehnt sich an die Wand]
(Vielleicht will ja wer die Semmeln... *Charlîzza schief anschau)
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Cylantha

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BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Sep 08, 2010 8:35 am

Cylantha betrachtete das Mädchen vorerst schweigend, das anscheinend weinte... weswegen auch immer, sie wusste es nicht. Aus diesem Grunde wusste sie auch nicht recht was sie sagen oder tun sollte. Also beschloss sie einfach ab zu warten. Charlie würde sich schon wieder fangen, dass wusste Cylantha irgendwie.
Kurz darauf hörten die Tränen auch auf die Wangen hinab zu rollen und Charlie schien sich wieder zu fangen. Cylantha lächelte ihr aufmunternd zu, allerdings schien sie es nicht wirklich zu sehen.
Mit leichter Neugier hörte sie den Worten des Mädchens zu, weshalb sie denn mit ihm geredet hatte und ob es sie nicht irgendwelche Überwindungen gekostet hatte, ihn anzusprechen. Sie nickte kurz, stockte dann aber und stieß einen recht überraschten Ton aus. Vampir! Sie hatte wirklich „Vampir“ gesagt. Sie wusste was dieser Mann wirklich gewesen war, sie wusste es und hatte trotzdem kaum Angst gezeigt. Aber.... Wenn sie über Vampire Bescheid wusste, dann musste sie doch auch über andere Wesen Kenntnis haben. Es war demnach sehr wahrscheinlich das sie überhaupt über die magische Welt Bescheid wusste, selbst wenn sie selbst ein Mensch war.
Jetzt konnte Cylantha auch an Charlies Gesichtsausdruck erkennen, dass das Mädchen ihren Fehler bemerkt hatte, trotzdem wunderte sie die nächste Frage.
Was sie war? Cylantha zog die Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Falten. Einen Moment lang wog sie es ab, ob sie nicht einfach nur lächeln sollte und dann höflich sagen sollte, das sie einfach nur ein Mensch war. Ein ganz normaler Mensch eben... Aber, es war falsch. Irgendetwas in ihr schrie danach dem Mädchen die Wahrheit zu sagen.
Mit einem leisen Geräusch stieß sie die Luft zwischen ihren Zähnen hervor und biss sich dann auf die Lippen. Nach einem kurzen Moment des Überlegens lächelte sie schließlich.

Du bist keineswegs dumm. Naja, wenn man über Wesen und deren Welt auch nur ansatzweise in Kenntnis gesetzt wurde, ist es auch nicht mehr allzu schwer einen Vampir oder einen Werwolf zu erkennen.

Cylantha hielt kurz inne und schaute auf ihre Füße hinab, dann hob sie den Kopf ruckartig wieder und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

Ich bin eine Gestaltenwandlerin,

sagte sie schließlich und schaute Charlie ernst an, wobei sie aber immer noch ihr Lächeln beibehielt.
Mit einem Ruck fuhr ihr Kopf herum. Die nächste U-Bahn war eingetroffen, wieder drängten sich die Leute an den Bahnsteig. Missmutig kniff sie die Augen zusammen und sah wieder zu Charlie, wobei ihr Blick aber kurz eine Person, nahe den beiden streifte. Sie war eindeutig Vampir.

Na, klasse. Schon wieder eine. Werden die heute magnetisch vom U-Bahn-Schacht angezogen, oder wie?

Einen Moment lang verharrte sie noch mit dem Blick bei der Vampirin, dann lies sie ihren Blick ganz zu dem Mädchen schweifen.

Ich muss leider los, zu meiner Freundin... Sie wartet auf mich...

Ihre Stimme war leise, beinahe etwas enttäuscht.
Doch mit einem Mal blitzten Cylanthas Augen wieder auf.

Hättest du vielleicht Lust mit zu kommen? Ich habe nämlich auch noch ein paar Fragen an dich,

sagte sie und grinste. Allerdings war es auch eine irgendwie blöde Idee gewesen. Charlie würde nicht mitkommen wollen. Oder vielleicht doch?

Also, was sagst du?


[Betrachtet Charlie eine Zeit // Antwortet ihr // Sieht Rakuna // Lädt Charlie ein, mit ihr zu kommen]
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Arved

Arved


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1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  Empty
BeitragThema: Re: 1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?    1.Kapitel: Schicksal oder Zufall?  EmptyMi Sep 08, 2010 9:54 am

Wie blind rannte Arved. Selbst seine Augen nahmen die Welt durch diese Geschwindigkeit nicht mehr ganz scharf wahr, nichts als das verschwommene Grau der Gassen. Doch er brauchte nichts zu sehen, um zu rennen. Seine Reflexe wurden nicht von seiner Wahrnehmung, sondern von seinen Instinkten gesteuert. Sie lotsten ihn durch das Gewirr aus kleinen, verwahrlosten Seitenstraßen, bis der Vampir beinahe in vollem Lauf an eine Mauer geprallt wäre, als sein Weg in einer Sackgasse endete. Obwohl seine Reaktion schnell war, schaffte er es nicht mehr richtig, abzubremsen. Ein dumpfes Krachen hallte von den Wänden wieder, als der Vampirkörper gegen den Stein schlug. Doch das brachte ihn wieder ein wenig zur Besinnung.

Ein paar Momente lang blieb er so stehen, presste sich an die raue, kalte Mauer. Dann sank er zu Boden, als wäre alle Kraft, die ihn noch irgendwie aufrechterhalten hatte, von ihm gewichen. Ein Zittern schüttelte ihn, als wäre ihm zu kalt. Aber die Kälte kam nicht von außen. Selbst für einen Menschen musste es ziemlich warm sein, auch wenn kleine, aber dennoch fast harte Regentropfen den Asphalt vor Nässe schwarz glänzen ließen. Arved spürte es nicht, registrierte es nicht einmal. Er vergaß sogar, zu atmen, obwohl es nun ungefährlich gewesen wäre. Wie eine Leiche oder eine Eisskulptur saß er mit dem Rücken zur Wand. Genau so tot. Genau so kalt.

Zuerst glaubte er nicht, dass die Stimme irgendwo aus weiter Ferne wirklich war. Was war denn schon… wirklich. Waren Träume nicht genau so wahrhaftig wie die Wirklichkeit selbst? Träume und Fantasien, Hirngespinste… existierten sie nicht ebenso wie das wahre Leben? Träume. Früher hatte er noch daran geglaubt… Jetzt nicht mehr.

Doch diese Stimme… war keine Einbildung. Langsam blickte Arved auf. Ein kleines Mädchen stand nicht weit von ihm entfernt. Wie aus einem Reflex heraus drücke er sich an die Mauer hinter sich. Sie war kein Mensch, das erkannte er auf den ersten Blick. Aus leeren Augen sah er sie an, sah sie jedoch gleichzeitig nicht. Hatte… sie ihn angesprochen? Nein, nicht noch einer, der glaubte, ihm helfen zu können… oder ihn verspotten wollte… was auch immer die Kleine vorhatte.

Nur ein fast schon verzagtes Knurren kam aus Arveds Kehle, die Zähne waren gebleckt, aber nicht angriffslustig, sondern… ängstlich. Wie zuvor bei Charlîzza. Nur konnte man jetzt beinahe Wahnsinn in den schwarzen Augen des Vampirs sehen. Bis er die Augen schloss, zitternd durchatmete und sich dann zusammenkauerte. Ein Beben lief durch seinen Körper, dann blieb er still liegen. Wie tot. Wie aus Eis.


[i-wo in einer Gasse || Nervenzusammenbruch]


Zuletzt von Arved am Di Sep 28, 2010 9:30 am bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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